Namibia
Klein-Aus-Vista
Wie üblich gibt es in der Fest Inn Fels Lodge erst um 7:30 Uhr Frühstück. Das ist den frisch gebackenen Brötchen geschuldet, auf die wir natürlich nicht verzichten wollen. Wir haben aber schon vorher das Zimmer komplett geräumt und sind quasi abfahrtbereit.
Das Frühstück ist wieder sehr lecker und wir lassen keinen einzigen Krümel übrig.
Danach gehen wir zum Auschecken und hier gibt es einen kurzen Schreck am Morgen: Wir können nicht mit Kreditkarte zahlen, da die Internetverbindung gerade lahm liegt. Und dummerweise ist Roland’s Lodge eine der wenigen, die wir noch nicht vorab gezahlt haben, so dass nicht nur unsere Getränke und die Tour von gestern Abend auf der Rechnung stehen, sondern auch noch der komplette Übernachtungspreis.
Soviel Bargeld haben wir natürlich nicht dabei, aber wir finden eine einvernehmliche Lösung: Was wir an Cash noch haben, zahlen wir an und für den Rest unterschreiben wir eine Abbuchungsvereinbarung, die Roland in den nächsten Tagen einlösen kann, wenn sein Internet wieder funktioniert.
Jetzt sind wir allerdings wieder ziemlich blank und wir müssen schauen, dass wir möglichst bald einen flüssigen ATM finden.
Roland schaut noch eben nach unserem Vorderreifen mit dem undichten Ventil. Er hat das entsprechende Werkzeug schnell zur Hand und kann kann das Ventil wieder so festschrauben, dass wir gut bereift unsere Weiterreise antreten können.
Um 8:15 Uhr sind wir wieder auf Pad und es geht weiter in Richtung Süden.
Die Fahrt bis nach Aus ist landschaftlich ganz hübsch, aber auch relativ unspektakulär.
Ab und zu sehen wir ein paar Springböcke, Oryxe und Strauße am Straßenrand, aber mittlerweile fotografieren wir diese schon kaum noch, da es sich irgendwie bereits normal anfühlt.
Gegen 11:00 Uhr kommen wir in Aus an. Wir tanken, ziehen neues Bargeld am Automaten und füllen im Supermarkt unsere Getränkevorräte auf. Dann geht es direkt weiter zur Lodge in Klein-Aus Vista.
Obwohl es noch recht früh ist, können wir bereits einchecken und bekommen den Schlüssel für das Eagles View Chalet. Ich hatte dieses spezielle Häuschen im Vorfeld per E-Mail angefragt — super dass das geklappt hat
Dann bestellen wir direkt noch ein Braai-Paket für heute Abend, was uns von anderen Reisenden sehr empfohlen wurde. Auf einer Liste können wir ankreuzen, was wir alles haben wollen und wir nehmen Grillgemüse, Lamm, Beef, Würstchen, Kartoffeln und Salat.
Außerdem bestellen wir für morgen früh ein Frühstückspaket, da die meisten Wanderungen direkt an den Chalets starten. So müssen wir zum Frühstück nicht erst die neun Kilometer zur Lodge hin und zurück fahren, sondern können im Häuschen essen und danach gleich loswanden.
Da unser Zimmer noch nicht ganz fertig ist und auch die beiden Pakete erst gerichtet werden müssen, empfiehlt uns Piet von der Rezeption noch eine kurze Wanderung. Dann könnten wir hinterher in der Lodge etwas trinken und unsere Pakete abholen bevor wir zum Chalet fahren.
Wir bekommen ein Heftchen mit sämtlichen Trails der Umgebung und entscheiden uns für den Schutztruppentrail, der am Campingplatz startet und mit 3-4 Stunden für den Nachmittag gerade recht erscheint.
Gegen 12:30 Uhr haben wir die Wanderschuhe geschnürt, uns in‘s Trail-Register eingetragen und folgen den gelben Markierungen.
Der Weg gefällt uns sehr gut: es ist eine abwechslungsreiche Route durch die Aus-Berge, die an riesigen Felsbrocken und schönen Aussichtspunkten vorbeiführt mit tollem Blick über die Wüstenebenen.
Später kommen wir dann durch ein trockenes Flussbett und die Geisterschlucht.
Hier steht ein verrosteter Oldtimer mit jeder Menge Einschusslöchern.
Um das Autowrack ranken sich verschiedene Geschichten. Eine davon besagt, dass das Auto zwei Diamantendieben gehörte, die die wertvollen Steine aus dem Sperrgebiet schmuggeln wollten.
Sie wurden hier von den Sicherheitskräften gestellt und in einem Feuergefecht getötet.
Die gestohlenen Diamanten wurden danach nie gefunden und die beiden toten Diebe sollen seitdem jede Nacht bei Mondlicht in der Geisterschlucht danach suchen.
Um kurz vor vier sind wir von der schönen Runde wieder zurück und fahren zur Lodge, um unsere Essens-Pakete abzuholen. Wir müssen noch ein bisschen warten, also trinken wir solange an der Bar ein kühles Bier und chatten ein bisschen mit den Daheimgebliebenen.
Dann bekommen wir zwei riesige Körbe — einen für’s Abendessen und einen für’s Frühstück. Also wenn wir davon nicht satt werden…
Holz und Anzünder gibt’s auch zum Grillen, das muss allerdings extra bezahlt werden.
Um punkt 17:00 Uhr kommen wir dann endlich am Eagles View Chalet an. Unser Häuschen ist das letzte in der Reihe und als wir eintreten, sind wir absolut begeistert.
Das Chalet ist super geräumig:
Ein Doppelbett und zusätzliches Einzelbett, eine Küche mit gefülltem Kühlschrank und großem gedeckten Esstisch, eine Kaminecke mit gemütlichen Sofas und ein riesiger dekorativer Felsen mitten im Zimmer.
Es ähnelt irgendwie ein bisschen dem Häuschen in Koiimasis, da auch hier alles mit Naturmaterialen gestaltet wurde. Sehr stylisch und individuell — eine gute Wahl
Wir nehmen auf der Terrasse unseren Sundowner und füllen die Wassertränke vor dem Häuschen — vielleicht lässt sich ja mal etwas Wildlife blicken…
Dann gibt Andreas den Grillmeister und während dem Essen beobachten wir, wie die Sonne immer schneller am Horizont verschwindet.
Wir kämpfen hart alles aufzuessen, sind aber chancenlos. Irgendwann müssen wir pappsatt aufgeben. Wir beschließen, den Rest für morgen aufzuheben und dafür dann nur noch ein ganz kleines (!) Braii-Paket zu nehmen. Auch der Nachtisch wird auf das Frühstück verschoben
Mittlerweile ist es stockfinster. Wir machen noch den Abwasch zusammen und knipsen dann nicht allzu spät das Licht aus.