USA - Mittlerer Westen

Devils Tower, Bighorn Mountains

Die Planung für den heutigen Tag ist relativ entspannt — wir haben quasi einen Ruhetag mit verhältnismäßig wenig Programmpunkten vor uns. Entsprechend relaxt starten wir, da es Frühstück im B&B eh erst ab 8:00 Uhr gibt.

Andreas lässt sich allerdings seine Laufrunde vor dem Frühstück nicht nehmen und schaut sich dabei schon mal den Devils Tower ein bisschen aus der Ferne an.

Zum Frühstück gibt es dann eine sehr leckere Quiche, Patties, frisch gebackene Cranberry Muffins und verschiedenes Obst. Wir futtern uns richtig voll, denn wenig Programm für heute bedeutet nicht Faulenzen: stattdessen ist Wandern in den Bighorn Mountains angesagt.

Eine Dreiviertelstunde später haben wir ausgecheckt und uns im Gästebuch verewigt, sitzen im Auto und fahren zum Devils Tower.


An einem Viewpoint mit Blick auf den Tower steht eine interessante Infotafel, auf der man u.A. etwas zur Entstehung lesen kann:

Eine der vielen Legenden besagt, dass sieben kleine Indianermädchen von ein paar Bären angegriffen wurden, in ihrer Not auf einen Felsbrocken kletterten und den Stein anflehten, sie zu retten. Der Fels erhörte sie und fing an, in die Höhe zu wachsen. Die Bären sprangen den Felsen in ihrer Wut an, brachen riesige Brocken aus ihm heraus und kratzten mit ihren Krallen tiefe Rillen in den Felsen, konnten jedoch die Mädchen nicht erreichen. Der Fels wuchs bis in den Himmel hinein und die Mädchen wurden zu sieben kleinen Sterne am Firmament.

Wir erreichen das National Monument nach nur wenigen Fahrtminuten und haben mit unserem Interagency Pass freien Eintritt.

Es gibt im Park zwei verschiedene Trails, die den 265 Meter hohen imposanten Vulkankegel umrunden — wir entscheiden uns für den Red Bed Trail, der einen etwas größeren Bogen zieht. Auf diesem sind wir auch quasi alleine unterwegs, während auf dem Trail am Fuße des Towers rege Betriebsamkeit herrscht.

Unterwegs haben wir ständig wechselnde Sichten auf den Berg, aber auch schöne Ausblicke auf die liebliche Landschaft und auf rote Steine, die offenbar die Namensgeber des Trails sind.

Etwa 90 Minuten brauchen wir für die Runde, dann schauen wir noch kurz im Souvenirshop vorbei und nehmen einen Kühlschrankmagneten für unsere Sammlung mit.

Gegen 11:00 Uhr brechen wir wieder auf und fahren im Wesentlichen durch bis nach Buffalo, halten nur unterwegs kurz in Moorcraft an der Tanke, um Eis für unsere Kühlbox zu besorgen.


Nach 2.5 Stunden Fahrt erreichen wir den Circle Park Trailhead im Bighorn National Forest, wo wir uns für heute den Sherd Lake Loop Trail herausgesucht haben. Wir sind etwas erstaunt, als wir bei unserer Ankunft noch vereinzelte Schneereste ausmachen — wir hatten irgendwie gar nicht auf dem Schirm, dass wir uns hier in 2500 Meter Höhe befinden.

Egal — von so ein bisschen Schnee lassen wir uns doch nicht abschrecken. Wir packen unseren Rucksack, füllen die Trinkblasen, schnüren die Wanderstiefel und dann nehmen wir den 8.3 Meilen Loop in Angriff.

Der Weg führt größtenteils durch den Wald, ist sehr steinig und es geht stetig bergauf. Ab und zu müssen wir ein kleines Schneefeld überqueren und wir kommen an vielen kleinen Seen vorbei — sehr idyllisch, aber Mückenspray sollte man auf jeden Fall im Gepäck haben.

Die Strecke gefällt uns richtig gut und wir sind froh über die Entscheidung, dieses doch eher unbekannte Gebiet mal zu erkunden.

Nach einer Stunde fängt es an zu grummeln und eine Gewitterfront zieht in unserem Rücken auf — aber noch scheint die Sonne und wir gehen frohen Mutes weiter. Wir wechseln vom Trail #046 auf den #095, damit wir einen Loop laufen können und nicht die gleiche Strecke zurück gehen müssen.

Mittlerweile werden die Schneefelder, die wir überqueren müssen, immer größer und es wird langsam anstrengend, da wir immer wieder knietief im Schnee versinken. Immerhin sind wir inzwischen auf 2700 Meter Höhe und es geht immer noch weiter bergauf.

Irgendwann ist außer Schnee aber gar nichts mehr zu sehen und wir sinken bei jedem Schritt ein. So können wir den ganzen Loop auf keinen Fall laufen und wir beschließen umzukehren.

Wir machen an einem der idyllischen Seen eine Pause, essen — von Mücken umschwirrt — unsere Müsli Riegel und treten dann den Rückweg an.

Das Donnergrummeln ist inzwischen stärker geworden und kommt immer näher. Werden wir es im Trockenen zum Auto schaffen?

Aber unser Timing ist perfekt: gerade als wir gegen 17:00 Uhr am Parkplatz ankommen, lässt uns ein ohrenbetäubender Donner zusammenfahren und fünf Minuten später geht es auch schon los. Das war echt Maßarbeit.

Wir fahren zurück nach Buffalo, wo schon lange wieder die Sonne scheint, um in unserem Hotel einzuchecken.

Unterwegs sehen wir jedoch, wo das Unwetter schon durchgezogen ist, und bekommen ganz große Augen: die Straße ist weiß von riesigen Hagelkörnern eek


Auf dem Weg zum Hotel meldet sich dann der Hunger und wir beschließen zuerst essen zu gehen und erst hinterher einzuchecken.

Die Auswahl in Buffalo ist nicht besonders groß und wir haben keine Lust auf Experimente. So entscheiden wir uns für das solide aussehende BozemanTrail Steakhouse — ein typisches Family Restaurant. Das Essen ist sehr lecker, aber die Portionen sind mal wieder viel zu groß, so dass wir uns die Reste einpacken lassen. Mal schauen, ob wir morgen eine Gelegenheit finden, diese aufzuwärmen.

Wir checken im Buffalo Inn ein und beziehen unser Zimmer. Ein typisches Motel, was im Großen und Ganzen unseren Erwartungen entspricht. Einzig das Internet ist sehr wackelig und hat immer wieder Aussetzer. Aber es gibt Schlimmeres…

Nachdem wir uns soweit eingerichtet haben, Fotos gesichtet und Grüße nach Hause geschickt haben, schauen wir noch eine Runde fern und horchen dann, was die Kopfkissen zu erzählen haben.