Südtirol

Von Samnaun nach Prad

Die restlichen Wolken von gestern haben sich alle verzogen und so können wir mit tollem Bergpanorama-Blick frühstücken.

Wir tanken zollfrei den Camper noch einmal voll und fahren gegen 8:20 Uhr in Samnaun los in Richtung Südtirol. Das Zollhäuschen ist um diese Uhrzeit noch nicht besetzt und so müssen wir nicht um unsere leicht über dem Limit liegenden Sundowner bangen wink

Die Sonne strahlt heute wieder und wir können während der Fahrt über den Reschenpass die wunderschöne Landschaft genießen.


Am herrlich türkisblauen Reschensee halten wir beim berühmten versunkenen Kirchturm Alt-Graun, der als Wahrzeichen der Region rund um das Vinschgau Tal gilt.

Erbaut wurde die frühere Pfarrkirche St. Katharina bereits im 14. Jahrhundert. Damals wurde sie noch von drei Seen umgeben: dem Reschensee, dem Mittersee und dem Haidersee. Im Jahr 1950 kam es dann am Reschenpass zu einer Stauung der drei Seen zum Zweck der Energiegewinnung. Diese hatte zur Folge, dass der Reschensee sowie der Mittersee zusammengeführt wurden, aber auch, dass das gesamte Dorf Graun und auch ein Großteil des Dorfes Reschen versenkt wurden.

Die Bewohner der kleinen Gemeinde wurden dadurch fast vollständig ihrer Existenz beraubt: insgesamt wurden 163 Häuser zerstört und mehr als 500 Hektar an fruchtbarem Kulturboden überflutet. Unter dem Wasser kann man heute nur noch die Überreste des versunkenen Dorfs erkennen, über dem Wasser nur noch den alten, romanischen Kirchturm, der aus Denkmalschutzgründen stehen gelassen und bereits mehrmals restauriert wurde.

Wir laufen eine Runde rundherum und fahren dann weiter bis nach Prad am Stilfser Joch, wo wir gegen 10:15 Uhr ankommen.


Da der ursprünglich anvisierte Campingplatz Sägemühle voll ist, gehen wir zum benachbarten nicht minder schönen Camping Kiefernhain. Hier gibt es noch genügend freie Plätze und als Bonus direkten Anschluss an’s benachbarte Freibad.

Wir laufen eine Runde durch das Areal und begutachten die freien Stellplätze. Die 127 ist perfekt: geräumig, schattig, passt — den nehmen wir thumbsup.

Der Campingplatz gefällt uns insgesamt echt gut, einziges kleines Manko: es gibt keine Grill-Möglichkeiten, wenn man nicht selbst einen Campinggrill dabei hat. Haben wir aber leider nicht, da wir von den Campingplätzen letztes Jahr in der Schweiz in dieser Beziehung total verwöhnt waren.

Wir richten uns auf dem Platz ein, trinken ein Bierchen und bestellen Brötchen für morgen und übermorgen. Dann schnüren wir unsere Wanderschuhe und laufen gegen 11:45 Uhr direkt vom Campingplatz aus los.


Unsere heutige Wanderung führt über den Agumser Bergwaal zur Stilfser Brücke und weiter zum Bergdorf Stilfs. Es ist sehr warm und sonnig und geht insbesondere am Anfang steil nach oben, so dass wir gut ins Schwitzen geraten.

Unterwegs treffen wir ein paar lustige Ziegen und nutzen ihre Tränke für eine willkommene Abkühlung.

Gegen 14:15 Uhr kommen wir nach 2.5 Stunden im Bergdorf Stilfs an. Die Küche im einzigen Gasthaus hat leider schon geschlossen, aber wir bekommen zumindest noch einen Apfelstrudel und schauen uns anschließend die kleine hübsche Kirche an.

Eine Stunde später laufen wir über den Archaikweg langsam wieder zurück. Unterwegs gibt es immer wieder tolle Ausblicke auf die Ortlergruppe.

Auch an einem tollen Grillplatz kommen wir vorbei — leider haben wir aber keine Würstchen im Gepäck.


Gegen 17:45 Uhr sind wir wieder zurück am Campingplatz und Andreas geht eine Runde im benachbarten Freibad schwimmen. Das ist echt geschickt, denn es gibt einen direkten Zugang vom Campingplatz aus. Anschließend wird gekocht — heute mit „Unterstützung“ der Vector-Kantine: es gibt indisches Lamm mit Idli und zum Nachtisch Käsekuchen aus dem Glas.

Danach sitzen wir noch eine Weile und chillen und Andreas richtet seine Fahrradausrüstung für morgen früh. Er will noch vor dem Frühstück den Stilfser Joch Pass hinauf fahren. Gegen 21:30 Uhr knipsen wir dann das Licht aus.