Namibia

Etosha Nationalpark

Der Etosha Park ruft, also ist wieder frühes Aufstehen angesagt. Um 5:30 Uhr springen wir aus den Betten und sitzen eine halbe Stunde später beim Frühstück.

Dieses ist absolut kein Vergleich mit dem vom Waterberg. Es gibt eine riesige Auswahl an frischem Obst, warmen und kalten Speisen und überall springen Angestellte herum, die um unser Wohl besorgt sind.

Wir checken aus und stehen pünktlich um 6:55 Uhr vor dem Namutoni Gate zum Etosha Park.

Um 7:00 Uhr soll es angeblich öffnen, falls denn jemand da sein sollte…

Aber eines haben wir ja mittlerweile gelernt: die Europäer haben die Uhr, dafür haben die Afrikaner die Zeit wink

Obwohl die Angestellten offenbar bereits am Gate sind, haben sie eine unheimliche Ruhe drauf und lassen sich durch die minütlich länger werdende Autoschlange vor dem Tor nicht irritieren, bis sie schließlich 20 Minuten später öffnen.

Und damit beginnt für uns ein sehr staubiger, holpriger und äußerst tierischer Tag!

Der erste Abstecher zum Klein Namutoni Wasserloch, wo wir gestern Abend die Elefanten gesehen hatten, ist noch nicht wirklich ergiebig. Heute morgen sehen wir dort nur ein paar einzelne Wasservögel und gegen die gerade aufgehende Sonne ist Fotografieren quasi unmöglich.

Also gehen wir erstmal in die Namutoni Lodge und zahlen an der Rezeption unseren Eintrittspreis für die drei Tage im Nationalpark. Und wo wir einmal in der Lodge sind, wollen wir auch gleich noch volltanken, aber das ist offenbar nicht möglich: „Maybe daytime, not now“ eek

Gut, dass wir spritmäßig noch nicht auf dem letzten Loch pfeifen…

Wir starten unsere Tour durch den Park nach Okaukuejo im schönsten Morgenlicht und nehmen unterwegs die meisten Abstecher zu den Wasserlöchern mit. An fast allen sind irgendwelche Tiere zu sehen und wir sind ständig am Schauen, Beobachten und Fotografieren.

Giraffen, Zebras, ein Scharbracken-Schakal und eine Riesentrappe.

Außerdem jede Menge Perlhühner, die sich von dem Schakal ziemlich unbeeindruckt zeigen.

Die Giraffe dagegen scheint Respekt vor ihm zu haben, denn solange er am Wasserloch hin und her läuft, hält sie einen sicheren Abstand.

Am Kalkheuwel Wasserloch herrscht ein ziemliches Gewusel — eine bunte, friedliche Mischung aus Zebras, Impalas und Federvieh.

Später dann Streifengnus und Kuhantilopen:

Und immer wieder Zebras:

Erstmals zeigen sich heute auch ein paar dezente Wolken am Himmel:

Irgendwann müssen wir einer großen Springbockherde Vorfahrt gewähren und ein einsamer Elefant kreuzt unseren Weg.

Nur kurze Zeit später kommen wir zum Goas Waterhole.

Dieses scheint auf den ersten Blick völlig verwaist dazuliegen.

Aber recht schnell sehen wir, warum sich keine Tiere an’s Wasserloch wagen:

Unter einem Baum ganz in der Nähe liegen im Schatten vier Löwen.

Der Bulle frisst gerade einen Riss und die drei Ladies warten offenbar brav, bis das Familienoberhaupt satt ist und sie an die Reihe kommen.


Um kurz nach 12:00 Uhr kommen wir in Halali an. Hier bekommen wir unser Auto wieder vollgetankt und machen eine Stunde Mittagspause. Wir picknicken, essen ein Eis und starten dem Wasserloch vom Camp einen Besuch ab.

