Namibia

Spitzkoppe

Als wir um 7:00 Uhr zum Frühstück kommen, sind die vier Franzosen, die auch im Guesthouse übernachten, bereits fertig und haben die komplette Terrasse in eine stehende Qualmwolke verwandelt. Es riecht total übel und es ist nicht sehr angenehm dort zu essen.

Das Frühstück selbst ist eher bescheiden, aber dafür kreativ und liebevoll im Korb eines Heißluftballons angerichtet. Und als die paffenden Franzmänner dann endlich weg sind, unterhalten wir uns noch eine ganze Weile sehr nett mit Naphtali. Wir finden das immer total spannend, mit den Locals ins Plaudern zu kommen.

Gegen 7:45 Uhr fahren wir los. Der Supermarkt hat schon geöffnet, aber am ATM gibt es immer noch kein Geld. „Maybe later“ sagt man uns mit einem Schulterzucken…

Also holpern wie bargeldlos über die Schotterpiste nach Süden davon.

Die Landschaft unterwegs ist ziemlich unspektakulär — fast schon etwas öde.

Kein Hügel weit und breit, kein Baum, kein Busch, nur endloses Grau und es geht immer stur geradeaus.

Und nicht ein einziges Auto begegnet uns.

Irgendwann taucht aber dann am Horizont die imposante Spitzkoppe auf — unser heutiges Zwischenziel zum Wandern — und ab da wird es wieder ein bisschen interessanter.

Und wir sehen sogar noch ein paar interessante Vögel unterwegs:


Nach zwei Stunden Fahrt erreichen wir das Spitzkoppe Rest Camp. Kurz vor dem Eingang stehen wieder extrem viele Verkaufsstände an der Straße, an denen die Einheimischen ihre Waren an den Mann bringen wollen. Man muss schon fast aufpassen, niemanden anzufahren, da die Kinder wild mit Ketten und Armreifen winkend weit in die Straße hineinlaufen.

Nachdem wir diese Stände erfolgreich passiert haben, zahlen wir im Camp den Eintritt für Tagesgäste (60 NAD pro Person und 80 NAD für das Auto), was zum Glück mit Kreditkarte möglich ist.

Wir essen unsere mitgebrachten Brote, wechseln die Schuhe und schmieren uns tüchtig mit Sonnencreme ein, denn der Himmel ist wieder strahlend blau wie all die Tage zuvor und die Sonne gibt ihr bestes. Erstmals kommen auch unsere Wasserblasen zum Einsatz.

Gegen 10:15 Uhr laufen wir los. Es gibt hier keinen richtigen Wanderweg, also stromern wir einfach querfeldein durch das Gelände und erkunden es auf eigene Faust.

Die Spitzkoppe besteht eigentlich aus drei getrennten Bergen: der großen Spitzkoppe, der kleinen Spitzkoppe und der schwarzen Spitzkoppe — auch Pontok-Berge genannt. Sie wird oft auch als das „Matterhorn Namibias“ bezeichnet und ist ein wahres Paradies für Wanderfreunde und Bergsteiger.

Wir laufen eine große Runde durch das Camp, klettern und kraxeln auf den Granitfelsen herum und entdecken urige Felsformationen.

Ein bisschen erinnert uns das hier an den Joshua Tree Park — nur dass die Joshua Trees fehlen wink Stattdessen gib es Butterbäume, Balsambäume und Wüstenkohlrabi.

Uns laufen viele Rock Dassies über den Weg und wir entdecken sogar einige Felszeichnungen von den Buschmännern.

Dies sind allerdings nur die Zeichnungen vom Little Bushmans Paradise, an denen wir mehr oder weniger zufällig vorbeikommen. Im „richtigen“ Bushmans Paradise soll es an den Felsen der Pontok-Berge Hunderte davon geben. In diese Ecke darf man allerdings nur mit einem Guide, da viele Zeichnungen bereits durch Vandalismus beschädigt wurden.

Als wir einen der größeren Felsen erklommen haben, finden wir oben eine Art Wasserspeicher vor, in dem sich sogar noch Wasser befindet. Diese Region hier scheint also nicht ganz so akut von der Trockenheit betroffen zu sein wie das Damaraland, wo es schon drei Jahre lang nicht mehr geregnet hat.

Später kommen wir noch beim Rock Arch vorbei — ein berühmter Felsbogen, der schon in etlichen Filmen als Kulisse diente.

Nach knapp drei Stunden wandern, klettern und kraxeln sind wir gegen 13:00 Uhr wieder am Auto zurück. Wir verlassen das Spitzkoppe-Gebiet und machen uns auf zu unserem heutigen Übernachtungsort — der Hohenstein Lodge.


Unterwegs finden wir In Usakos dann sogar noch einen Geldautomaten, der auch tatsächlich Geld hat und sind damit jetzt wieder ein bisschen mehr handlungsfähig.

Gegen 15:00 Uhr fahren wir durch das Gate der Hohenstein Lodge und werden gleich von drei Straußen begrüßt.

Anschließend empfängt uns Sophia mit einem kühlen Eistee und erklärt uns alles was wir zur Lodge und der Umgebung wissen müssen.

Die wunderschöne Anlage gefällt uns auf Anhieb total gut — hier kann man sich richtig wohlfühlen. Und da wir gerade ein bisschen hungrig sind, bedienen wir uns direkt noch bei kostenlosem Kaffee und Kuchen und sitzen am Teich mit Springbrunnen mitten in der Wüste und lassen es uns einfach gut gehen thumbsup

Auch das Zimmer ist top. Es hat zwar keinen Kühlschrank und keine Klimaanlage, aber wir können den Kühlschrank in der Küche der Lodge benutzen und es gibt einen Ventilator.

Danach geht Andreas seine tägliche Runde laufen, ich mache mich unter der Dusche frisch und kümmere mich danach auf der Terrasse um das Sichern der Fotos und um das Testen der Rock Shandy Qualität wink

Zum Abendessen gibt es hier in der Lodge zur Abwechslung mal kein Buffet sondern ein 3-Gänge-Menü. Als Vorspeise gibt es eine Spinat Quiche mit Chilisauce, als Hauptgang einen Spieß vom Oryx mit Kartoffeln und Baby-Karotten und als Nachtisch ein selbst gemachtes Eis.

Alles ist sehr, sehr lecker und wir müssen unsere Meinung über Oryx auf dem Teller revidieren: der ist durchaus essbar, wenn man ihn denn richtig zubereitet, was die Küche hier offenbar perfekt beherrscht.

Nach dem Essen setzen wir uns noch an das gemütliche Lagerfeuer, wo es in einem Halbkreis rund um die Feuerstelle total gemütliche Sitzplätze mit Kissen zum Lümmeln gibt. Unverständlicherweise nutzt das niemand außer uns beiden — aber so können wir die heimelige Atmosphäre nur zu zweit genießen.

Wir schauen noch eine Weile auf das beleuchtete Wasserloch und auf den Sternenhimmel, chatten ein bisschen mit zu Hause und genießen einfach den Abend.