Namibia

Sandwich Harbour

Für heute steht wieder ein autofreier Tag auf dem Programm. Wir haben bei Laramon eine Ganztages-Tours gebucht, bei der wir am Vormittag mit dem Katamaran hinaus und durch die Lagune fahren und am Nachmittag mit einem Geländewagen in die Dünen von Sandwich Harbour.

Um 7:00 Uhr sitzen wir bei einem äußerst leckeren Frühstück. Es gibt ein kaltes Buffet und ein separates Menü für warme Speisen. Andreas nimmt ein Omelette und ich pochierte Eier — beides ist sehr gut.

Eine Stunde später kommt pünktlich auf die Minute der Fahrer von Laramon Tours, um uns abzuholen. Im Auto sitzen bereits ein paar Gäste und auch nach uns wird noch der ein oder andere eingesammelt, bevor wir nach Walvis Bay fahren. Es ist ziemlich bewölkt, aber wir hoffen, dass der Himmel im Laufe des Tages noch ein bisschen aufreißen wird.

Um 9:00 Uhr geht es dann auf den Katamaran — insgesamt mit 18 Gästen, dem Skipper und seinem Assistenten Jackson.

Zunächst gibt es noch einige Erklärungen zum Ablauf und zu den Verhaltensregeln an Bord und dann starten wir auch schon.

Zur Begrüßung gibt es gleich eine Runde „namibischen Kaffee“ (eine Art Sherry), damit uns allen erstmal ein bisschen warm wird, denn der Wind pfeift doch ganz ordentlich.

Und dann kommt kurz nach dem Auslaufen schon eine erste Robbe direkt zu uns an Bord gesprungen. Natürlich — sie wird von Jackson mit Fischen angelockt und gefüttert und das Ganze ist schon sehr touristisch aufgezogen, aber touristisch kann auch mal schön sein wink

Die Robbe ist total drollig und überhaupt nicht scheu.

Alle posieren mit ihr und wir dürfen sie auch anfassen.

Sie fühlt sich ein bisschen wie ein Hund an und riecht unerwarteter Weise gar nicht streng.

Wir lernen, dass das bei Robben wohl gerade umgekehrt wie bei Hunden ist: sie stinken nur, wenn sie trocken sind, aber nicht wenn sie nass sind.

Als klar ist, dass es keinen weiteren Fisch mehr geben wird, springt die Robbe wieder von Bord und lässt uns erst einmal alleine weiterfahren.

Der Skipper erklärt uns einiges über die Austernzucht und -fischerei hier in der Bucht. Die namibischen Austern sollen angeblich weltweit die beste Qualität haben und weniger glibberig und weniger salzig sein als alle anderen.

Und natürlich dürfen wir die Austern anschließend auch zusammen mit einem Glas Schampus probieren. Es gibt reichlich davon und da Austern nicht jedermanns Sache sind, bleiben für diejenigen, die sie mögen, mehr als genug übrig. Es gibt sozusagen Austern „all you can eat“ und Jackson sorgt permanent für Nachschub. Ich belasse es bei der ersten — Austern werden definitiv nicht mein Leibgericht — aber Andreas langt ordentlich zu.

Wir kommen auch an einigen großen Schiffen und an einer Bohrinsel vorbei, die hier zur Reparatur vor Anker liegen — ganz interessant, das mal aus der Nähe zu sehen.

Später fahren wir an einer riesigen Robben-Kolonie vorbei, von der ein Krach zu uns herüber dringt, der an eine Schafherde erinnert. Es handelt sich ausschließlich um weibliche Tiere und Babys. Die männlichen Robben kommen erst zur Paarungszeit an die Küste und haben dann ordentlich zu tun: eine männliche Robbe paart sich durchschnittlich mit 30-50 Weibchen.

Der Skipper erzählt auch, dass die Robben mittlerweile zu einem massiven Problem geworden sind, da sie hier nur sehr wenige natürlichen Feinde haben und Unmengen an Fisch fressen: eine Robbe frisst täglich bis zu 20 Prozent ihres eigenen Körpergewichtes — wenn man das mal hochrechnet, ist bald nicht mehr viel Fisch übrig…

Als wir dann ein Stück weiter hinaus fahren, sehen wir sogar irgendwann noch einen Buckelwal. Damit hätten wir eigentlich nicht gerechnet, da die Walsaison hier erst in zwei Monaten beginnt. Er ist allerdings etwas schüchtern und zeigt uns nur seine Rückenflosse wink

Kurze Zeit später bekommen wir an Bord Besuch von einem Pelikan. Natürlich auch diesmal angelockt und gefüttert mit Fisch — aber wir haben so hautnah noch nie Pelikane erlebt und freuen uns darüber.

