Südafrika

Lamberts Bay, Berg River, Cape Columbine

Nach den letzten recht entspannten Tagen starten wir heute wieder etwas früher, denn für unseren geplanten Tagesausflug zur Tölpelkolonie in Lamberts Bay müssen wir ein ganzes Stück fahren.

Nach einem sehr nett angerichteten Frühstück in geselliger Runde mit schönem Ausblick sitzen wir um 8:45 Uhr im Auto und fahren an der Atlantikküste entlang gen Norden.

Unterwegs haben wir echtes „Aprilwetter“: mal scheint die Sonne am tiefblauen Himmel, mal fahren wir durch dunkle graue Wolken und auch ein kurzer Schauer zwischendurch sorgt für Abwechslung. So richtig hat sich Petrus heute wohl noch nicht festgelegt…

Wir sehen wieder sehr viele Schildkröten an und auf der Straße und diesmal auch jede Menge Schlaglöcher, die teilweise bis zu einem halben Meter tief sind. Eine echte Herausforderung, die alle zu umfahren, da sie oft völlig unerwartet kommen.

Das letztes Stück kurz vor Lamberts Bay ist dann sogar noch eine Dirt Road und zwar ein Waschbrett der allerübelsten Sorte und wir werden ordentlich durchgerüttelt.

Dafür hat sich bei unserer Ankunft das bisher unentschlossene Wetter entschieden, uns einen weiteren schönen Tag mit viel Sonne zu bescheren.

Wir lassen unser Auto am Hafen stehen und laufen nach Entrichtung unseres Obulus über eine Mole zum Bird Island.

Diese Insel ist einer von nur sechs Orten weltweit, wo die seltenen Kaptölpel brüten und es ist von diesen der einzige für Menschen leicht zugängliche Platz. Jedes Jahr von Oktober bis Februar kommen hier an die 20.000 Tölpel für eine lange Brutperiode an Land und man kann die eleganten Vögel wunderbar aus nächster Nähe beobachten — sei es bei ihrem ungewöhnlichem Balzritual oder bei ihrer spektakulären Fischfangtechnik.

Diese Nähe hat natürlich auch zur Folge, dass man dem Gestank nach Guano, Fisch und toten Vögeln relativ stark ausgesetzt ist wink

In einem Unterstand zum Beobachten ist man durch eine dicke Glasscheibe von Lärm, Gestank und Wind — aber eben auch von den Tölpeln — getrennt und ein Ranger erklärt viel Wissenswertes über die seltenen Vögel.

Normalerweise sind um diese Jahreszeit gerade die Küken geschlüpft, aber dieses Jahr ist die Natur anscheinend insgesamt etwas spät dran, so dass wir leider keine kleinen Tölpel zu sehen bekommen.

In unmittelbarer Nähe lebt noch eine kleine Kolonie südafrikanischer Seebären und auch für viele Möwen, Seeschwalben und Kormorane ist die Insel ein wichtiger Brut- und Rastplatz. Die Kormorane haben ihre Nester auf kleinen Türmen gebaut, die extra dafür errichtet wurden — die Möwen sind da wesentlich anspruchsloser und nisten teilweise direkt auf der Mole oder auf dem blanken Fels.

Der Ranger erzählt uns, dass die Möwen hier öfters die Eier und sogar die Küken aus den Nestern der Tölpel stehlen und fressen.


Bevor wir Lamberts Bay wieder verlassen, kehren wir noch im Weskus Kombuis auf einen leichten Lunch ein, damit sich die lange Anfahrt auch gelohnt hat, und treten dann gegen 13:30 Uhr den Rückweg an.

Andreas ist dabei wieder unser Tier-Spotter — er entdeckt eine riesige wunderschöne schwarz-rot-goldene Heuschrecke, die versucht die Straße zu überqueren. Später sehen wir noch sehr viele von diesen Tierchen, allerdings sind mindestens 80 Prozent von ihnen bereits überfahren worden.

Und wir sehen einmal mehr eine Herde der genügsamen afrikanischen Schafe, die sich scheinbar nur von Sonne und Lehm ernähren wink


In Velddriff machen wir am Berg River einen Zwischenstopp. Hier kann man sehr viele Flamingos und Pelikane beobachten und wir würden eigentlich gerne noch eine kleine Bootstour machen. Dafür sind wir aber wohl zu spät dran, denn keiner der Bootsverleiher ist mehr am Pier anzutreffen und auch ein Anruf bei der angegebenen Nummer bringt uns nicht weiter.

Dafür entdecken wir am Fluss einen tollen Bird Hide, von dem aus man wunderbar die Flamingos beobachten kann.


Bevor wir endgültig zu unserem B&B zurückfahren, machen wir in Paternoster noch einen kurzen Abstecher zum Cape Columbine.

Der Leuchtturm hier hat zwar schon geschlossen, aber wir klettern noch eine Weile auf den großen Felsen am Strand herum und genießen bei einem Sun-Downer die Abendsonne.


Zum Abendessen gehen wir heute in den Noisy Oyster, nachdem gestern dort kein Tisch mehr zu bekommen war. Eine kleine, echt urige Kneipe mit tollem Seafood und sehr angenehmer Atmosphäre.

Wir essen sehr lecker und lernen am Nebentisch ein südafrikanisches Paar kennen, mit dem wir uns ganz nett unterhalten. Sehr lange bleiben wir heute allerdings nicht, denn im B&B wartet noch ein kleines Sahnehäubchen auf uns:

Sterne kucken im holzbefeuerten Hot Tub — sowas macht man ja schließlich nicht alle Tage…