Namibia

Fish River Canyon - Köcherbaumwald

Die Nacht war relativ warm und etwas unruhig, da wir vor unserem Zelt ständig merkwürdige Geräusche hörten. Ich hatte den Eindruck, dass irgendwelche Tiere draußen herum schlichen und musste dabei immer daran denken, dass es hier ja auch Leoparden gibt eek

Aber letztlich schlafen wir unbehelligt, bis der Wecker uns um 6:00 Uhr aus den Betten treibt. Und außer einem umgestürzten Toilettenzelt sind am Morgen keinerlei Anzeichen der nächtlichen Aktivitäten mehr zu erkennen.

Nach einer kurzen Katzenwäsche sitzen wir um 6:30 Uhr bei einem reduzierten Frühstück. Wir hatten dem Support Team gestern noch gesagt, dass sie heute Morgen nicht allzuviel Aufwand betreiben sollen, damit die beiden Hiker möglichst früh los laufen können. Und so begnügen wir uns heute mit Joghurt, Obst und Müsli.


Gegen 7:00 Uhr starten Andreas und Daniel noch vor Sonnenaufgang. Ich plaudere am Lagerfeuer noch ein bisschen mit Sophia, Armando und Dimitri, bis ich eine halbe Stunde später von einem Landrover abgeholt werde.

Eingehüllt in eine warme Decke mache ich es mir so bequem wie möglich und dann rumpeln wir zunächst noch einmal zum ersten Camp, wo zwei weitere Gäste eingesammelt werden müssen.

Diese sitzen noch beim Frühstück als wir ankommen und so müssen wir fast eine halbe Stunde warten, bis alles gerichtet ist und wir weiterfahren können. Aber kein Problem — ich habe ja heute Vormittag sonst nichts weiter vor.

Die Fahrtstrecke ist mit insgesamt über zwei Stunden deutlich länger als ich das erwartet hatte und wirklich sehr, sehr bumby (ich traue mir unterwegs nicht einen einzigen Schluck zu trinken, da ich sonst noch deutlich mehr als die fünf Pinkelpausen unterwegs gebraucht hätte wink)

Ein paar Eindrücke von unterwegs:

Und wir sehen sogar noch einige Tiere — Klipspringer, Steinböcke, Strauße und Rock Dassies — aber außer den Klipspringern sind sie bei dem Geholper leider nicht zu fotografieren.

Gegen 10:45 Uhr kommen wir schließlich in der Lodge an. Ich räume alle Sachen in’s Auto und hole mir im Speisesaal einen warmen Kaffee, denn hier oben am Rim weht ein kalter Wind und es ist ziemlich frisch. Im Vergleich dazu war es heute Morgen, als wir aus unserem Zelt gekrabbelt sind, richtig warm.

Aber kaum habe ich es mir mit dem Kaffee etwas gemütlich gemacht, kommt auch schon einer der Angestellten vorbei und meint, er würde jetzt gleich losfahren, um Andreas und Daniel am Einstieg in den Canyon abzuholen — die beiden hätten durchgefunkt, dass sie gleich oben seien.

Ich bin total erstaunt, dass das so schnell gegangen ist, und besorge an der Bar noch eben ein kühles Bier und eine Cola für die beiden, damit sie nach ihrer anstrengenden Wanderung direkt eine kleine Erfrischung haben.

Dann steige ich nochmal in den Landrover und fahre mit, um die beiden abzuholen.

Um 11:30 Uhr sind wir am Sunset Point und die beiden Super Heros erwarten uns schon.

Sie zischen die Getränke weg, strahlen über das ganze Gesicht und sind sichtlich stolz auf den Streckenrekord, den sie heute hier aufgestellt haben.

Sie erzählen ein bisschen von ihrer Wanderung und zeigen ein paar Bilder vom Start im Morgengrauen…

… und vom Aufstieg am Jelly Leg:

Zurück in der Lodge gibt es noch einen kleinen Lunch, bei dem wir allerdings die einzigen Gäste im ganzen Restaurant sind.

Dann checken wir aus, geben ein ordentliches Trinkgeld in die Tip-Box und verabschieden uns von unserem Support-Team.

Andreas findet für seine in Swakopmund neu gekauften Wanderschuhe, mit denen er leider überhaupt nicht glücklich geworden ist und die er nur zweimal getragen hat, in Daniel noch einen Abnehmer, der sie hoffentlich gut brauchen kann.

Schließlich fahren wir gegen 13:00 Uhr ab in Richtung Keetmanshoop.


