Namibia

Tok Tokkie - Duwisib Castle - Tirasberge

Die zweite Nacht im Freien war deutlich kälter als die erste und so ist unser Wakeup Call — verbunden mit einem heißen Kaffee am Bett serviert — sehr willkommen.

Um diesen zu trinken, müssen wir aber natürlich ein kleines Stück aus unserer Bettrolle herauskriechen. Das kostet ordentlich Überwindung, denn es weht noch dazu ein eisiger Wind. Gefühlt hat es nur 2-3 Grad über Null.

Trotzdem ist die Dämmerung vor dem Sonnenaufgang wieder sehr stimmungsvoll und wir möchten es nicht anders haben. Das warme Wasser, was uns Stanley später bringt, wissen wir heute aber besonders zu schätzen wink

Beim Frühstück sitzen dann alle in ihre Ponchos eingehüllt und wärmen sich die Hände an den Kaffeepötten und am heißen Topf mit dem Porridge.

Handschuhe einzupacken (wie es eigentlich vom Veranstalter auch empfohlen wurde), hätte durchaus Sinn gemacht — wir haben es einfach nicht glauben wollen…

Der Temperaturunterschied zwischen Tag und Nacht ist schon echt krass hier — in zwei Stunden werden wir wieder schwitzen und eine Lage nach der anderen ausziehen.

Während des Frühstücks geht die Sonne auf und taucht alles in ein warmes Licht — wir genießen den Anblick.

Gegen 8:15 Uhr brechen wir dann auf zum letzten Stück der Wanderung, während Stanley und Puye das Camp zusammenpacken und unser Gepäck wieder zum Ausgangspunkt zurückbringen.

Die heutige Wanderung ist nur noch recht kurz aber nicht minder schön. Wieder stapfen wir durch das Dünenmeer, entdecken winzige Wüstenbewohner oder ihre Spuren und lauschen Sebastian‘s Erklärungen.

Als wir gegen 10:00 Uhr wieder am Farmhaus ankommen, gibt es noch einmal Erfrischungsgetränke und leckeren Schokoladenkuchen. Wir tauschen mit den anderen Teilnehmern die E-Mail Adressen aus und plaudern noch eine ganze Weile, bis wir uns dann eine Stunde später verabschieden und in verschiedene Richtungen aufbrechen.

Unsere Reise führt heute weiter nach Süden in die Tirasberge.


Da wir reichlich Zeit und heute nichts weiter vor haben, machen wir noch einen kurzen Abstecher zum Duwisib Castle, was für uns keinen großen Umweg bedeutet.

Das Schloss gehört — seiner Optik, Lage und Entstehungsgeschichte wegen — zu den skurrilsten deutschen Kolonialbauwerken des Landes. Es wurde 1908 während des Herero-Krieges für den sächsischen Artillerie-Offizier Hansheinrich von Wolf gebaut und erinnert mit seinen roten Mauern, Wehrtürmen und Zinnen an eine mittelalterliche Festung.

Die Familie von Wolf lebte allerdings nur ganze sechs Jahre hier: auf einer Schiffsreise nach Europa im Jahre 1914 erreichte sie die Nachricht vom Ausbruch des ersten Weltkrieges und zwei Jahre später fiel von Wolf im Krieg gegen Frankreich. Seine Frau kehrte nie wieder nach Südwest-Afrika zurück.

Das Schloss ist ganz nett anzuschauen — aber es passt irgendwie so überhaupt nicht in die Umgebung…


Gegen 13:30 Uhr kommen wir dann auf die Panoramastraße D707. Hier ist es richtig nett: sanfte Hügel begleiten den Weg und am Himmel gibt es heute zur Abwechslung sogar mal ein paar dekorative Schleierwölkchen. Da macht das Fahren richtig Spaß.


Zwei Stunden später erreichen wir unsere Unterkunft für die nächsten beiden Tage: die Fest Inn Fels Lodge auf der Ranch Koiimasis.

Die Lodge ist total schön gelegen und sehr harmonisch in die umgebenden Felsen integriert. Es gibt vier Gästehäuschen, die sehr individuell und interessant mit Naturmaterialen gestaltet sind. Auch Sonnenterrasse, Bar und Restaurant sind sehr geschmackvoll angelegt und dekoriert. Man kann es nur als einzigartig beschreiben — wir sind absolut begeistert.

Wir richten uns in unserem Häuschen ein und erkunden etwas das Gelände — ich eher geruhsam und genießerisch und Andreas im Laufschritt wink

Auf dem Lodge-Gelände springen ziemlich viele Rock Dassies herum, ansonsten haben wir auf der Farm bisher kaum Tiere gesehen. Allerdings wird für die Wanderwege rund um die Lodge vor Mambas und Kobras gewarnt.

Zum Abendessen bereiten die Mädchen in der Küche ein leckeres 3-Gänge-Menü zu. Es gibt gratinierte gefüllte Gartenkürbisse, Schaschlik vom Springbock mit Kartoffeln und Rotkohl und einen Schokoladenpudding. Alles ist außerordentlich lecker! Aber statt des Essens haben wir heute ausnahmsweise mal die tolle Aussicht aus den Panoramafenstern fotografiert:

Nach dem Essen studieren wir noch die Karte für die After dinner specials. Andreas verliert beim Schnick-Schnack-Schnuck und muss den „Schwulen Kudu“ probieren, wohingegen ich den „African Dream“ nehmen darf. Am Ende sind wir jedoch alle beide mit unserem jeweiligen Getränk sehr zufrieden wink

Roland, der Besitzer und Erbauer der Lodge kommt nach dem Essen noch an jedem Tisch vorbei und erkundigt sich, ob alles passt und was für den nächsten Tag so geplant ist. Alles ist hier sehr individuell und persönlich und wir fühlen uns gut aufgehoben.

Wir melden uns noch für den Farm Drive morgen Nachmittag an und lassen den Abend dann gemütlich ausklingen.