Und als der Pelikan dann seine Fische bekommt, kommt direkt ein zweiter Besucher dazu — wieder eine Robbe. So langsam wird es eng auf dem Katamaran…

Gegen 12:00 Uhr laufen wir wieder im Hafen ein und wechseln nahtlos zum Nachmittagsprogramm über.


Wir treffen unseren Guide Ramon und gehen mit ihm und zwei weiteren Gästen auf Tour.

Den ersten Stopp legen wir an der Lagune ein, wo wir Unmengen an Flamingos beobachten können. Wunderschöne Tiere, die ihre charakteristische pinke Farbe erst durch Mikroorganismen im Futter bekommen — neugeborene Flamingos sind völlig weiß.

Während wir die eleganten Vögel bewundern, lässt Ramon schon mal etwas Luft aus den Reifen, damit wir für die Dünenfahrt in Sandwich Harbour bestens präpariert sind.

Die Region Sandwich Harbour gehört zum Namib Naukluft Park und kann nur mit einem Permit besucht werden. Die riesigen Sanddünen laufen dort direkt in den Ozean hinein und bilden atemberaubende Landschaften.

Auf unserer Fahrt dahin entdecken wir noch einige Tiere. Erst ein paar Springböcke und später scheuchen wir eine Kolonie Kormorane auf, die sich am Wasser niedergelassen hat.

Und dann findet Ramon nach mehreren Versuchen noch diesen wunderschönen Sandgecko für uns — einer der sogenannten Little Five, der nur in der Wüste Namibias vorkommt.

Wir fahren ein ganzes Stück zwischen den Dünenkanten und dem Meer entlang. Das wäre bei hohem Wasserstand gar nicht möglich, da die Dünen dann direkt ins Meer übergehen würden. Wir haben aber Glück: die Flut ist gerade am Zurückgehen und so können wir gefahrlos hineinfahren — auch wenn die Autoreifen noch von den Wellen umspült werden.

Und dann geht es endlich hinauf in den großen Sandkasten! Es macht total Spaß, die Dünen hinauf und hinunter zu preschen mit einem Fahrer hinter dem Steuer, der sein Handwerk versteht. Jede Abfahrt wird von begeistertem Quietschen begleitet: Nervenkitzel und Achterbahn-Feeling pur!

Und dann hat man natürlich von den höchsten Dünen aus einen grandiosen Rundblick über die Sandformationen hinweg bis zum Meer.

Am späteren Nachmittag machen wir eine Lunch-Pause. Ramon baut in den Dünen einen Tisch auf und richtet für uns eine Platte mit Fingerfood und kühlen Getränken.

Es dauert gar nicht lange, da kommt ein kleiner Schakal angeschlichen. Er hat wohl gerochen, dass es hier etwas zu fressen gibt und hofft, dass davon etwas für ihn abfällt. Er ist total mutig und traut sich bis auf ganz wenige Meter heran — zwar immer in Hab-Acht-Stellung, aber nicht wirklich scheu.

Wahrscheinlich ist er von anderen Touristen schon das ein oder andere Mal gefüttert worden — bei uns wird sein Mut aber nicht belohnt.

Dann wird es langsam Zeit für die Rückfahrt. Unterwegs sehen wir noch mehr Schakale, ein paar Springböcke und Strauße:

Um 18:15 Uhr werden wir dann von Ramon wieder in Swakopmund an unserem Guesthouse abgesetzt und die geniale Tour ist damit leider zu Ende. Das war ein echt toller Tag!!


Wir schütteln die gefühlt zwei Kilo Sand aus, die jeder von uns in seinen Schuhen hat, machen uns kurz frisch und gehen dann direkt zu Fuß in die Stadt zum Essen.

Da wir heute die meiste Zeit auf dem Boot bzw. im Auto gesessen haben, brauchen wir jetzt noch ein bisschen Bewegung.

Für heute haben wir eine Reservierung im The Tug.

Das liegt ganz in der Nähe des Jetty — nur am Fuß der Mole.

Wir bekommen einen perfekten ruhigen Platz mit toller Aussicht und unser Kellner Abed überschlägt sich fast vor Aufmerksamkeit.

Auch heute bleiben wir bei Seafood, es gibt Prawns, Calamari und Kabeljau und hinterher noch einen verboten leckeren Nachtisch.

Das Restaurant bietet einen Shuttle Service zum normalen Taxipreis von 25 NAD pro Person an. Das ist ganz praktisch, so müssen wir nicht erst noch lange warten und sind gegen 21:00 Uhr im B&B zurück.

Da wir morgen eine recht lange Fahrtstrecke vor uns haben — die längste des Urlaubes — wollen wir sehr früh los. So räumen wir nur noch ein bisschen zusammen, bringen den Papierkram in Ordnung und knipsen nicht allzu spät das Licht aus.