USA - Mittlerer Westen

Flaming Gorge, Moonshine Arch

Dank laut dröhnender Klimaanlage war die letzte Nacht relativ schlaflos und als um 6:00 Uhr der Wecker klingelt, bin ich froh, dass ich nicht so sportlich bin wie Andreas und noch eine halbe Stunde länger im Bett bleiben kann.

Zum Frühstück nehme ich mir heute Brot und Obst aus unseren Vorräten mit, damit ist es deutlich erträglicher. Das Hotel an sich ist wirklich ok, aber mit ihrem Frühstück können sie hier definitiv keinen Preis gewinnen.

Um kurz vor acht sitzen wir im Auto, holen uns noch einen Kaffee bei Starbucks und fahren dann zu unserem heutigen Hauptziel: der Flaming Gorge National Recreation Area.

Die Strecke unterwegs ist landschaftlich reizvoll und kurvig und wir schrauben uns an den östlichen Ausläufern der Unita Mountains etliche Höhenmeter nach oben. Unterwegs halten wir an vielen Viewpoints um die Ausblicke zu genießen, leider ist es aber etwas zu trüb zum Fotografieren.

Hier an der Cart Creek Bridge über den Green River:

Im Visitor Center erkundigen wir uns nach Hiking Trails und schauen uns dann erst noch den Flaming Gorge Dam an. Dieser staut mit seinen 765.000 Kubikmetern Beton den Green River zu einem beachtlichen 146 Kilometer langen Reservoire an. Das Wasser ist hier übrigens sehr sauber und glasklar.

Was uns beim Staudamm auch auffällt, ist die Anwesenheit von extrem viel Sicherheitspersonal — etliche Security-Fahrzeuge, überall Kameras, und und und …


Wir entscheiden uns für den Canyon Rim Trail und fahren noch ein Stück weiter bis zum Red Canyon Visitor Center, wo dieser startet.

Wir trinken noch einmal ordentlich, schnüren die Wanderschuhe und packen den Rucksack für den 7-Meilen-Loop. Das fällt heute etwas sparsamer aus, da ich ausnahmsweise mit Tragen an der Reihe bin wink

Gegen 11:00 Uhr marschieren wir los. Der Trail führt durch schattigen Kiefernwald immer entlang des Rim mit fantastischen Ausblicken auf den Canyon und einen flussähnlichen Ausläufer des Stausees. Das farbenfrohe Panorama ist echt beeindruckend.

Irgendwann unterwegs beginnt eine dunkle Wolke aufzuziehen und in der Ferne hört man schon das Grummeln und Donnern des nahenden Gewitters.

Ausgerechnet heute haben wir keine Regenjacken dabei, weil ich beim Rucksackgewicht sparen wollte und der Himmel beim Loslaufen noch strahlend blau war.

Als die ersten Tropfen fallen und der Wind merklich auffrischt, müssen wir eine Entscheidung treffen: Am Green Lake Campground einen Unterschlupf suchen oder aber weiterlaufen.

Da in der Ferne in unserer Richtung schon wieder blauer Himmel zu sehen ist, beschließen wir einfach, schnell unter der schwarzen Wolke hindurch zu laufen.

Erstaunlicherweise gelingt das auch ganz gut. Wir legen eine kurze Pause am Green Lake ein, trinken etwas und freuen uns, dass wir die Wolke ausgetrickst haben.

Aber sie will sich nicht geschlagen geben und verfolgt uns auf dem Rückweg hartnäckig. Gerade als wir wieder am Auto ankommen, hat sie uns eingeholt — das war perfektes Timing.


Wir fahren entlang des Reservoirs noch ein Stück nach Westen um zum Sheep Creek zu gelangen und halten unterwegs noch einmal an den Moose Ponds.

Ein kurzer Trail führt rund um den kleinen See und erscheint uns angesichts des Himmels genau richtig: Wenn es doch anfängt zu regnen, sind wir schnell wieder am Auto….

