Patagonien

Von Punta Arenas nach Santiago de Chile

Der Wecker klingelt um 5:00 Uhr und reißt uns unsanft aus unseren Träumen. So richtig munter sind wir noch nicht, aber was muss, das muss. Die Koffer haben wir zum Großteil schon gestern Abend gepackt, heute Morgen sind nur noch ein paar Kleinigkeiten zu verräumen. Wir kochen uns einen Kaffee, essen ein paar Kekse und warten auf den Taxifahrer, der uns zum Flughafen bringt.

Dieser erscheint überpünktlich und fährt uns zum Festpreis von 9.000 CLP ohne laufendes Taxameter zum Airport. Für uns kein Problem, der Preis ist absolut in Ordnung.

Nach 20 Minuten sind wir bereits da und haben nach der Gepäckaufgabe noch Zeit für ein ergänzendes Frühstück. Wir holen uns zwei Cappuccino und Müsli-Joghurt, mit dem wir den Vormittag bis zu unserer Ankunft in Santiago sicher ohne Magenknurren überstehen werden.

Nach einer schnellen Runde durch die überteuerten Souvenir Shops geht dann auch schon das Boarding los.

Wir haben uns wieder Exit-Plätze gegönnt, die mit ca. 15 EUR für uns beide zusammen recht günstig waren, und haben massiv Platz für unsere Beine.

Wir starten pünktlich und werfen beim Abflug letzte wehmütige Blick aus dem Fenster. Ade, Patagonien wave

Gegen 10:30 Uhr landen wir in Puerto Montt. Hier steigen die meisten Fluggäste aus, wir aber bleiben zusammen mit einer Handvoll weiterer Passagieren für den Weiterflug nach Santiago sitzen.

So ein fast leeres Flugzeug und ungestörte Blicke in’s Cockpit hat man auch nicht alle Tage…

Das Flugzeug wird aufgetankt, neue Passagiere steigen zu und dann geht es ab nach Santiago, wo wir gegen 13:30 Uhr ankommen.

Da wir bei den Domestic Flights ankommen, geht alles recht schnell und so stehen wir bereits nach einer halben Stunde mit unseren Koffern am Ausgang.

Wir hatten im Vorfeld schon über das Hotel ein Taxi bestellt und die Abholung klappt perfekt. Der Fahrer wartet bereits mit einem großen Schild mit unserem Namen und kutschiert uns in einer halben Stunde durch die Straßen Santiagos bis zu unserem Hotel.

Unterwegs erzählt er uns viel über die aktuellen politisch motivierten Unruhen, die im letzten Herbst begannen und hier in Santiago immer noch andauern. Er erklärt uns, welche Stadtteile wir besser meiden sollten und wo es nach wie vor auch am Samstag Abend sicher wäre.

Die Eindrücke, die wir während der Fahrt von Santiago bekommen, sind aus touristischer Sicht nicht unbedingt schön — die Stadt gefällt uns eigentlich überhaupt nicht. Überall sind Parolen hingeschmiert, Läden sind verrammelt und wir sehen etliche ausgebrannte Geschäfte. Irgendwie abschreckend und außerdem laut und hektisch. Ich wünsche mich zurück nach Patagonien…


Gegen 14:30 kommen wir an unserem Hotel Hostal Rio Amazonas an. Dieses wirkt recht unkonventionell — geführt von jungen Leuten, die alles ziemlich locker handhaben. Wir checken ein und beziehen unser Zimmer für die letzte Nacht. Nichts besonderes, aber für den Preis ganz in Ordnung.

Als wir das Hotel-WLAN aktivieren, erscheint sofort eine WhatsApp auf dem Handy: es ist der Guide, mit dem wir für den Nachmittag eine Stadtführung gebucht haben. Er ist wohl schon bereit und wartet auf unsere Rückmeldung. Da wir jetzt aber erstmal ziemlich Hunger haben, belassen wir es bei der vereinbarten Zeit von 16:00 Uhr und machen uns stattdessen auf zu einem schnellen Lunch.

Gleich um die Ecke von unserem Hotel gibt es ein paar nette kleine Restaurants und wir entscheiden uns für eines mit peruanischer Küche. Das Essen ist lecker und wird mit einem Pisco Sour als Nachtisch serviert wink


Später holt uns unser deutschsprachiger Guide dann am Hotel ab und wir begeben uns mit ihm zusammen auf eine 4-stündige Stadttour. Da es eine private Führung nur für uns beide ist, können wir uns im Vorfeld genau abstimmen und entscheiden, was uns interessiert und so wird die Tour sehr informativ, auch wenn uns Santiago — wie schon geschrieben — nicht unbedingt begeistert.

Der Guide erzählt viel über die chilenische Geschichte, über die aktuell schwierigen, politischen Zustände und auch über seine persönlichen Erfahrungen in der Stadt.

Wir kommen vorbei an diversen historischen Gebäuden wie der alten Börse, dem Parlament und dem Regierungssitz, an Künstler- und Ausgehvierteln, am Fischmarkt Mercado Central und an einigen Kirchen. Wir lauschen interessiert den Erklärungen, halten uns beim Fotografieren jedoch ziemlich zurück, weil es alles nicht so wirklich freundlich aussieht. Hier nur ein paar wenige Eindrücke von der Stadt:

Am Schluss geht es dann noch zum Mirador Santa Lucia — dem Aussichtshügel der Stadt.

Von hier haben wir einen schönen Rundumblick auf verschiedene Teile von Santiago und auf die dahinter liegenden Berge.


Gegen 20:00 Uhr entlässt uns unser Guide dann in einem der Ausgehviertel und wir suchen uns ein Restaurant für den letzten Abend. Wir landen im Sur Patagonia, wo es für uns beide jeweils nochmal ein echt leckeres Lammgericht gibt:

Später holen wir uns noch einen Nachtisch in Eis-Form, bevor wir uns in Vermeidung des berüchtigten Plaza Italia mit einem unguten Gefühl durch finstere Nebenstraßen schleichen.

Überall sind noch die Überreste und Schäden der letzten Straßenkämpfe zu sehen, die Straßen sind noch nass von den Wasserwerfern der Polizei und wir sind froh, als wir irgendwann unbeschadet wieder in unserem Hotel ankommen.

Im Nachhinein hätten wir auf Santiago wohl besser verzichten sollen — der Flug war halt mit einer Zwischenübernachtung gleich um ein paar hundert Euro günstiger…