USA - Mittlerer Westen

Entrajo Canyon, Eye of Whale Arch

Heute müssen wir etwas früher aufstehen, denn wir haben ein Date mit Windgate Adventures, bei denen wir eine Canyoneering Tour im Entrajo Canyon gebucht haben. Gespannt und ein bisschen aufgeregt sind wir schon — immerhin ist Abseilen für uns beide eine Premiere.

Andreas muss ausnahmsweise mal auf seine morgendliche Laufrunde verzichten und im B&B müssen wir uns auf das kontinentale Frühstück beschränken — aber dafür steht uns ganz bestimmt ein erlebnisreicher Tag bevor.


Um 7:10 Uhr sitzen wir im Auto und fahren nach Moab zum Treffpunkt. Am Parkplatz schnüren wir schon mal die Wanderschuhe und warten auf Eric, der nur ein paar Minuten später erscheint. Er ist uns sofort sehr sympathisch und wir sind uns sicher, dass wir mit ihm zusammen viel Spaß haben werden.

Außer uns sind offenbar keine weiteren Teilnehmer dabei, so dass wir die Tour ganz individuell gestalten können. Auch nicht schlecht thumbsup

Eric schlägt vor, dass wir zunächst mit beiden Autos zum Ken’s Lake fahren und unseres dann dort stehen lassen — so können wir nach dem Ende der Tour noch ein bisschen Zeit am See verbringen wenn wir wollen. Eine gute Idee — so packen wir unsere Rucksäcke wieder in’s Auto und folgen Eric bis zum Lake.

Dort laden wir dann alles in Eric’s Jeep um und steigen zu ihm in’s Auto — nicht jedoch ohne zuvor die obligatorische Vereinbarung zu unterschreiben, die im Wesentlichen besagt, dass es nicht weiter schlimm ist, wenn wir bei der Angelegenheit hops gehen wink

Eric bemüht sich jedoch schnell zu erklären, dass er extrem auf Sicherheit bedacht ist und dass alles völlig ungefährlich sei. Na dann… Er meint auch, dass aktuell sehr wenig Wasser im Canyon wäre, da es seit mehreren Wochen nicht mehr geregnet habe. Das bedeute für uns, dass wir zumindest schon mal nicht durch die Pools schwimmen müssen, maximal würde das Wasser knietief reichen — puh…

In der Nähe des Canyons parken wir schließlich das Auto und packen Helme und Ausrüstung in unsere Rucksäcke, Eric außerdem noch jede Menge Karabiner und drei Seile. Diese werden aber erstmal noch nicht benötigt, denn zunächst ist ein bisschen Wandern und Klettern angesagt. Wir müssen ja schließlich erstmal die Höhe erreichen, von der wir uns später abseilen wollen.

Es geht quer über den Slickrock und vorbei an wunderschönen Felsformationen relativ steil nach oben und wir legen unterwegs immer mal wieder eine kurze Pause ein, um die Landschaft und die tollen Ausblicke genießen zu können.

An schwierig erscheinenden Stellen gibt uns Eric Hilfestellung und Anleitungen, wie wir diese am besten überwinden und so klappt alles ganz prima. Wir haben viel Spaß zusammen und unterhalten uns über alles mögliche. Eric erklärt auch viel über die Landschaft und gibt uns auch noch gute Tipps für interessante Wanderungen.

An einer Stelle kann ich mich aufgrund meiner Höhenangst einfach nicht überwinden hochzuklettern. Aber auch das ist kein Problem — wir schnallen unsere Gurte einfach schon etwas früher an als eigentlich geplant und Eric gibt uns mit dem Seil Hilfestellung nach oben. Er achtet wirklich sehr darauf, dass alles safe ist und wir uns dabei wohlfühlen.

Irgendwann haben wir die höchste Stelle erreicht und jetzt geht es durch den Slotcanyon, dessen ursprünglicher Name wohl Whirlpool Canyon war, wieder nach unten.

Das macht richtig Spaß! Einige schwierige Stellen gilt es zu überwinden, aber mit Eric’s Anleitungen und Teamwork ist alles machbar. Mehrmals müssen wir dabei auch durch kniehohes Wasser waten, was recht erfrischend ist. Wenn die Brühe nur nicht so stinken würde wink

Leider vergisst Andreas beim ersten Pool, dass sich sein iPhone in der unteren Hosentasche befindet und es wird etwas nass. Hoffentlich hat es keinen bleibenden Schaden genommen…

Und irgendwann ist es dann soweit — die erste von drei Abseilungen steht an. Am Anfang ist es schon etwas komisch, sich zurück zu lehnen, auf das Seil und die Halterungen zu vertrauen und den festen Boden unter den Boden freiwillig zu verlassen. Das kostet schon ganz ordentlich Überwindung.

Aber beim zweiten Mal ist es schon deutlich lockerer und bei der dritten und letzten Abseilung, die immerhin 40 Meter hoch ist, macht es richtig Spaß. Viel zu schnell kommen wir unten an — denn mit der letzten Abseilung ist leider auch die Tour schon zu Ende.

Wir fahren mit Eric wieder zurück zum Ken’s Lake und verabschieden uns von ihm. Das war ein richtig tolles Erlebnis und wird sicher nicht unser letztes Canyoneering Abenteuer bleiben.


