USA - Mittlerer Westen
Jenny Lake, Jackson, Fall Creek Falls
Als wir heute aufwachen, empfängt uns der Jackson Lake mit einer grandiosen Morgenstimmung und Andreas lässt es sich trotz Property-Bär nicht nehmen, eine Runde laufen zu gehen. Er kommt aber wohlbehalten wieder zurück, auch wenn mir nicht ganz wohl dabei war…
Deutlich später als geplant frühstücken wir im Trapper Grill mit einer genialen Aussicht auf die großen Tetonen. Die Portionen sind reichlich und das Essen ist richtig gut.
Gegen 8:15 Uhr brechen wir auf und sind uns noch nicht ganz sicher, was das Wetter heute mit uns vorhat. Die Stimmung am Himmel ist einfach unglaublich. Ein Regenbogen scheint aus den Wolken herauszukommen, die im Osten immer dunkler werden. Über uns ist jedoch zur Zeit noch alles strahlend blau.
Wir wollen den Loop um den Jenny Lake laufen — zumindest so weit das aktuell möglich ist. Im Visitor Center wurde uns nämlich gestern gesagt, dass der südwestliche Teil des Rundweges wegen Restaurierungsarbeiten gesperrt sei und dass auch die Boote nicht fahren würden. Wir werden sehen…
Um dem Gewusel am Jenny Lake Visitor Center etwas zu entgehen, stellen wir unser Auto am String Lake ab — die Runde ist von hier aus nur minimal länger und es gibt reichlich Parkplätze.
Die drohende tiefschwarze Regenwolke bereitet uns jedoch ein bisschen Kopfzerbrechen.
Sie sieht zwar echt cool aus, aber wir wissen nicht so recht, wie wir uns für die 10 Kilometer lange Runde anziehen sollen.
Andreas entscheidet sich defensiv für die komplette Regenbekleidung. Ich bin dagegen optimistisch, dass die Wolke an uns vorbeizieht und packe nur die Regenjacke in den Rucksack.
Wir laufen den Weg entgegen dem Uhrzeigersinn und beginnen auf der Nordseite. Hier sind wir ziemlich alleine unterwegs.
Direkt am Weg entdecken wir ein schwarzes Murmeltier — so eins haben wir beide noch nie gesehen. Es ist auch gar nicht ängstlich und scheint uns nur äußerst ungern Platz zu machen.
Als wir uns dem Anleger nähern, stellen wir fest, dass die Boote heute wider Erwarten doch fahren. Prima — dann müssen wir doch nicht den gleichen Weg zurück nehmen, sondern können den See umrunden.
Es hat allerdings auch Nachteile: Das einsame Wegstück ist nämlich damit offiziell beendet. Rund um den Anleger herrscht ziemlich viel Verkehr — auch auf dem Weg zu den Hidden Falls.
Wir machen diesen Abstecher natürlich trotzdem und schauen uns an, wie sich der Cascade Creek hier herunter stürzt. Echt sehenswert.
Und auch zum Lower Inspiration Point gehen wir noch: hier genießen wir den Ausblick und schauen zu, wie die Wolken das letzte Stück blauen Himmel verschlucken.
Am Bootsanleger nehmen wir dann die Abkürzung — der weitere Trail ist in der Tat gesperrt. Unser Timing ist perfekt — das Boot liegt bereit zum Abfahren und wartet nur auf uns.
Auf der gegenüberliegenden Seite des Sees — rund um den Campingplatz — sind überall die Restaurierungsarbeiten im Gange. Nicht besonders romantisch, trotzdem herrscht Hochbetrieb. Da machen wir uns doch schnell aus dem Staub und wieder auf den Trail, der zum String Lake zurück führt.
Entlang der Ostseite des Sees ist der Weg nicht ganz so interessant, aber trotzdem recht schön und es kommt sogar ab und zu wieder die Sonne heraus.
Gegen 12:00 Uhr sind wir zurück am String Lake Trailhead. Die schwarze Wolke hängt immer noch genauso drohend wie heute morgen im Osten. Sie scheint sich keinen Millimeter bewegt zu haben. Na wenigstens hat sie ihren Inhalt für sich behalten.
Wir verlassen den Grand Teton Nationalpark über die Moose Wilson Road. Entlang dieser Straße liegen große Elch-Biotope und hier haben wir 2010 immer wieder Moose gesehen. Diesmal macht die Straße ihrem Namen leider keine Ehre und wir erreichen Jackson ohne eine weitere Wildlife-Sichtung.
