USA - Südwesten

Alabama Hills

Der Tag beginnt ähnlich wie der gestrige: Andreas nutzt die frühe Stunde für eine Laufrunde durch das 110ºF warme Death Valley und ich nehme noch eine Mütze voll Schlaf. Um 7:30 Uhr sitzen wir bei Eiern, Hashbrowns, Toast und Bacon im Forty-Niner und eine Stunde später haben wir ausgecheckt.

Wir sind jetzt schon ein bisschen froh, den Backofen wieder zu verlassen und etwas kühlere Regionen anzusteuern, aber zwei kurze Zwischenstopps im Tal des Todes wollen wir doch noch einlegen.

Den ersten machen wir an den 4 km² großen Mesquite Sand Dunes, die bis zu 50 Meter hoch aus der ansonsten recht flachen Landschaft herausragen. Sie wurden schon oft als Wüstenkulisse in Filmen — unter anderem in Star Wars — verwendet. Allerdings wollen wir hier nur ein bisschen fotografieren, durch den Sand stapfen steht bei den aktuellen Temperaturen nicht zur Debatte.


Dafür schlüpfen wir am Mosaic Canyon noch einmal in unsere Wanderschuhe. Nachdem wir uns gut eingeschmiert und mit Getränken eingedeckt haben, laufen wir eine Weile in den Canyon hinein. Er ist recht abwechslungsreich und wir bewundern die farbenprächtige, marmorartige Maserung des Gesteins, sowie die vielen variationsreichen Muster und interessanten Details der Formationen, die Namensgeber für den Canyon sind.

Es gefällt uns richtig gut hier, allerdings wird es nach einer halben Stunde schon wieder so warm, dass trotz hin und wieder etwas Schatten mein Kreislauf nicht mehr richtig mitmacht und und wir wieder umkehren müssen.


Wir verlassen das Death Valley und fahren nun weiter in Richtung Westen zu unserem heutigen Hauptziel: den Alabama Hills. Die Klimaanlage lassen wir noch für eine Weile ausgeschalten, auch wenn es schwer fällt. Aber wir wollen nicht riskieren, dass sich der Motor überhitzt. Man hat ja da schon die tollsten Geschichten gehört — es sollen sogar schon Autoscheiben zersprungen sein, weil es draußen so heiss und im Auto so kalt gewesen ist…

Auf der Weiterfahrt legen wir wieder ordentlich an Höhe zu und sind bald auf über 1500 Fuß mit dem positiven Nebeneffekt, dass auch die Temperaturen zurückgehen: wir haben jetzt wieder recht angenehme 90ºF und da darf dann auch die Klimaanlage wieder ran…

Noch ein letzter Blick auf das Tal des Todes vom Father Crowley Vista Point aus und dann verlassen wir den Nationalpark endgültig.


Gegen 12:00 Uhr kommen wir in Lone Pine an und besorgen erstmal eine Runde Getränke für uns und unser Auto. Dann geht es über die Whitney Portal Road zu den Alabama Hills.

Ich hatte im Vorfeld schon viele Bilder der fotogenen Felsbögen gesehen, die sich hier in den großen Granitbrocken vor der Bergkulisse der Sierra Nevada verbergen. Wir sind sehr gespannt, uns diese mit eigenen Augen anzuschauen und ausgestattet mit einer perfekten Beschreibung aus dem Netz sollte unserem Arch-Hunting auch eigentlich nichts im Wege stehen…

Begrüßt werden wir zunächst von der Miss Alabama — einem bemalten „Face Rock“.

Dann begeben wir uns mit dem GPS-Gerät bewaffnet auf die Movie Flat Road und steuern als erstes den Parkplatz zum Möbius Arch an. Er ist gähnend leer, wogegen wir absolut nichts einzuwenden haben, und so haben wir den schönen Loop Trail ganz für uns alleine.

Als erstes entdecken wir noch vom Parkplatz aus den Heart Arch. Von weitem sieht er tatsächlich aus wie ein Herz, aber je näher wir ihm auf dem Trail kommen, um so mehr Fantasie braucht man, um die Form zu erkennen. Schön ist er aber allemal.

Überhaupt hatten wir uns die Alabama Hills irgendwie viel kleiner vorgestellt — aber das Gebiet ist riesig und die großen runden Steine, die imposant vor den schneebedeckten Bergen der Sierra Nevada herumliegen, lassen uns immer wieder den Kameraauslöser betätigen. Dazu die unzähligen kleinen und großen Felsbögen — ein wahres Paradies für Arch Hunter.

Der wohl schönste Felsbogen ist der Möbius Arch — durch den hindurch man geradewegs auf den Mount Whitney und den Lone Pine Peak schauen kann. Ein grandioser Anblick und auch hier machen wir natürlich jede Menge Fotos aus allen möglichen Positionen.

Nur ein paar Meter weiter entdecken wir den Lathe Arch. Er ist viel kleiner als erwartet und neben dem Möbius Arch schon fast unscheinbar. Nichtsdestotrotz ist er sehr fotogen und wird natürlich ebenfalls von uns abgelichtet.

Zu den nächsten Arches auf unserer Liste müssen wir erst noch ein kleines Stück auf den unbefestigten Straßen fahren. Aber dann sind sie mit GPS und Karte recht schnell gefunden.

Zunächst der Cyclop’s Skull Arch, wobei dieser skurril ausgehöhlte Felsen ja genaugenommen sogar ein dreifacher Arch ist:

Und ganz in der Nähe finden wir auch den Boot Arch, der tatsächlich aus dem richtigen Winkel etwas wie ein Stiefel aussieht:

Und natürlich wird auch das ein oder andere Bild vom Eye of Alabama gemacht:

In dem weitläufigen Gebiet gibt es mit Sicherheit noch viele weitere Felsbögen und andere skurrile Gesteinsformationen zu entdecken, aber nach 3.5 Stunden Herumstreifen und Arch-Hunting haben wir für heute erst einmal genug. Mit Sicherheit werden wir hier aber irgendwann noch einmal herkommen, denn es hat uns ausgesprochen gut gefallen.


Jetzt machen wir uns jedoch auf den Weg nach Bishop — der vorletzten Station auf unserer Reise. In Lone Pine nehmen wir zwei Anhalter mit — ein junges Pärchen, das gerade unterwegs auf dem Pacific Crest Trail ist und in Bishop Angelausrüstung kaufen will. Dadurch wird die Fahrt recht kurzweilig: wir unterhalten uns unterwegs über dies und das und dann sind wir auch schon da.

Gegen 17:00 Uhr checken wir in Bishop im Josephs House B&B ein und werden von Myriam sehr herzlichen mit einem Glas Wein empfangen. Sie zeigt uns alles und nachdem wir unser Zimmer bezogen und alles für top befunden haben, macht sie für uns auch gleich noch eine Dinner-Reservierung im Sage klar.

Uns gefällt es hier im B&B sehr gut: ein großzügiges Anwesen mit riesigem Garten, den wir nach einer erfrischenden Dusche noch ein wenig zum Relaxen nutzen.

Zum Essen gehen wir dann entgegen der Empfehlung der Hausleute zu Fuß. Es ist nicht wirklich weit und so müssen wir hinterher nicht knobeln, wer fahren muss wink Und das Restaurant ist wirklich gut und empfehlenswert: Andreas nimmt Thunfisch — die Spezialität des Tages — und ich eine Lammkeule, anschließend teilen wir uns noch ein seeer leckeres Desert:

Vollgefuttert treten wir irgendwann den Heimweg an und lassen den Abend im B&B bei einem weiteren Gläschen Wein gemütlich ausklingen.