Und vielleicht sehen wir ja tatsächlich noch mal einen Elch in dem perfekten Biotop, was es hier gibt.

Aber unsere Wildlife-Sichtungen beschränken sich mal wieder auf Moskitos und ein Deer, was uns sehr skeptisch anschaut.


Als wir am Sheep Creek Loop ankommen, müssen wir leider feststellen, dass die Straße gesperrt ist — das hätte uns die Gute im Visitor Center ja auch mal sagen können — wozu fragen wir dort schließlich nach den Hikes und Straßenzuständen sad

Andreas erleidet einen Müdigkeitsanfall und wir halten für eine Viertelstunde ein kurzes Nickerchen im Auto, bevor wir wieder in Richtung Vernal zurück fahren.

Unterwegs schauen wir noch die Swett Ranch Historic Site an. Die Ranch wurde bis 1970 bewirtschaftet, bevor sie vom US Forest Service gekauft wurde und bis heute betreut wird.

Es fängt wieder an zu tropfen und wir verlassen die Gegend endgültig — irgendwie haben wir den ständigen Wettlauf mit der schwarzen Regenwolke jetzt auch satt, zumal in Vernal offenbar die Sonne scheint.


Da wir noch ausreichend Zeit haben, beschließen wir, den Abstecher zum Moonshine Arch noch einzuschieben.

Von der Bundesstraße aus ist keinerlei Hinweis auf den Arch zu entdecken aber wir sind mit einer guten Wegbeschreibung ausgestattet — Danke, Fritz thumbsup — und finden den Trailhead ohne Probleme.

Eine amerikanische Familie mit vier kleinen Kindern, die ebenfalls dort parkt, ist offenbar deutlich schlechter vorbereitet, denn obwohl die Kinder am Parkplatz noch freudig herum springen und „Moonshine Arch, Moonshine Arch“ rufen, können wir sie später auf dem Trail nach der zweiten Abbiegung nicht mehr entdecken.

Stattdessen begegnen wir unterwegs einem ATV mit drei Mädels, die ganz offensichtlich eine Menge Spaß haben. Mit so einem Gefährt kann man auch die extrem sandige Strecke mit den hohen Steinstufen und tiefen Furchen noch bis zum Arch fahren, wofür unser Auto definitiv nicht geeignet ist.

Außerdem wollen wir eh wandern und so schnaufen wir uns stattdessen zu Fuß durch den Sand nach oben bei mittlerweile wieder 35 Grad. Die schwarze Wolke hat die Verfolgung zum Glück aufgegeben und wir haben wieder einen strahlend blauen Himmel.

Als wir den Arch schließlich erreichen, sind wir erst mal sprachlos. So gewaltig und wunderschön hatten wir ihn uns nicht vorgestellt. Eigentlich war diese Wanderung ja nur eine Art „Lückenfüller“, weil die Sheep Creek Loop gesperrt war und nun wird sie zum Highlight des Tages. Der imposante Arch vor dem Alkoven ist ein regelrechter Multi-Arch und wir fotografieren ihn aus jeder Perspektive.

Nach einer reichlichen Stunde sind wir wieder am Auto, entledigen uns der Wanderschuhe und fahren zurück nach Vernal.

Im Hotel machen wir uns etwas frisch und spülen den ganzen Sand ab. Dann geht es zum Abendessen in die Vernal Brewing Company. Obwohl einige Tische leer stehen, müssen wir 20 Minuten warten — das Personal ist wohl gerade etwas überfordert…

Aber dann bekommen wir einen gemütlichen Tisch und Andreas bestellt sich einen Pitcher Bier, denn ich muss heute vom Restaurant „nach Hause“ fahren rolleyes

Das Essen ist hier übrigens sehr lecker — die Wartezeit hat sich auf jeden Fall gelohnt.

Wir packen im Hotel schon mal grob zusammen, damit es morgen früh schnell geht und verschwinden nach einer Runde News für heute in die Koje.