Ein sehr schöner Platz, an dem sich Zebras und Kudus tummeln, wobei die Zebras recht temperamentvoll und streitlustig agieren.

Am Wasserloch Rietfontieren beherrscht eine Elefantenherde das Terrain. Alle anderen Tiere — Gnus, Zebras und Springböcke — halten respektvoll Abstand und warten, bis die Dickhäuter ihren Durst gestillt und ausgiebig ihr Schlammbad genossen haben.

Wir beobachten die Szenerie bestimmt 20 Minuten lang. Es ist total drollig anzuschauen — insbesondere die ganz kleinen Elefanten, die immer wieder über ihre eigenen Füße stolpern.

Als letztes wollen wir das Nebrowni Waterhole ansteuern, denn so langsam haben wir für heute genug vom ständig nur im Auto herumsitzen. Wir haben auch schon so viele Tiere gesehen, dass fast gar keine Wünsche mehr offen sind.

Als ich Andreas frage, was er am liebsten am letzten Wasserloch für heute noch sehen würde, meint er nur „ein bisschen Weltfrieden“ wink

Und dann liegt da — nur 300 Meter vor dem Anzweig zum Wasserloch — auf einmal ein Löwe mitten in der Prärie herum.

Keine 20 Meter von der Straße entfernt.

Er hält mit seiner Dame ein Schläfchen und sieht sehr satt und zufrieden aus.


Gegen 17:00 Uhr checken wir für eine Nacht im Okaukuejo Camp ein, wo wir ein normales Doppelzimmer gebucht haben.

Wie erwartet, fällt diese staatliche Unterkunft im Vergleich zu den privaten Lodges trotz ähnlich stattlichem Preis deutlich ab, aber für eine Nacht wird es schon gehen. Und wer braucht für 140 Euro pro Nacht schon eine Sitzgelegenheit im Zimmer, Glühbirnen in den Nachtischlampen oder eine funktionierende Klospülung…

Wir reservieren einen Tisch für‘s Abendessen und Andreas geht noch eine Runde laufen — nach einem ganzen Tag im Auto muss einfach noch ein bisschen Bewegung sein.

Ich mache derweil einen Spaziergang durch das Camp und bleibe am Wasserloch hängen.

Die Zimmer im Camp mögen unzureichend sein, aber dieses Wasserloch mit den Sitzreihen rundherum ist einfach nur wunderschön.

Die Sonne steht schon recht tief und wird bald untergehen — einen besseren Platz kann man sich für den Sunset nicht vorstellen.

Und als ob das noch nicht perfekt genug wäre, kommt genau zum richtigen Zeitpunkt ein einsamer Elefant anspaziert und posiert sich prächtig in das Bild hinein.

Zum Abendessen in der Lodge gibt es wieder ein Bufett mit verschieden Vorspeisen, Hauptgängen und Desserts. Nicht so gut wie gestern, aber ganz ok — wir sind zufrieden.

Danach machen wir noch einen kleinen Verdauungsspaziergang zum mittlerweile angeleuchteten Wasserloch und dort geht noch was…

Eine Nashornkuh mit ihrem Baby und eine Giraffe sind gerade da. Das große Nashorn badet, das Baby schaut zu, die Giraffe trinkt — und alles in friedlicher Eintracht und bei herrlicher Stille.

Irgendwann verschwindet die Giraffe, dafür kommen zwei Elefanten.

Die Nashornmutter die inzwischen durch das Wasserloch von ihrem Baby getrennt ist, schnaubt die Elefanten böse an, macht aber dann bereitwillig Platz, um wieder zu ihrem Baby zu gelangen.

Ein Eli trollt sich, dafür kommt ein drittes Nashorn und eine Gruppe Zebras. Es ist ein ständiges Kommen und Gehen — wir könnten stundenlang zuschauen.

Aber da wir morgen wieder früh starten wollen, müssen wir uns irgendwann losreißen und in die Koje hüpfen.