Namibia

Windhoek - Okahandja - Waterberg

Die erste Nacht im afrikanischen Winter war deutlich wärmer als erwartet — wir hätten nicht damit gerechnet, dass wir eine Klimaanlage brauchen würden. Aber wir haben trotzdem relativ gut geschlafen und als um 6:45 Uhr der Wecker klingelt, sind wir sofort auf den Beinen.

Wir springen unter die Dusche und packen dann unsere Sachen abfahrtbereit in’s Auto, bevor wir zum Früstück gehen.

Dieses ist wie gestern reichhaltig und lecker: am Buffet gibt es selbst gebackenes Brot, verschiedene hausgemachte Marmeladen, Schinken und Käse, Obstsalat und Joghurt. Dazu bereitet uns Gesa Eierspeisen nach Wunsch.

Wir plaudern noch eine Weile mit ihr, bis die anderen Gäste eintrudeln. Dann verabschieden wir uns und brechen gegen 8:00 Uhr schließlich auf in Richtung Norden.


Am Stadtrand von Windhoek kommen wir kurz vor der B1 an einigen extremst ärmlichen Behausungen vorbei und uns wird wieder einmal deutlich, wie privilegiert wir doch eigentlich sind. Fotos gibt es bewusst keine.

In Okahandja halten wir an für einen Besuch des Wood Craft Market. Hier stehen an die fünfzig Verkaufsbuden und eigentlich wollen wir einfach nur gemütlich hindurch schlendern und uns ein bisschen umschauen. Aber wir sind sofort von etlichen Verkäufern umringt, die auf uns einreden und uns recht eindringlich in ihren jeweiligen Stand bitten.

Am Anfang ist das ja noch ganz nett: wir sehen uns etwas um und erkundigen uns nach ein paar Preisen, denn wir haben noch nicht wirklich ein Gefühl für das Preisniveau und wollen ein bisschen vergleichen.

Alle Preise sind natürlich extra heute und natürlich nur für uns reduziert „special price, only for you today“ biggrin

Dabei sind sie teilweise absonderlich hoch — Feilschen wird ganz offenbar erwartet.

Aber wir lernen schnell, dass nach dem Preis zu fragen, sofort bedeutet, dass man Interesse hat und es wird im Gegenzug hartnäckig gefordert, dass wir ein eigenes Angebot abgeben.

Nachdem wir bei einem Stand dann tatsächlich etwas gekauft haben, wird es noch viel schlimmer. Wir werden umzingelt von sehr aufdringlichen, fast schon aggressiven Verkäufern und jeder versucht, uns in seinen Stand zu zerren. Es macht keinen Spaß mehr und nach einer halben Stunde ergreifen wir die Flucht und fahren weiter gen Norden.


Unterwegs sehen wir immer wieder riesige Termitenhügel am Straßenrand und entdecken auch die ersten Tiere: viele gemütlich futternde Warzenschweine, ein paar Impalas, eine große Gruppe Paviane.

Zum spontanen Anhalten und Fotografieren ist die Strecke entlang der Schnellstraße B1 natürlich nicht sonderlich gut geeignet. Aber am Abzweig zum Waterberg verlassen wir dann den Asphalt und es geht auf die erste Pad! Ab hier schlingern wir gemütlich über die Sandpiste, immer das markante Waterberg-Plateau im Blick, und können jetzt auch mal für das ein oder andere Foto stoppen:


Gegen 12:30 Uhr kommen wir schließlich in der Waterberg Wilderness an. Wir beziehen unser Chalet in der Plateau Lodge und sind zunächst restlos begeistert: Traumhaft gelegen auf einer Felsterrasse unterhalb der Steilwände des Waterbergs, mit einem schier endlosen Blick über die Kalahari.

Wir beziehen unser Häuschen, legen uns erst einmal für eine Runde in die Liegestühle am privaten Mini-Pool, trinken ein Bierchen und genießen einfach nur die tolle Aussicht.


Dann schnüren wir unsere Wanderschuhe, um die Gegend hier ein bisschen zu erkunden. In der Lodge melden wir uns noch eben für die morgigen Aktivitäten an und gegen 14:00 Uhr marschieren wir los auf dem Andersson Trail.

Der Weg geht ordentlich auf und ab und es ist ziemlich heiß, so dass wir direkt ein bisschen in’s Schwitzen kommen. Außerdem umschwirren uns ziemlich lästige Fliegen. Ansonsten lässt sich aber kaum Wildlife sehen — einzig zwei Kudu-Weibchen werden von uns aufgeschreckt und ein paar Perlhühner kreuzen unseren Weg.

Dafür werden wir aber mit grandiosen Ausblicken belohnt.

In der Wilderness Lodge im Tal machen wir eine kurze Pause. Andreas trinkt ein Bier und ich probiere einen Rock Shandy — ein namibisches Mixgetränk aus Sprudelwasser, Zitronenlimonade und einem Schuss Angostura. Sehr erfrischend bei der Wärme!

Für den Rückweg laufen wir dann auf dem Dassie Trail. Auch bei diesem geht es auf und ab, aber auf der anderen Seite vom Tal laufen wir jetzt im Schatten, was deutlich angenehmer ist.

Wir treffen unterwegs einige Rock Dassies — die Namensgeber des Trails — und haben einen tollen Blick auf das Waterberg Plateau auf der anderen Seite des Tales.


Gegen 17:30 Uhr sind wir wieder an unserem Häuschen zurück. Im Außenkamin hat schon jemand das Holzfeuer angezündet, damit wir warmes Wasser haben — riecht das gut…

Andreas springt zur Abkühlung noch kurz in unseren eiskalten Mini-Pool, dann gehen wir zum Sundowner in die Plateau Lodge. Mit einem Amarula sitzen wir draußen auf der Plattform und genießen die Aussicht, bis es dunkel wird und es in der Lodge Abendessen gibt.

Dieses wird als Menü serviert und besteht heute aus einer Kürbissuppe mit Knoblauchbrot, einem griechischen Salat, einem Oryx-Steak mit Kartoffelgratin und Auberginen und als Nachtisch gibt es ein Tiramisu.

Leider nichts, was auch nur annähernd Begeisterungsstürme bei uns auslöst. Im Gegenteil: alles schmeckt sehr durchschnittlich, um es mal positiv zu formulieren. Für das Preisniveau dieser Lodge hätten wir doch deutlich mehr erwartet. Wir haben es nicht mal fotografiert…

Ein kleines Highlight gibt es allerdings doch noch während des Essens: In der Küche springen plötzlich zwei Stachelschweine herum und wir machen alle unsere Späße darüber, dass das wahrscheinlich schon das frisch angelieferte Fleisch für morgen Abend ist biggrin

Gegen 20:30 Uhr sind wir wieder zurück in unserem Chalet. Wir bewundern noch eine Weile den tollen Sternenhimmel, genießen die himmlische Ruhe und lassen uns dann in unser Himmelbett fallen.