Kurzurlaub Rom

Irdische und himmlische Freuden

Heute schlafen wir etwas länger — erst gegen 7:30 Uhr kriechen wir aus den Federn. Da es draußen auch gerade ziemlich heftig regnet, beeilen wir uns nicht sonderlich und gehen erstmal in aller Ruhe frühstücken. Wir haben für heute Vormittag eine dreistündige geführte Tour durch den Vatikan gebucht, die erst um 10:00 Uhr beginnt — wir haben also noch genügend Zeit.

Nach dem Frühstück hat der Regen dann auch aufgehört — genauso muss das sein — und wir brechen auf, um dem Papst einen Besuch abzustatten wink

Ein 10-minütiger Fußmarsch führt uns bis zu den Mauern des Vatikan, wo wir auf eine Menschenschlange treffen, die so lang ist, dass wir ihr Ende nicht ausmachen können. Uns schwant, wonach diese Leute anstehen und sind heilfroh über unsere Vorab-Buchung. Wir laufen um mehrere Ecken an der Schlange vorbei und werden dabei permanent von Straßenverkäufern angesprochen, die uns „Skip-the-Line-Tickets“ versprechen. Skrupel kennen diese dabei offensichtlich überhaupt nicht: Selbst auf unseren Hinweis hin, dass wir bereits Tickets haben, bieten uns manche an, diese in Zahlung zu nehmen, wenn wir die Tickets bei ihnen kaufen nuts

Nach fast einem Kilometer (!!) haben wir dann das Ende der Schlange am Eingang zu den vatikanischen Museen erreicht — die Leute, die hier anstehen, müssen wahrscheinlich mit über drei Stunden Wartezeit rechnen…

Am vereinbarten Treffpunkt suchen wir nach unserem Guide von Tickitaly, was nicht ganz einfach ist, denn hier treffen sich unheimlich viele Gruppen mit privaten Führungen. Irgendwann entdecken wir aber Elena und bis alle weiteren Teilnehmer aus unserer Gruppe eingetrudelt sind, wird es auch 10:00 Uhr. Jetzt kann es losgehen…

Zuerst durch die Sicherheitskontrolle — schließlich überqueren wir eine Staatsgrenze — wo wir mal wieder zuviel „Wässerchen“ dabei haben und unseren Rucksack im Schließfach deponieren müssen. Dann werden wir jeder mit einen Funkempfänger und einem Paar Kopfhörern ausgestattet, so dass wir uns in einem gewissen Umkreis frei bewegen können und trotzdem hören, was unser Guide zu erzählen hat und folgen nun der fähnchenschwenkenden Elena, die uns unterwegs mit reichlich Informationen versorgt und uns zielsicher zu allen Highlights führt.

Auf unserem Weg durch die Vatikanischen Museen bestaunen wir die unzähligen Skulpturen, Reliefs und Fresken, laufen mit dem Kopf im Nacken durch die Hallen und bewundern die reich verzierten Decken und detailreichen Szenen der Wandgemälde.

Durch die Galerie der Kandelaber, der Gobelins und der Landkarten rückt der Menschenstrom immer enger zusammen, die Luft wird immer stickiger und es geht immer langsamer vorwärts: wir nähern uns der Sixtinischen Kapelle und unsere Erwartung steigt.

Die von Sixtus IV. erbaute und nach ihm benannte Kapelle, in der auch das Konklave stattfindet, ist vor allem wegen ihrer Fresken berühmt: Michelangelos Deckenfresko gilt als Meilenstein der abendländischen Malerei.

Als wir dann endlich da sind, ist es voll. Und zwar richtig. Proppevoll. Wir sind von anderen Besuchern regelrecht umzingelt und ein paar Angestellte versuchen vergeblich, immer wieder für Ruhe zu sorgen. Auch an das Fotografierverbot scheint sich kaum einer der Besucher zu halten.

