Südtirol

Vom Würzjoch zum Pragser Wildsee

Auch heute starten wir sehr früh, um auf dem letzten Stück der schmalen serpentinenreichen Zufahrtsstraße möglichst wenig Gegenverkehr zu haben. Außerdem wollen wir früh am heutigen Tagesziel — dem Pragser Wildsee — ankommen. So fahren wir bereits um 5:45 Uhr mit einem letzten Blick auf den Peitlerkofel ab:

Das Wetter zeigt sich heute noch einmal von seiner besten Seite: am strahlend blauem Himmel ist nicht ein einziges Wölkchen zu sehen. Genießen wir es — denn morgen soll es Dauerregen geben.

Um 7:30 Uhr kommen wir nach ein paar Straßensperrungen und Umleitungen endlich am hintersten Parkplatz P4 beim Pragser Wildsee an. Leider können wir aber nicht reinn, da die Einfahrtsschranke auf zwei Meter gestellt ist. Der Nachparparkplatz P3 wäre prinzipiell auch für Wohnmobile geeignet und ist nahezu leer und offen — aber hier will uns der Parkplatzwächter partout nicht rein lassen, weil angeblich schon zu viele Wohnmobile auf dem Platz seien und er die restlichen Plätze für andere Autos brauche. Er verweist uns auf P4 — dort würde um 8:00 Uhr ein anderer Wärter kommen und uns herein lassen. Also warten wir halt mal…

Gegen 8:20 Uhr ist es dann endlich 8:00 Uhr italienischer Zeit und der neue Parkwächter kommt. Wir dürfen durch die Schranke und beziehen einen Platz für die kommende Nacht. Wir frühstücken noch ein schnelles Müsli, packen unseren Wanderrucksack und laufen schließlich gegen 9:00 Uhr los.

Es herrscht schon ein ziemlicher Tumult am See — nicht auszudenken, wie das in zwei Stunden aussehen wird. Das hier st schon ein absoluter Touristen Hotspot.

Aber natürlich nicht ohne Grund, denn der See ist einfach traumhaft schön. Die „Perle der Dolomitenseen“ liegt inmitten des Naturparks Fannes-Sennes-Prags auf fast 1500 Metern — eingezwängt in einem wildromantischen Felsenkessel und vom majestätischen Seekofel überragt — und gilt als schönster See der Dolomiten.

Auf einem leichten Spazierweg umrunden wir den See einmal und bewundern dabei die wunderschönen Spiegelungen des Seekofel.

Auf der Nordseite des Sees geht die Bergtour zum Seekofel ab — das ist aber heute leider nichts für uns, da meine Knie in den letzten Tagen zunehmend Probleme machen.

Wir erweitern die Seeumrundung stattdessen durch eine Wanderung zur Fojedöra Hochalm. Der Weg dahin ist auch nicht ganz unanstrengend - Die Alm legt immerhin auf über 2000 Metern.

Aber ein Besuch der Alm lohnt sich auf jeden Fall. Zu der urtümlichen Alm werden im Sommer die Tiere verschiedener Bauern aus den umliegenden Dörfern aufgetrieben. Schafe, Ziegen, Rinder, Pferde und Esel genießen hier ihren Sommer und suchen sich die besten Kräuter, die die Bergwiesen zu bieten haben.

Die Alm wird von fünf jungen Leuten bewirtschaftet, die gemeinsam die Tiere betreuen, die frische Milch zu Butter und Käse verarbeiten und den kleinen Ausschank der Almhütte führen. Entsprechend gibt es einfache, regionale Küche von bester Qualität, die wir natürlich umgehend testen. Das selbst gebackene Brot und das Jausenbrettl sind mega lecker.

Wir bleiben eine ganze Weile hier oben und genießen das Ambiente, bis wir uns gegen 14:00 Uhr schließlich wieder auf den Rückweg machen.

Als wir wieder am See zurück sind, nimmt Andreas noch eine kleine Abkühlung und wir genießen die Ruhe, die hier mittlerweile wieder eingekehrt ist. Die meisten Tagestouristen sind schon wieder weg und auch die Boote haben schon Feierabend.

Wir genehmigen uns ein Eis, spazieren noch einmal um den jetzt ruhigen See und lassen den Tag dann geruhsam ausklingen.