Namibia

Waterberg - Hoba Meteorit - Etosha

Auch an Andreas’ Geburtstag klingelt der Wecker unbarmherzig um 6:00 Uhr. Aber wir haben heute mit über 300 Kilometern eine lange Fahrtstrecke vor uns, da wollen wir möglichst früh aufbrechen.

Es gibt ein kurzes Geburtstagsständchen, aber Blumen müssen dieses Jahr leider ausfallen…

Das Frühstück ist ähnlich desillusionierend wie gestern — wir hoffen auf Besserung in den nächsten Lodges. Wir checken an der Rezeption aus, zahlen unsere Getränke und Aktivitäten und fahren gegen 7:45 Uhr los.

Heute ist nun definitiv Schluss mit dem Asphalt. Es geht auf die Pad und wir fahren kilometerlang über Waschbrett, immer geradeaus und eine dicke Staubwolke hinter uns herziehend.

Ab und zu sehen wir ein paar Perlhühner am Straßenrand, eine Gruppe Warzenschweine und ein paar Paviane. Aber ansonsten ist die Strecke eher eintönig.

Später ändert sich die Landschaft etwas: es wird grüner und ein bisschen hügeliger.

Wir kommen an vielen Farmen vorbei und ich muss immer wieder aussteigen, um die Gatter auf- und wieder zuzumachen. Und auch die Tiere am Straßenrand ändern sich: jetzt sehen wir öfters Esel, Schafe und Kühe und irgendwann auch ein paar Strauße.


Nach etwa 2.5 Stunden Fahrt kommen wir zu unserem ersten Zwischenstopp - dem Hoba Meteorit.

Dies ist der größte bislang auf der Erde gefundene Meteorit. Er schlug vor ca. 80.000 Jahren auf der Erde ein und ist heute noch etwa 60 Tonnen schwer. Seit 1955 ist er ein nationales Denkmal.

Wir zahlen unseren Obolus und bestaunen dann den Riesenklotz aus Eisen und Nickel, der mit einer geschätzten Geschwindigkeit von 320 Meter pro Sekunde — also annähernd Schallgeschwindigkeit — auf der Erde eingeschlagen ist.

Dass bei dieser massiven Energie überhaupt kein Krater durch den Einschlag entstanden ist, wird von Experten durch einen sehr flachen Winkel beim Eintritt in die Atmosphäre erklärt.


In Grootfontein nutzen wir dann die Gelegenheit, um den Tank wieder zu füllen — das sollte man hier in Namibia ja immer tun, denn man weiß nie, wann die nächste Tankstelle kommt, die auch gerade Sprit hat. In der Zwischenzeit werden von gefühlt 20 Angestellten gleichzeitig unsere Fenster blitzeblank geputzt — endlich wieder frei Sicht thumbsup

Wir füllen noch eben unsere Bargeldvorräte auf, dann nehmen wir die zweite Hälfte unserer heutigen Wegstrecke zum Etosha Nationalpark in Angriff.

Da unterwegs nicht wirklich viel passiert, schalten wir irgendwann das Radio ein. Wir treffen einen deutschen Sender, der offenbar gerade Anfragen von Hörern an Hörer sendet und wir lachen uns schlapp beim Zuhören.

In der Kategorie “Mitnahmegelegenheiten”: eine Einkaufstüte mit Geburtstagsgeschenken soll von Windhoek nach Mariental, ein Karton mit Hundefutter soll nach Otjikondo, ein Din A5-Umschlag soll von Windhoek nach Kapstadt und dort in die Post gegeben werden. Außerdem sucht jemand ein Waschbrett zum Ausleihen und ein anderer sucht jemanden, der ihm einen Baumstamm in Scheiben schneiden kann.

So geht das in einer Tour — wir können kaum glauben, dass das alles ernsthafte Anfragen über’s Radio sind. Jedenfalls amüsieren wir uns köstlich und so geht die lange Fahrt eigentlich ziemlich schnell vorbei.


Gegen 14:00 Uhr checken wir in der Mokuti Lodge vor den Toren des Etosha Parkes ein. Wir werden sehr herzlich mit Erfrischungstüchern und einem leckeren Eistee begrüßt und fühlen uns sofort wohl hier.

Nachdem wir gleich noch einen Tisch für’s Dinner reserviert haben, beziehen wir unser Zimmer. Sehr großzügig, hübsch und modern eingerichtet und mit allem Komfort ausgestattet — das gefällt uns. Auch die gesamte Anlage rundherum ist toll — mit Pool, Reptilienpark, Restaurants, Spa etc.

Wir überlegen kurz, ob wir den Nachmittag vielleicht auf dem Lodge-Gelände verbringen und die ganzen Annehmlichkeiten hier ein bisschen genießen sollen, entscheiden uns dann aber doch zu einer ersten Pirschfahrt in den Etosha-Park.

Gegen 14:30 Uhr fahren wir durch das Namutoni Gate und drehen eine erste Runde. Wir fahren bis zum Tsumcor Waterhole und dann einmal um die Fischerpfanne herum. Dabei ist unsere „Ausbeute“ gar nicht mal so schlecht.

Impalas, Oryxe und Warzenschweine am Wasserloch:

Gackeltrappen und Riesentrappen:

Kudus und Springböcke:

Und Unmengen an Zebras in der Fischerpfanne:

Auf dem Rückweg kommen wir an einigen haltenden Autos vorbei, in denen alle Leute mit dem Fernglas in Richtung Fischerpfanne schauen. Wir können nichts entdecken und fragen, was es da zu sehen gäbe. Es sei wohl ein Cheetah, aber unter einem Baum sehr schwer zu erkennen. Wir scannen angestrengt mit dem Fernglas alles ab, aber können nach wie vor nichts entdecken. Es ist aber auch schwierig gegen die tiefstehende Sonne, also fahren wir schließlich ohne Cheetah-Sichtung weiter.

Am Klein Namutoni Wasserloch machen wir dann unseren letzten Halt und treffen hier noch Giraffen und eine große Elefantenherde an. Die Elefanten sind leider gerade schon auf dem Rückzug aber ein paar nette Bilder gibt es trotzdem noch:


Pünktlich um 18:30 Uhr sind wir wieder durch das Gate. Nur haben wir das mit dem Eintritt bezahlen wohl irgendwie falsch verstanden. Wir dachten, dass wir beim Verlassen des Parks zahlen, aber scheinbar hätten wir in die Namutoni Lodge gehen und dort bezahlen sollen. Das ist aber auch echt ein kompliziertes System hier. Warum wir nicht einfach bei der Einfahrt zahlen können, sondern stattdessen fünf Angestellte an drei Locations involviert werden müssen, das kann ein Europäer wahrscheinlich nicht verstehen…

In der Mokuti Lodge geht Andreas dann noch eine Runde laufen, während ich unter die Dusche springe.

Anschließend gehen wir ins Restaurant zum Dinner, wo es heute einen Barbecue Abend gibt.

All-you-can-eat mit leckeren Vorspeisen, Beilagen und Fleisch vom Grill.

Wir futtern bis nichts mehr reingeht und laufen hinterher zur Verdauung noch eine große Runde durch die Anlage.

Um 21:30 wird das Licht ausgeknipst.