In Jackson bummeln wir ein wenig durch die Galerien und Geschäfte, aber das Ganze Gewusel von Touristen ist uns bald zuviel und wir fahren weiter.
Im Albertsons füllen wie unsere Kühltasche wieder auf und brechen gegen 15:30 Uhr auf in Richtung Idaho.
Wir fahren auf der 22 über den Teton Pass mit vielen schönen Ausblicken. Auch hier gibt es noch vereinzelte Schneereste, wir hoffen jedoch, dass das nun der letzte Schnee ist, mit dem wir in diesem Urlaub konfrontiert werden.
An der Borderline zu Idaho gibt es natürlich das obligatorische Foto und gleichzeitig damit verabschiede ich mich gedanklich auch von jeglichem Wildlife, was es an der Straße zu sehen gibt.
Ich sage eben noch zu Andreas „Das war es dann jetzt mit den Viechern“ und packe die Kamera weg — und was passiert?
Zwei Minuten später läuft doch keine 50 Meter vor uns ein Moose über die Straße
Zum Glück für das Moose ist es rasch wieder von der Straße verschwunden, denn hier wird recht rasant gefahren. Zum Pech für uns wiederum habe ich die Kamera nicht so schnell startklar…
Bei Swan Valley überqueren wir den Snake River und schauen uns die Fall Creek Falls an. Durch das viele Wasser was diese aktuell führen, sehen sie richtig toll aus.
Kurz vor Idaho Falls halten wir dann an einer schönen Rest Area mit Blick auf den Snake River.
Hier essen wir unser Sushi, was wir in Jackson gekauft haben und vertreten uns noch ein bisschen die Füße.
Und auch unser Auto vermeldet Durst, es bekommt ein paar Meilen weiter Nachschub.
Einen letzten Zwischenstopp legen wir am Hell’s Half Acre Lava Field ein. Ein kurzer Rundweg führt hier von einer Rest Area direkt an der Interstate durch ein Lavafeld — eine Einstimmung für morgen, wo wir die Craters of the Moon besuchen wollen.
Viele Hinweistafeln erklären, wie die Pflanzen hier im Lavafeld überleben. Ganz interessant, und eine nette Fahrtunterbrechung, aber jetzt auch kein Must See.
Gegen 19:30 Uhr kommen wir in Blackfoot im Best Western Hotel an, was ich schon vor einem halben Jahr gebucht hatte, und glauben kaum was man uns dort sagt: Man habe versucht, um 18:00 Uhr die Kreditkarte zu belasten, mit der die Buchung getätigt wurde. Das habe nicht funktioniert und so hätten sie unser Zimmer weggegeben. Ein anderes hätten sie leider auch nicht mehr frei — sie seien komplett ausgebucht.
Wir sind völlig perplex und diskutieren eine Weile herum, wollen den Manager sprechen — der natürlich erst am Montag wieder im Haus ist — aber es ist nichts zu machen. Sie haben kein einziges Zimmer mehr frei. Angeblich haben sie versucht uns anzurufen, aber auf Andreas’ Telefon ist kein einziger Anruf verzeichnet.
Als Alternative bieten Sie uns lediglich eine Presidential Suite im Best Western in Idaho Falls für 230 USD an — dort wo wir gerade herkommen
Stinksauer verlassen wir das Hotel und suchen auf dem Parkplatz im Internet nach einer Alternative. In Blackfoot findet gerade irgendeine Hundeshow statt und es gibt im ganzen Ort kein einziges Zimmer.
So greifen wir völlig in’s Blaue und buchen ein Motel in Arco, was etwa 60 Meilen in der Richtung liegt, in die wir morgen fahren müssten.
Naja, heute hatten wir eh nix Besonderes mehr vor — fahren wir halt noch 60 Meilen, dann ist es morgen gerade ein Stück weniger…
Unterwegs erleben wir bei langsam schwindender Sonne wieder eine tolle Wolkenstimmung — der Tag endet also, wie er begonnen hat.
Um kurz vor neun sind wir schließlich in Arco und checken im DK Motel ein. Nix besonderes — ein sehr einfaches, spartanisches Motel — aber wir müssen zumindest nicht im Auto schlafen