USA - Südwesttour

Garden of the Gods, Pikes Peak, Calhan Paint Mines

Der Jetlag klopft verdammt früh an. Ab zwei Uhr ist — zumindest für mich — an Schlaf nicht mehr zu denken. Aber damit scheine ich wohl mal wieder die Einzige in der Familie zu sein: rund um mich herum hört man zufriedenes Schnarchen asleep

So muss ich also die Zeit irgendwie rumbringen — Koffer umsortieren, Reisebericht schreiben, was man halt am ersten Urlaubstag so macht, wenn man nicht mehr schlafen kann…

Zwei Stunden später ist dann auch für Andreas die Nacht vorbei und er macht sich gleich mal auf zu einer Runde Morgensport, während Christi immer noch fest schläft — der Glückliche… Ihm scheint die ganze Zeitumstellung überhaupt nichts auszumachen.

Um 6:00 Uhr sitzen wir dann alle beim Frühstück im Hotel — es gibt ein recht gut bestücktes Buffet mit Omelett und Würstchen, Waffeln, Toast, Cornflakes und Obst — und wir langen ordentlich zu. Gleich im Anschluss brechen wir dann auch schon auf zu unserem ersten Ziel für heute: dem Garden of the Gods.

Das Gebiet des Parks wurde einst von Charles Elliott Perkins — einem Direktor der Burlington Northern Eisenbahn — erworben, der sich hier ein Ferienhaus bauen wollte. Dann beschloss er jedoch, die schöne Natur unberührt zu lassen und sie jedem frei zugänglich zu machen. Seine Kinder schenkten den Park später der Stadt Colorado Springs mit eben diesen Auflagen und deshalb ist der Besuch des Parks auch völlig kostenlos.

Da wir sehr früh dran sind, hat das Visitor Center noch geschlossen und so stellen wir unser Auto auf dem Nordparkplatz ab und laufen einfach etwas den Gateway Trail entlang. Um diese Zeit sind hier noch kaum Leute unterwegs, wir sind fast alleine und genießen die tollen Ausblicke auf die bizarren roten Felsformationen und den strahlend blauen Himmel dazwischen.

Ab und zu hoppelt ein Hase über den Weg, die Bluebirds zwitschern was das Zeug hält und wir sehen sogar einige Rehe. Es ist einfach nur wunderschön, wir genießen die Umgebung und der 3 Kilometer lange Rundweg ist viel zu schnell zu Ende.

Wir machen noch einen kurzen Abstecher zum Balanced Rock und dann geht es weiter zu unserem nächsten Ziel: dem Pikes Peak.


Der Pikes Peak ist ein recht einfach zu „bezwingender“ Berg: Für 12 USD pro Person kann man mit dem Auto bis zum Gipfelplateau auf 4.289 Meter hoch fahren. Die serpentinenreiche Strecke ist 19 Meilen lang und etliche Haarnadelkurven, steile Abstürze und viele schöne Aussichtspunkte machen die Fahrt für uns zu einem echten Erlebnis. Und unterwegs sehen wir sogar noch einige der Bergbewohner:

Oben angekommen stellen wir fest, dass es zum einen sehr kalt und windig ist (es hat nur knapp über 0°C) und zum anderen die Luft wirklich sehr dünn ist. So halten wir uns nicht sehr lange auf — schießen nur das obligatorische Gipfelfoto (der persönliche Höhenrekord will schließlich dokumentiert sein) und schauen uns die Zahnradbahn von der Pikes Peak Cog Railway an — eine alternative Möglichkeit, um auf den Berg zu gelangen.

Und dann fahren wir auch schon wieder runter, halten an den vielen Viewpoints und genießen das Panorama, bis wir schließlich wieder in Manitou Springs ankommen.


Hier bummeln wir eine ganze Weile durch das hübsche Städtchen mit seinen vielen netten Geschäften und als uns der kleine Hunger übermannt, lassen wir uns noch zu ein paar Quesadillas hinreißen.


Mittlerweile ist es Mittag und wir nehmen unser letztes Tagesziel in Angriff, bevor sich der Jetlag wieder meldet. Die Calhan Paint Mines befinden sich etwa 35 Meilen östlich von Colorado Springs und die Fahrt dorthin zieht sich doch etwas.

Aber sie lohnt sich auf alle Fälle: Uns erwartet hier eine unglaubliche Landschaft mit Hoodoods in allen möglichen Farben: von strahlend weiß ist über quittegelb bis kitschig rosa alles vorhanden und unser Kameraauslöser glüht photo

Aber nicht nur dieser — auch die Sonne meint es ziemlich gut mit uns und wir kommen auf dem 5 Kilometer langem Trail durch die bunte Wunderwelt doch ganz schön in’s Schwitzen. Am Horizont steht zwar ständig eine Gewitterfront, aber die angestaute Hitze entlädt sich anderswo und wir bleiben trocken.

Außer uns sind auch hier kaum Leute unterwegs — auf dem gesamten Trail treffen wir insgesamt nur eine Handvoll Personen und so können wir die Umgebung in aller Ruhe genießen.

Der Name „Paint Mines“ kommt übrigens daher, dass die Indianer früher den bunten Ton zur Herstellung und Bemalung von Keramik genutzt und später die Siedler aus dem Ton Ziegel hergestellt haben.


Nach 90 Minuten haben wir jeden Winkel fotografiert und machen uns wieder auf den Rückweg. Gegen 16:00 Uhr sind wir zurück im Hotel und der Jetlag vermeldet, dass er noch nicht besiegt ist. Andreas und Christi legen sich zu einem kurzen Nickerchen hin während ich etwas am Reisebericht tippel und die Fotos von der Kamera sichte.

Aus dem kurzen Nickerchen werden zwei ausgewachsene Stunden und irgendwie ist dann die Luft für den ersten Tag raus. Christi hat keine Lust mehr, noch etwas zu unternehmen — so ziehen Andreas und ich nochmal alleine los. Wir bummeln etwas durch Historic Old Colorado City und nehmen anschließend noch einen Absacker in der Hotelbar — schließlich können wir die Gutscheine, die im Zimmerpreis inklusive waren, ja nicht verfallen lassen wink