Wir suchen uns einen Platz, an dem wir nicht ganz so arg bedrängt werden und schauen uns in der Kapelle um. An dem berühmteten Deckengemälde, das die Erschaffung der Welt darstellen soll, hat Michelangelo vier Jahre lang gearbeitet und ihm ist wahrlich ein Meisterwerk gelungen:

Zum Abschluss unserer Tour schauen wir noch den Petersdom an. Auch hier wartet eine riesige Menschenschlange, was uns aber im Rahmen der Führung glücklicherweise nicht betrifft.

So kommen wir recht schnell in die größte Kirche der Welt hinein und sind von der Pracht im Inneren überwältigt: Das Wahrzeichen des Vatikans ist mit seinen riesigen Eingangstoren, glänzenden Marmorböden, reich geschmückten Wänden und Säulen und der gewaltigen Kuppel einfach einzigartig. Egal ob katholisch oder nicht: Man muss einfach beeindruckt sein von dieser Pracht.

Der Aufstieg in die Kuppel bleibt uns leider verwehrt, da diese heute geschlossen ist — vielleicht wegen der Vorbereitungen für den morgigen Ostersonntag dontknow

Auf dem Petersplatz ist unsere Führung dann offiziell beendet. Wir schauen noch ein wenig bei den Vorbereitungen für das morgige Urbi et Orbi zu und machen das obligatorische Foto von der Schweizergarde. Die Soldaten aus dem Alpenstaat sind seit 500 Jahren die Wächter des Papstes und des Vatikans. Ihre Uniformen mit der blau-gelb gestreiften Kniehose sollen angeblich von Michelangelo entworfen worden sein.


Mittlerweile haben wir nun aber genug: unser Kopf ist nach den vielen Statuen, Fresken und Wandbildern fast nicht mehr aufnahmefähig und so verlassen wir den Vatikan und wenden uns wieder den irdischen Freuden zu.

Wir bleiben auf der westlichen Seite des Tiber und wandern über die Via Garibaldi den Hügel zum Monte Gianicolo hinauf. Von hier oben hat man einen tollen Blick über die Stadt und wir verschnaufen ein wenig bei dieser Aussicht — abseits der Hektik und des Verkehrs im Zentrum.

Wir kommen vorbei an der Reiterstatue und dem Fonte Acqua Paola und landen schließlich in Trastevere — einem Stadtviertel, was vor allem für seine vielen Kneipen und Restaurants bekannt ist und was trotz aller Veränderungen der vergangenen Jahre noch immer ein Stück des alten Rom repräsentiert.

Auf vielfachen Wunsch eines einzelnen Herrn zieht es uns wieder in die gleiche Trattoria, in der wir schon gestern Mittag lecker gegessen haben. Diesmal sitzen wir zum Glück drinnen: Kaum haben wir uns niedergelassen, fängt es an, wie aus Eimern zu schütten… Na wenn das kein perfektes Timing ist thumbsup Zumal nach dem Essen alles wieder trocken ist, und wir weiter durch die Gassen von Trastevere bummeln können, wo wir urrömisches Flair genießen.

Wir laufen am Tiber wieder zurück in Richtung Hotel und schauen noch bei der Engelsburg vorbei. Ursprünglich ein Grabbau für Kaiser Hadrian wurde sie später zur stärksten Festung der Stadt ausgebaut und erhielt ihren Namen, als Papst Gregor in einer Vision von einem Engel das Ende der Pest angekündigt wurde.

Für Andreas besonders interessant ist natürlich der unvermeidliche Geocache auf der Engelsbrücke wink


Inzwischen verweigern unsere Füße den Dienst und es zieht uns magisch in’s Hotel zu einer Runde „Nachmittags-Schlaf“. Ein halbe Stunde reicht uns, dann sind wir wieder fit und bereit zum Abendessen zu gehen.

Ein Tipp aus dem USA-Forum führt uns in’s Ristorante L´Orso 80: von außen zunächst eher unscheinbar ist es sehr lecker und wirklich günstig. Vor allem die Vorspeisen sind sehr zu empfehlen und wir werden morgen wahrscheinlich wiederkommen yummy

Gegen 21:00 Uhr sind wir wieder zurück im Hotel. Wir schnattern noch eine Weile und überlegen, was wir morgen machen und dann geht’s auch schon in die Heia.