Kanada

Chesterman Beach, Hole in the Wall, Ammonite Falls, Fisgard Lighthouse

Nach zwei eher trüben Tagen zeigt sich heute Morgen beim Blick aus dem Fenster endlich wieder die Sonne und wir stellen erleichtert fest, dass es auch über Tofino einen blauen Himmel gibt thumbsup.

Gabrielle bringt das obligatorische Tablett mit den Spiegeleiern und den Würstchen, wir bauen unser Klapptischchen auf und kochen uns ein kaffee-ähnliches Getränk dazu.

Gepackt haben wir bereits alles, so dass wir direkt im Anschluss auschecken und zum Aufbruch blasen können.

Auch beim Auschecken ist Gabrielle nicht sonderlich gesprächig — wir bekommen die Rechnung, dann ein kurzes GoodBye und das war es. Keine Frage, ob wir zufrieden waren, ob es uns gefallen hat oder wohin unsere weitere Reise geht — einfach gar nix.

Gabrielle ist eine richtig in sich gekehrte, graue Maus — eher suboptimal, wenn man ein B&B betreibt und täglich mit neuen fremden Menschen zu tun hat. Ich kann die vielen ausgezeichneten TripAdvisor-Bewertungen, die uns hier zum Buchen veranlasst haben, in dieser Beziehung irgendwie nicht ganz nachvollziehen.


Pünktlich um 8:00 Uhr kommen wir schließlich los und bevor wir Tofino endgültig verlassen, schauen wir noch am Chesterman Beach vorbei. Um diese Zeit ist hier noch nicht allzu viel los und wir schlendern ein Stück in jede Richtung am Strand entlang — wahrscheinlich wird das ja das letzte Mal sein, dass wir in diesem Urlaub die Füße in den Pazifik tauchen können…


In Port Alberni holen wir bei Starbucks unseren Frühstücks-Kaffee nach und kommen kurze Zeit später gegen 10:30 Uhr bei Coombs Country Candy vorbei.

Hier startet gegenüber auf der anderen Straßenseite völlig unscheinbar und in keinster Weise gekennzeichnet ein hübscher kleiner Trail zum Hole in the Wall.

Es gibt auch keinen Parkplatz, nur eine kleine Haltebucht, so dass man wahrscheinlich daran vorbeifährt, wenn man von der Location nichts weiß.

Aber es ist ein wirklich netter Zwischenstopp für unterwegs.

Ein kurzer Trail führt zuerst an Blumenwiesen entlang und dann durch den Wald zu einem Wasserfall, der sich — wir der Name schon sagt — aus einem großen Loch in der Wand in den Roger Creek ergießt.

Wir laufen noch ein gutes Stück am Fluss entlang, wo viele hübsche Steinmännchen aufgebaut sind. Dabei trete ich fast auf eine kleine, schwarz-gelb-gestreifte Schlange, die mindestens genauso erschrocken ist wie ich und blitzschnell wieder im Gestrüpp verschwindet.

Nach einer Dreiviertelstunde sind wir wieder am Auto zurück — kein tagesfüllendes Programm also dieser Hike, aber zum Füße vertreten während einer längeren Fahrt gerade richtig.


Weiter geht die Fahrt in Richtung Nanaimo und nach einer Stunde kommen wir am nächsten Punkt zum Füße vertreten an: dem Trail zu den Ammonite Falls im Benson Creek Falls Regional Park.

Am Trailhead hängt eine Bärenwarnung aus, die uns aber nicht abschrecken kann — ebensowenig wie die eindeutigen Hinterlassenschaften, die wir kurze Zeit später direkt am Wegrand entdecken eek

Da recht viele Leute auf dem Trail unterwegs sind und nahezu jede Gruppe mindestens einen Hund dabei hat, machen wir uns keine großen Sorgen, plötzlich unverhofft einem Bären gegenüber zu stehen.

Der Weg durch den Wald ist auch hier recht nett, das letzte Stück zum Wasserfall ist allerdings ziemlich steil und man kommt nicht umhin, an einem Seil hinunter- bzw. später wieder hinauf zu klettern.

Zum Fotografieren der Falls haben wir leider nicht ganz die optimale Zeit erwischt — vormittags wäre definitiv die bessere Wahl gewesen, denn jetzt steht das Licht denkbar ungünstig direkt über dem Wasserfall.

Knapp zwei Stunden sind wir unterwegs, bis wir wieder am mittlerweile rappelvollen Parkplatz ankommen. Hier haben wir scheinbar ganz knapp einen Schwarzbären mit Jungem verpasst, wie uns ein anderer Wanderer erzählt. Wir können allerdings keine Spur mehr von ihm entdecken und so nehmen wir jetzt das letzte Teilstück bis Victoria in Angriff.


Die Fahrt zieht sich teilweise gewaltig — vor allem durch Duncan hindurch. Wir stehen quasi an jeder Ampel und es ist ziemlich ermüdend. Deshalb beschließen wir kurzerhand, noch einen weiteren Zwischenstopp einzulegen und machen einen Abstecher zum Fisgard Lighthouse.

Hier kaufen wir uns zunächst einen Discovery Pass, der uns zwei Jahre freien Zutritt zu allen Nationalparks und allen National Historic Sites in Kanada gewährt und schauen uns dann das Areal an.

Der Leuchtturm liegt auf einer Landzunge unterhalb von Fort Rodd Hill — einem ehemaligen Militärstützpunkt, der früher zur Absicherung des Hafens diente.

Auf dem Spazierweg zum Leuchtturm erkunden wir die Überreste dieser Festung und bekommen dabei Geschütze, Kommandoposten, Wachhäuser und unterirdische Bunkerkomplexe zu sehen.

Unser eigentliches Ausflugsziel thront direkt daneben an der felsigen Küste des Pazifiks. Der Leuchtturm Fisgard wurde 1860 als erster Leuchtturm an Kanadas rauer Westküste errichtet und ist noch heute in Betrieb. Im Inneren gibt es interessante Informationen über die Geschichte, Schiffswracks und Stürme und natürlich ist er auch ein wunderschönes Fotomotiv wink.


Für heute haben wir unseren Plan erfüllt, also heißt es jetzt ab zum B&B, wo wir gegen 18:00 Uhr ankommen. Wir werden von Sylvia, einer Österreicherin, total herzlich begrüßt und herum geführt. Sie überschüttet uns mit Tipps und Empfehlungen und macht uns auch gleich noch eine Reservierung zum Dinner für morgen Abend klar.

Wir fühlen uns hier wunderbar aufgehoben und umsorgt — kein Vergleich mit dem B&B in Tofino…

Da sich mittlerweile auch langsam der Hunger meldet — immerhin haben wir seit dem Frühstück nichts mehr gegessen — gehen wir direkt nach dem Einräumen unserer Sachen los in die Stadt und suchen entsprechend Sylvias Tipp das Fishhook auf.

Es ist rappelvoll — was prinzipiell schon mal ein gutes Zeichen ist. So lassen wir unsere Telefonnummer da und der Platzanweiser verspricht uns anzurufen, sobald etwas frei wird.

Wir laufen ein wenig durch Downtown und bereits nach 15 Minuten kommt der Anruf. Die kanadische Telefonkarte, die wir in Vancouver gekauft haben, hat sich schon fast dafür gelohnt thumbsup.

Wir nehmen natürlich beide Seafood und das Essen ist — wie fast immer in den letzten Tagen — richtig gut. Sehr empfehlenswert dieses Restaurant.

Der 40-minütige Rückweg zum B&B ist ein schöner Verdauungsspaziergang und als wir wieder da sind, fallen wir relativ bald müde in unsere Betten.