Wir waschen erstmal unsere stinkenden Schuhe und Socken im See aus — die müffeln von den Pools doch recht ordentlich. Dann unterziehen wir Andreas’ iPhone einer näheren Untersuchung. Leider zickt es etwas herum — es muss sich wohl in dem Pool etwas erkältet haben…

Deshalb fahren wir lieber gleich erstmal zurück in’s B&B und sichern die Bilder, die noch drauf sind, bevor es evtl. beschließt, seinen Geist ganz aufzugeben.

Anschließend holen wir uns in Moab noch einmal einen Frozen Yoghurt — der ist einfach total lecker — und fahren dann in den Arches National Park, wo wir den Eye of Whale Arch besuchen wollen.

Es gibt keinen offizieller Trail dahin, aber ich habe im Netz eine Wegbeschreibung gefunden, die ganz interessant und machbar aussieht: ausgehend von der Willow Flats Road ist es 4.5 Meilen Loop, der uns als Nachmittagsprogramm gerade recht erscheint.

Da die Qualität der Anfahrtsstraße zunehmend abnimmt, beschließen wir, unser Auto am letzten Wegpunkt abzustellen, und so den Startpunkt etwas zu verschieben — ist ja bei einem Loop kein Problem.

Wir packen reichlich Getränke ein, schlüpfen in die Wanderschuhe und marschieren gegen 15:30 Uhr los. Zuerst laufen wir entlang der Dirt Road bis zum eigentlichen Startpunkt — das Stück, was uns mit dem Auto nicht so ganz geheuer war. Wie sich herausstellt, ist das jedoch das beste Teilstück von allen. Denn ab dem Wegpunkt 1 wird das Laufen durch tiefen Sand richtig anstrengend, die Sonne brennt und es gibt kaum Schatten.

Wir überlegen ein paar Mal umzukehren, weil uns evtl. die Zeit nicht reicht bis der Park schließt. Durch die aktuellen Restaurierungsarbeiten hat der Arches Park ja nur freitags und samstags unbegrenzt offen — an allen anderen Tagen schließt er um 19:00 Uhr und das könnte knapp werden, wenn der Weg so weitergeht…

Aber noch geben wir nicht auf. Wir schrecken ein Reh und einen Kojoten auf, die es sich im spärlich vorhandenen Schatten bequem gemacht hatten und marschieren tapfer weiter.

Irgendwann merken wir jedoch, dass wir den Wegpunkt 3 ziemlich verfehlen. Wir entfernen uns immer weiter von ihm anstatt näher zu kommen — müssen wohl irgendwo falsch abgebogen sein. Und offenbar ist das nicht nur uns so ergangen, denn wir haben uns zusätzlich zur Wegbeschreibung auch an die Fusspuren gehalten, die reichlich vorhanden sind. Da haben wohl einige die Beschreibung falsch interpretiert…

Nun gut — dann müssen wir eben zurück zum Wegpunkt 2, wo sich zeigt, dass die rechte Abbiegung in der Tat richtig gewesen wäre. Aber jetzt ist der Loop innerhalb der Parköffnungszeiten definitiv nicht mehr zu schaffen. Also kehren wir schweren Herzens zum Ausgangspunkt zurück.

Und als ob das noch nicht reicht, kommt jetzt der Gipfel: Als ich noch einmal kurz ein Foto kontrollieren will, bemerke ich, dass in der Kamera überhaupt gar keine Speicherkarte drin steckt eek Nach dem Sichern der Bilder im B&B heute Mittag hab ich offenbar ganz vergessen, die Karte wieder in die Kamera zu stecken. Die steckt jetzt immer noch im MacBook…

Das muss man auch erst mal hinbekommen — zwei Stunden lang ohne Speicherkarte zu fotografieren, ohne es zu bemerken crazy

Dumm gelaufen… dann eben noch schnell ein paar iPhone Bilder — meins tut ja immerhin noch pipe


Gegen 17:45 Uhr sind wir schließlich wieder am Auto zurück. Ich ärgere mich immer noch über die Dummheit mit der Kamera und das Laufen im tiefen Sand hat mich auch echt geschlaucht. Da hilft wohl nur eine Margarita beim Mexikaner.

Also fahren wir zurück nach Moab, füllen im City Markt noch schnell unseren Getränkevorrat auf und gehen dann direkt in’s Fiesta Mexicana.

Hier ist das Essen gewohnt gut und die Margaritas sind süffig wie immer margarita

Zurück im B&B schaue ich direkt nach der Speicherkarte — sie steckt tatsächlich noch im MacBook — und fotografiere gleich erstmal das wunderbare Panorama der La Sal Mountains, das man vom Garten aus sehen kann.

Dann plaudern wir wieder mit den anderen Gästen und Vic und Anna, bis es dunkel ist und sich alle in ihre Zimmer verkrümeln.

Andreas’ iPhone hat sein Zicken inzwischen eingestellt — es schweigt sich mittlerweile völlig aus. Mal schauen, ob ihm eine Nacht Schönheitsschlaf hilft, wieder auf die Beine zu kommen.