Die Fahrt verläuft relativ ereignislos — es geht schnurgeradeaus und außer Grau in Grau gibt es nicht viel zu sehen. Und es bleibt nach wie vor frisch: das Thermometer klettert heute den ganzen Tag lang nicht über 20 Grad.

Gegen 15:45 Uhr kommen wir schließlich in Keetmanshoop an. Wir tanken geschwind und fahren dann nur ganz kurz bei der Pension Gessert vorbei, wo wir von der neuen Besitzerin Reinette sehr herzlich empfangen werden.

Sie zeigt uns die Örtlichkeiten und wir räumen unsere Koffer ins Zimmer. Alles ist recht hübsch eingerichtet und es gibt einen sehr schönen Innenhof mit Pool.


Dann fahren wir direkt weiter zum Quiver Tree Rest Camp, wo wir uns ein Ticket für den Köcherbaumwald und den Giants Playground kaufen. Was wir im Vorfeld gar nicht wussten: dieses beinhaltet nebenbei auch eine Cheetah Fütterung, die in einer Dreiviertelstunde beginnt.

Gerade noch genug Zeit also, um eine Runde im Giants Playground zu drehen. Diese fällt dann jedoch deutlich kürzer aus als wir gedacht hätten, denn so richtig reißt uns dieses kleine Gebiet nicht vom Hocker. Es ist zwar ganz nett, aber wir haben ähnliches schon deutlich beeindruckender und spektakulärer gesehen.

Vielleicht sind wir einfach schon zuviel herum gekommen, aber aus unserer Sicht kann man sich den Giants Playground gut schenken dontknow


So sind wir pünktlich zur Cheetah Fütterung wieder am Camp zurück.

Zuerst bekommen die beiden kleineren Tiere ihre tägliche Ration Fleisch.

Während sie sich darum zanken und diese zerfetzen, sind sie beschäftigt und handzahm und dürfen von uns gestreichelt werden.

Wildlife ist natürlich etwas anderes, aber man bekommt auch nicht jeden Tag die Gelegenheit einen Geparden zu streicheln und so machen auch wir unsere Schnappschüsse.

Die beiden wurden vor drei Jahren als Babies auf die Farm gebracht, als ihre Mutter getötet wurde, und hier von einer Hündin gesäugt.

Später geht es noch zu einem weiteren Gehege mit zwei älteren Tieren. Auch da dürfen wir mit hinein, als diese ihr Dinner bekommen. Hier ist allerdings etwas mehr Vorsicht geboten: wir dürfen uns nicht von hinten nähern und die Tiere auch nicht anfassen.

Nach einer halben Stunde ist die Show vorbei und wir gehen bei schönstem Abendlicht noch in den Köcherbaumwald.


Köcherbäume sind eigentlich eine Aloen-Art. Ihren Namen verdanken sie den San, die früher aus ihren Ästen Pfeilköcher geschnitzt haben. Normalerweise kommen diese Pflanzen meistens einzelstehend vor, so dass das hier gehäufte Auftreten eine kleine Attraktion ist.

Wir suchen uns ein schönes Plätzchen für den Sundowner, lichten ein paar Bäume ab und bleiben bis zum Sonnenuntergang.


Gegen 18:45 Uhr sind wir wieder in Keetmanshoop zurück. Wir haben von dem Ort überhaupt keinen negativen Eindruck, was in manchen Reiseberichten anders rüberkommt. Und so folgen wir auch gerne der Empfehlung unserer Gastgeberin im B&B, zum Abendessen ins Schützenhaus zu gehen.

Reinette fährt uns sogar direkt mit dem Auto dahin und holt uns später wieder ab. Sehr nett und äußerst bequem für uns — ein toller Service thumbsup

Im Schützenhaus ist alles fest in deutscher Hand: auf der Speisekarte stehen Roulade, Schnitzel, Apfelstrudel & Co. Aber uns ist das nicht unrecht — Game haben wir in den letzten Wochen genug gegessen.

Andreas nimmt ein Rumpsteak und ich Rinderfilet mit Bratkartoffeln. Beides ist sehr gut und perfekt auf den Punkt gebraten.

Als wir gegen halb neun noch einen Nachtisch bestellen, ist das Restaurant mittlerweile komplett leer und es wird bereits für das Frühstück eingedeckt. Es ist nicht mehr sehr gemütlich und wir fühlen uns fast ein bisschen hinauskomplimentiert.

Das ist uns echt schon lange nicht mehr passiert, dass wir in einem Restaurant mal die letzten Gäste waren…

Reinette holt uns wieder vom Restaurant ab und zurück in der Pension wird dann auch recht bald das Licht ausgeknipst.