Kanada

Butchart Gardens, Fort Langley National Historic Site

Heute morgen klingelt um 6:45 Uhr der Wecker. Jawohl, so gut sind wir mittlerweile in der Pacific Time angekommen, dass wir den schon brauchen wink.

Wir machen uns soweit bereit und packen schon mal alle Sachen ins Auto, damit wir bis auf das Frühstück abreisebereit sind.

Auch die Rechnung macht uns Ross schon mal fertig und wir nehmen noch eines von Sylvias Kochbüchern mit — mal ein etwas anderes Souvenir als die sonst üblichen Kaffeebecher.

Frühstück bekommen wir heute schon eine halbe Stunde früher serviert und es ist wieder absolut fantastisch, schon fast dekadent mit selbstgemachter Himbeerbutter für die Scones und einer Fritata mit Lachs, der auf der Zunge zergeht.

Um 8:45 Uhr müssen wir uns dann leider von Sylvia und Ross verabschieden — die beiden waren ganz wunderbare Gastgeber. Wir machen noch ein schnelles Abschiedsfoto und dann brechen wir auf in Richtung Swartz Bay.


Nach einer halben Stunde Fahrt kommen wir an den Butchart Gardens an — unserem ersten Ziel für heute.

Die weltberühmte Gartenanlage erstreckt sich über 22 Hektar und begann vor über 100 Jahren mit einer Idee von Jennie Butchart, die den ehemaligen Kalksteinbruch der Portland-Zementfabrik verschönern wollte.

Die Gärten wurden im Laufe der Jahre durch eine Mischung aus seltenen und exotischen Pflanzen kontinuierlich erweitert und bestehen heute aus dem Versunkenen Garten, dem Japanischen Garten und dem Mediterranen Garten.

Nachdem wir den doch recht happigen Eintritt von 32 CAD pro Person gelöhnt haben, dürfen wir hinein und uns an der Blütenpracht erfreuen.

Es ist wunderschön hier — eine überaus gepflegte und liebevoll gestaltete Anlage. Wir schauen und schnuppern und staunen über die Vielfalt an Farben und Düften. Und der Rasen ist ein Traum — so einen würde ich mir mal zu Hause im Garten wünschen wink.

Zwischen all den duftenden Schönheiten runden kleine Teiche und Wasserfontänen und ein wundervoller blauer Himmel das Gesamtbild ab. Wenn es nicht so voll hier wäre — ein Bild ohne Japaner drauf ist eine echte Herausforderung — wäre es perfekt.


Nach reichlich zwei Stunden haben wir alles gesehen. Wir bummeln noch eine Runde durch den Souvenirshop, wo wir auch ein paar nette Mitbringsel finden, und machen uns gegen 11:30 Uhr auf den Weg in Richtung Fähre.

Wir haben die Fähre um 13:00 Uhr eingeplant und somit noch genug Zeit — eine Dreiviertelstunde vorher soll man ja am Check-in sein. Als wir uns Swartz Bay nähern, signalisiert eine große Anzeigetafel, dass die 12:00 Uhr Fähre erst zu 75% voll und die Warteschlange leer ist. Sollten wir tatsächlich noch einmal Glück haben? Eine Viertelstunde hätten wir noch…

Aber die Statistik ist gerecht: als wir um 5 vor 12 am Gate ankommen, ist dieses gerade vor einer Minute geschlossen worden und so sind wir diesmal nicht die letzten, die an Bord dürfen, sondern die ersten — halt leider auf der nächsten Fähre.

Das ist jedoch nicht weiter schlimm — zum einen wollten wir ja eh mit dieser fahren und zum anderen nutzen wir die Zeit, um uns noch ein bisschen umzusehen, im Lands End einen Kaffee zu trinken und ein paar Postkarten zu schreiben.


Pünktlich um 13:00 Uhr startet die Fähre. Der Himmel hat sich mittlerweile ziemlich zugezogen und es weht ein unangenehmer, kalter Wind, so dass wir fast die gesamte Überfahrt innen bleiben.

Die Fahrt dauert ähnlich lange wie die letzte — gegen 14:40 Uhr haben wir in Tsawwassen wieder Festland unter den Rädern. Wir füllen noch geschwind den Tank und begeben uns dann auf den TC1, um das Abenteuer Rockies zu starten.

Leider zieht sich die Strecke aus Vancouver heraus und auch danach noch wie Kaugummi — wir bewegen uns im Stopp & Go von einer roten Ampel zur nächsten vorwärts.


Wir wollen am Nachmittag noch den Fort Langley National Historic Site besuchen, aber die Zeit verrinnt uns förmlich zwischen den Fingern. Als wir schließlich in Fort Langley ankommen, haben wir gerade mal noch eine knappe Stunde Zeit für die Besichtigung, denn das Fort schließt um 17:00 Uhr seine Pforten.

Mit dem Discovery Pass müssen wir keinen Eintritt zahlen und so begeben wir uns gleich auf den Rundgang durch die historische Stätte.

Das Fort wurde 1827 von der Hudson’s Bay Company als Pelzhandelsposten errichtet, um die Versorgung der Forts westlich der Rockies sicherzustellen.

Später wurde der Handel auf Druck der Indianer auf andere Produkte wie Lachs und Cranberries erweitert und deshalb wurden Holzfässer für Lagerung und Transport benötigt.

Wir bekommen in einem der ehemaligen Lagerhäuser eine ausführliche Demonstration zur Herstellung der Fässer in der damaligen Zeit, was sehr interessant ist.

Fort Langley kann man auch als die Geburtsstätte von British Columbia bezeichnen:

Hier wurde 1858 die Proclamation of Crown Colony verlesen, die British Columbia zur britischen Kronkolonie erklärte und den 49. Breitengrad als Grenze zur USA festlegte.

Wir schauen uns noch einige der Wohnhäuser an und kurz vor dem Rausschmiss haben wir das meiste gesehen und brechen wieder auf.


Auf dem TC1 läuft es nun etwas besser und wir kommen halbwegs gut voran. In Abbotsford kaufen wir im Walmart noch ein paar Vorräte ein und gegen 18:30 Uhr erreichen wir Chilliwack, wo wir im Riverview B&B für eine Nacht einchecken.

Jim zeigt uns unser Zimmer, wo wir von der Aussicht auf den Fraser River mächtig beeindruckt sind. Dieses B&B hat sich seinen Namen aber zu 100% verdient thumbsup.

Auch sonst gefällt uns hier alles gut: schickes Zimmer, riesiger Balkon, großer Garten, nette Gastgeber — alles prima.

Wir fragen Jim noch nach einer Restaurant-Empfehlung und er schickt uns in’s Shandhar Hut, ein indisches Restaurant im Ort, was wohl schon viele Auszeichnungen bekommen hat.

Wir lassen uns überzeugen und werden nicht enttäuscht. Das Essen ist super und im Vergleich zum Preisniveau auf Vancouver Island extrem günstig.

Im B&B setzen wir uns später noch eine Weile auf den Balkon, genießen die fantastischen Aussicht und beobachten die umher schwirrenden Hummingbirds.

Irgendwann gewinnen jedoch die Moskitos die Überhand und wir flüchten aufs Zimmer. Und da es mittlerweile eh schon spät genug ist, wird bald darauf das Licht ausgeknipst.