Patagonien

Von Torres del Paine nach Punta Arenas

Andreas macht sich um kurz nach 6:00 Uhr auf zu seinem üblichen Morgenlauf. Nach fünf Minuten kommt er jedoch schon wieder zur Tür herein gesprungen und meint, er müsse heute unbedingt sein Handy zum Fotografieren mitnehmen, weil da draußen — das wäre der Hammer…

Da hält es auch mich nicht länger im Bett. Ich ziehe mir nur ganz fix den Fleece über den Schlafanzug, schnappe mir die Kamera und sprinte den Hausberg auf unserer kleinen Insel hinauf.

Dort genieße ich noch einmal mit wehmütiger Abschiedsstimmung die Bilder der blauen Stunde…

… die recht bald in schönstes Morgenlicht übergeht.

Später frühstücken wir im Hotel und wetteifern gegenseitig mit unseren Bildern wink, wobei mich Andreas’ Handy-Fotos schon fast ein bisschen neidisch machen:


Wir checken aus und zahlen unsere Rechnung. Auf dem Weg zum Auto läuft uns noch ein drolliger Fuchs über den Weg. Er bleibt immer wieder stehen, reckt seine Nase in die Luft und schnüffelt in die Bäume hinein — wahrscheinlich ist er gerade auf der Suche nach einem Frühstück wink

Hoffentlich hat er keinen Appetit auf die Magellan Gänse mit ihren Jungen, die hier auf der Insel wohnen…

Als wir mit unseren Koffern über die Brücke laufen, ist auf dem Lago Pehoe nicht die kleinste Welle zu sehen.

Der See liegt glatt wie ein Spiegel unter uns und es herrscht absolute Windstille. Regelrecht unheimlich — hier in Patagonien, dem Land der peitschenden Winde.

Gegen 8:45 Uhr verabschieden wir uns dann schweren Herzens von unserer kleinen Insel.

Mit letzten fantastischen Ausblicken über den See und auf die Bergkette der Torres verlassen wir den Nationalpark und fahren unseren letzten drei Urlaubstagen entgegen.

Unterwegs halten wir aber noch einmal an jedem Aussichtspunkt an, denn wir können uns einfach nicht losreißen.

Hier am Mirador Rio Serrano:

Am Mirador Cuernos Del Paine:

Am Mirador Gray sind gerade ein paar Busladungen Touristen abgesetzt worden, hier bleiben wir nicht lange. Dafür entdecken wir später noch einen Kondor, der majestätisch über uns seine Kreise zieht.


Nach 2.5 Stunden Fahrt mit vielen kurzen Halts kommen wir in Puerto Natales an. Hier machen wir Zwischenstopp und spazieren eine Runde an der Uferpromenade entlang, wo es ein paar nette Fotomotive gibt. Zum Beispiel den Steg am alten Pier, viele Wasservögel und diverse Figuren am Strand:


Im Coffee Maker lacht uns dann die Auslage mit den Kuchen und Torten so an, dass wir nicht widerstehen können und zwei Stück nebst Cappuccino bestellen.

Allerdings ist der Dulce de Leche Kuchen dann dermaßen süß, dass wir ihn beim besten Willen nicht komplett aufessen können, obwohl er wirklich furchtbar lecker ist.

Im Gegenteil:

Wir werden durch diese Kalorienbombe geradezu genötigt, im Anschluss noch den Hausberg von Puerto Natales zu erklimmen, um diese süße Sünde wieder abzuarbeiten wink

So machen wir uns also um 13:00 Uhr auf zum Mirador Dorothea. Um zum Trailhead zu gelangen, muss man auf den ersten 500 Metern über ein Privatgrundstück laufen, wofür der Eigentümer einen Wegzoll von 5.000 CLP pro Person verlangt. Keine schlechte Einnahmequelle, zumal die Wanderung recht beliebt zu sein scheint.

Der Weg ist nicht besonders lang — die einfache Strecke etwa drei Kilometer — aber es geht recht steil durch einen schönen Lenga-Wald über 450 Höhenmeter hinauf.

Oben wird man schließlich nach dem kräftezehrenden Anstieg mit einem tollen Panoramablick über Puerto Natales, den Fjord und die dahinterliegenden Gipfel der patagonischen Anden belohnt.

Nach reichlich zwei Stunden sind wir wieder unten und nehmen nun das endgültig letzte Stück Autofahrt für diesen Urlaub nach Punta Arenas in Angriff. Unsere Susi hat bisher tapfer durchgehalten und wir hoffen dass sie auch die letzten Kilometer auf der Straße zum Ende der Welt noch gut übersteht.


Kurz nach 18:00 Uhr kommen wir schließlich in Punta Arenas an. Auf den ersten Blick erschlägt uns die Stadt etwas, da wir in den letzten vier Wochen ja nur durch kleinere Dörfchen gekommen sind. Überall Menschenmengen, Einbahnstraßen und wir sind froh, als wir endlich in der richtigen Straße sind und unsere über Airbnb gebuchte Unterkunft Cabaña Como en Casa gefunden haben.

Wir finden den Schlüssel wie angekündigt im Briefkasten vor und beziehen unser neues Domizil. Mit insgesamt drei Schlafzimmern und sechs Betten ist es reichlich groß — hoffentlich verlaufen wir uns nicht wink


Als wir uns halbwegs eingerichtet und ein bisschen mit Carla, der Besitzerin, geplaudert haben, machen wir uns zu einem kleinen Stadtrundgang und der Suche nach einem Restaurant für’s Abendessen auf.

Leider gefällt uns die Stadt Punta Arenas dabei aber überhaupt nicht. Wir laufen etwas an der Uferpromenade entlang, aber es kommt kein Wohlfühlen auf. Es stinkt überall extrem nach Abgasen, was wahrscheinlich an den im Hafen liegenden Kreuzfahrtschiffen liegt, und alles wirkt irgendwie ein bisschen abgehalftert und heruntergekommen.

So gibt es auch nicht wirklich viele Bilder.

Zum Essen landen wir später auf Empfehlung von Carla im Sotito’s.

Das Restaurant ist zwar hauptsächlich von Touristen besucht, aber das Essen ist wirklich sehr lecker.

Als Vorspeise essen wir Octopus in zwei verschiedenen Varianten und als Hauptspeise gibt es einmal Lamm vom Grill und einmal ein Filet Mignon.

Für einen Nachtisch ist hinterher dann kein Platz mehr, aber den hatten wir ja eh schon heute Nachmittag in Form der Dulce de Leche Kalorienbombe wink

Auf dem Rückweg bummeln wir noch ein bisschen durch die zentrale Ladenstraße und sind gegen 22:00 Uhr wieder im B&B, wo wir umgehend in unsere Betten fallen.