Kurzurlaub Madeira

Anreise über Lissabon

Die Koffer sind bereits am Vorabend gepackt und um 7:00 Uhr klingelt der Wecker. Noch ein schnelles Frühstück, das Auto einladen und online einchecken, und dann kommt schon der erste Schreck: die Boardingpässe, die wir uns auf’s Handy schicken lassen, zeigen für den Weiterflug ab Lissabon eine andere Flugnummer an als ursprünglich gebucht und auch die Abflugzeit stimmt nicht: statt 45 Minuten Aufenthalt in Lissabon sind es jetzt plötzlich fünf Stunden und wir würden erst gegen Mitternacht im Hotel ankommen.

Das gefällt uns natürlich überhaupt nicht und wir versuchen, jemanden von der portugiesischen Airline TAP an’s Telefon zu bekommen. Die Hotline ist jedoch erst ab 9:30 Uhr besetzt und so müssen wir jetzt erstmal losfahren und unser Glück von unterwegs nochmal probieren…

Wir sitzen also um 8:45 Uhr im Auto und düsen los in Richtung Frankfurt. Wir haben reichlich Zeit eingeplant — man weiß ja nie, was auf der Autobahn so abgeht — aber die Straßen sind erstaunlich frei und wir kommen gut durch.

Ein weiterer Anruf bei der TAP ergibt, dass unsere ursprünglich gebuchte Verbindung heute Morgen gestrichen wurde und wir somit automatisch umgebucht wurden auf den nächstmöglichen Weiterflug. Na Klasse! Uns stehen also tatsächlich fünf Stunden Aufenthalt in Lissabon bevor queasy

Aber da wir das jetzt eh nicht ändern können, werden wir versuchen, das Beste daraus zu machen — vielleicht können wir uns in der Zeit ja etwas von Portugals Hauptstadt anschauen…


Gegen 11:00 Uhr kommen wir am Flughafen Frankfurt an. Wir haben mittels Frühbucher-Rabatt erstaunlich preiswert einen Parkplatz für eine Woche direkt am Terminal gemietet — insgesamt eine deutlich günstigere Variante, als mit der Bahn nach Frankfurt zu fahren, da uns das Auto sonst ja quasi nichts kostet.

Wir geben unser Gepäck ab und fragen am TAP Schalter noch nach einer Entschädigung wegen des stornierten Fluges — werden aber auf Lissabon verwiesen, da das nur vor Ort geklärt werden kann.

Die Zeit bis zum Boarding bringen wir mit Bummeln durch die Duty Free Shops und Kaffee trinken herum und irgendwann gegen 13:00 Uhr hebt unser Flieger dann endlich ab.

Das Essen unterwegs ist eher bescheiden: es gibt irgendeine trockene Reispampe, die wir mit reichlich Rotwein runterspülen. Ansonsten ist der Flug recht ruhig, wir schlafen sogar ein bisschen und landen gegen 15:30 Uhr Ortszeit schließlich in Lissabon. Die Uhren müssen wir hier übrigens um eine Stunde zurückstellen.


Um die Aufenthaltszeit jetzt möglichst effektiv zu nutzen, bewegen wir uns zielstrebig in Richtung Ausgang, schnappen uns direkt ein Taxi und sagen dem Fahrer, er solle erstmal in Richtung Stadtzentrum fahren. Wir waren ja auf diesen Ausflug in keinster Weise vorbereitet und haben keine Ahnung, was man sich in ein paar Stunden in der Stadt sinnvollerweise anschaut.

Aber der Fahrer gibt uns unterwegs ein paar hilfreiche Tipps und setzt uns an einer zentralen Stelle ab, so dass wir die Zeit recht gut nutzen können.

Als erstes schauen wir uns den Torre de Belém an — eines der bekanntesten Wahrzeichen Lissabons an der Tejo-Mündung, was der Stadtheiligen Vicente geweiht ist.

Der Turm wurde im Jahr 1515 vom portugiesischen König Manuel I. in Auftrag gegeben und sechs Jahre später fertiggestellt. Er sollte als eine von drei Festungen die Hafeneinfahrt sichern und zur Verteidigung der Stadt dienen. Außerdem begrüßte er als Leuchtturm die ankommenden Entdecker und Handelsschiffe.

Während der napoleonischen Invasion wurde der Turm schwer beschädigt. Nachdem man ihn im Jahr 1846 restauriert hatte, wurde er 1910 zum Nationaldenkmal und ist heute Bestandteil des UNESCO Weltkulturerbes sowie eines der „sieben Wunder Portugals“.

Der Keller des Turms wurde zeitweise auch als Kerker genutzt — man kann die niedrigen, engen Zellen noch besichtigen. Hier eingesperrt zu sein, war offenbar wirklich eine Strafe!

Von der oberen Aussichtsplattform des Turmes hat man auch noch einen sehr schönen Blick über die Stadt und den Hafen:


In unmittelbarer Nähe am Ufer des Tejo befindet sich auch das Padrão dos Descobrimentos — ein Denkmal, was an das Zeitalter der großen Entdeckungen erinnert.

Es wurde 1960 zum 500. Todestag von Heinrich dem Seefahrer errichtet.

Dieser ziert das Denkmal auch als Anführer von 30 weiteren portugiesischen Persönlichkeiten.

Die von ihm in Auftrag gegebenen und finanzierten maritimen Expeditionen gelten als Grund für den Aufstieg Portugals zur Seemacht.


Auf einen Tipp des Taxifahrers hin holen wir uns dann in der Antiga confeitaria de Belém ein paar der „besten Cookies der Stadt“. Diese sind wirklich sehr lecker und man isst sie am besten, wenn sie noch ganz warm sind…

Anschließend sitzen wir in einem kleinen Lokal in Hafennähe noch eine Weile gemütlich bei einem Bierchen und einem Glas Wein, bevor wir uns ein Taxi heran winken und wieder zurück zum Flughafen fahren.


Hier fragen wir am TAP Schalter noch nach einer Entschädigung wegen des stornierten Fluges und der fünfstündigen Verspätung. Die Lady am Schalter ist zwar nicht gerade begeistert und meint, das wäre doch unsinnig, das Boarding würde gleich beginnen — aber wir haben noch 40 Minuten Zeit und die Gutscheine stehen uns wegen der Verspätung ja auch zu, also bestehen wir darauf.

Kopfschüttelnd und zähneknirschend stellt sie uns die Voucher aus und so können wir uns nach dem Security Check noch bei einem kostenlosen Bier auf dem Großbildschirm anschauen, wie die Spanier ihre zweite Niederlage bei der Fußball WM kassieren wink

Das Boarding beginnt dann gegen 20:30 Uhr mit fast einer halben Stunde Verspätung. Der Flug ist recht zäh, wir sind etwas müde und wollen eigentlich nur noch ankommen. Irgendwann ist er aber auch vorbei und am Kofferband sind wir dann natürlich mal wieder die allerletzten. Egal — Hauptsache es ist alles da…

Draußen wartet schon ein Fahrer mit einem Detour-Schild auf uns und heißt uns auf Madeira Willkommen. Zusammen mit zwei anderen Ehepaaren steigen wir in den kleinen Shuttle Bus, der uns bis zum Hotel bringt — eine Fahrt von ca. 20 Minuten, bei der wir allerdings nicht viel von der Umgebung mitbekommen, da es mittlerweile stockdunkel ist.

Gegen 23:30 Uhr sind wir dann endlich in unserem Hotel Pestana Grand. Wir checken ein und erledigen die Formalitäten, beziehen unser Zimmer und fallen dann sehr schnell in die Betten.