USA

King of Wings, Valley of Dreams

Da wir die Zeiten mit Nachtfrost jetzt offenbar hinter uns gelassen haben, setzt langsam wieder die übliche Urlaubs-Routine ein: Andreas geht eine Runde laufen, während ich mich noch einmal im Bett umdrehe bzw. ein wenig an den Notizen für den Reisebericht tippe.

Dann genieße ich noch eine Weile den schönen Anblick der blühenden Bäume im Innenhof unserer Unterkunft, denn es gibt erst ab 8:00 Uhr Frühstück und wir können den Tag ganz gelassen angehen.

Das Frühstück ist extrem lecker: es gibt ein reichhaltiges Buffet mit lauter hausgemachten Leckereien und wir unterhalten uns dabei sehr nett mit den überaus freundlichen Gastgeberinnen.

Eine halbe Stunde später brechen wir auf zu unserem heutigen Tagesziel. Wir wollen in das Valley of Dreams und außerdem schauen, ob wir den King of Wings finden können, dessen genaue Lage lange Zeit ein gut gehütetes Geheimnis war.


Heute sind jedoch die GPS Koordinaten und Wegbeschreibungen im Netz verfügbar, so dass wir nach der langen Anfahrt und einem Tankstopp unterwegs zielstrebig an der einsamen Windmühle parken, die in der Beschreibung erwähnt wird. Ein einzelnes weiteres Auto steht bereits dort — ein Anzeichen dafür, dass wir hier richtig sind, aber sicher nicht mit großen Menschenmassen rechnen müssen wink

Wir tun uns am Anfang ein bisschen schwer mit dem Öffnen des Tores, da jede Menge vom Wind zusammengeblasenes, äußerst stacheliges Gestrüpp davor liegt. Aber irgendwann haben wir uns durchgekämpft und können losmarschieren.

Dann folgen wir immer dem aufgezeichneten GPX-Track, was teilweise etwas mühsam ist: der Weg zieht sich, führt stellenweise durch tiefen Sand und wenn wir nicht sicher wüssten, dass am Ende des Weges ein absolutes Highlight auf uns wartet, dann wäre die Motivation durch diese eher unspektakuläre Einöde zu laufen, wahrscheinlich recht gering.

Irgendwann wird die Landschaft aber langsam etwas interessanter und wir entdecken neben diversen Hoodoos auch viel versteinertes Holz in allerlei Farben und Formen:

Und schließlich entdecken wir dann auch das heiß ersehnte Ziel unserer Wandung: den King of Wings, einen wirklich außergewöhnlichen Stein, der jede statische Berechnung ad absurdum führt.

Er muss natürlich von allen Seiten ausgiebig begutachtet und abgelichtet werden wink

Hier treffen wir auch die Frau, deren Auto an der Windmühle stand und plaudern eine ganze Weile mit ihr. Sie macht sehr schöne Musik mit einer Whistle und wir lauschen ihr gespannt.

Später machen wir uns dann wieder auf den monotonen Rückweg und kämpfen uns durch diverse stachelige Grasbüschel und tiefen Sand bis zurück zur Windmühle. Unser Auto steht noch und es ist auch kein weiteres hinzu gekommen in der Zwischenzeit. Obwohl das große Geheimnis um den KoW im Netz gelüftet ist, kommen offenbar trotzdem sehr, sehr wenige Besucher hierher.


Wir machen eine kurze Mittagspause, essen unsere Brote und fahren dann weiter zum zweiten Punkt auf der Tagesordnung: dem Valley of Dreams. Nachdem wir hier ja vor einigen Jahren schon die Bistis und gestern die Ah-Shi-Sle-Pah Wilderness erforscht haben, sind wir gespannt, was die Natur in dieser abgelegenen Region noch so an skurrilen Gebilden hervorgebracht hat.

Unsere Erwartungen werden nicht enttäuscht: auch im Valley of Dreams gibt es zahlreiche Hoodoos, einer fantasievoller als der andere. Es ist schier unglaublich, was wir hier zu sehen bekommen: Hoodoos in unzähligen Formen und Farben, kunstvolle Skulpturen, Pilze und wir wissen gar nicht, welches der unzähligen Motive wir zuerst fotografieren sollen.

Das Sahnehäubchen am Schluss unserer Rundtour ist die sogenannte Alien City mit ihren riesigen Pilzen, die mit langen Stilen aus den Boden ragen und dem imposanten Alien Throne — einem löchrigen Hoodoo mit futuristischem Charakter.


Nach reichlich zwei Stunden Herumstöbern sind wir schließlich gegen 15:45 Uhr wieder am Auto und fahren zurück nach Farmington.

Für einen Tag haben wir genug Eindrücke zu verarbeiten und verbringen deshalb den restlichen Nachmittag gechillt auf der Terrasse unserer Unterkunft. Abendessen gibt es heute mal wieder mexikanisch: