Hawaii

Maui: Pi'ilany Highway

Auf der Wetter-Radarkarte sieht es heute rund um Hana ziemlich gut aus, was nicht unbedingt selbstverständlich ist. Also beschließen wir, über den Piilani Hwy nach Hana zu fahren und die Viewpoints am hinteren Stück der Road to Hana zu besuchen. Wegen Bauarbeiten am Highway ist eine südliche Umrandung der Insel zur Zeit eh nur am Wochenende möglich und da passt das perfekt.

Da das ein langer Tag werden wird, ist frühes Aufstehen angesagt und so sitzen wir nach einem schnellen Müsli-Frühstück bereits um 5:45 Uhr im Auto.

Der Tag erwacht gerade erst und wir können ein paar schöne Ausblicke auf West Maui und die benachbarten Inseln erhaschen. Der Himmel hält, was die Wetterkarte verspricht und schon bald strahlt die Sonne im schönsten Morgenlicht auf die entzückende Landschaft.

Den ersten Stopp legen wir am Pokowai Sea Arch ein — einem der eindrucksvollsten Naturbögen auf Maui.

Nur ein paar Meter weiter überrascht uns ein Black Sand Beach vom Feinsten, den wir überhaupt nicht auf dem Schirm hatten. Wir sind hier völlig alleine und es gefällt uns so gut, dass wir eine ganze Weile bleiben.

Nur sehr schwer können wir uns losreißen. Auch auf der Weiterfahrt entlang der eindrucksvollen Küstenstraße werden wir mit unzähligen tollen Aussichten verwöhnt, so dass wir nur recht langsam voran kommen. Ständig müssen wir anhalten, um die Umgebung in uns aufzusaugen.


An einem Obststand mit Selbstbedienung holen wir uns ein paar Apple Bananas, die äußerst lecker sind und kommen gegen 8:45 Uhr am südlichen Ende des Haleakala National Park an. Unser Annual Pass vom letzten Jahr ist noch gültig und dieses Jahr haben wir auch daran gedacht, ihn einzupacken wink So sparen wir uns den Eintritt und können am Eingangshäuschen direkt durchfahren.

Wir stellen unser Auto auf dem komplett leeren Parkplatz ab und schnüren unsere Wanderschuhe für den Pipiway Trail, den wir heute Morgen laufen wollen. Auf diesem Trail herrscht wohl normalerweise recht viel Betrieb, da ihn die meisten Leute am Nachmittag laufen, nachdem sie die Road to Hana gefahren sind. Wir sind heute jedoch umgekehrt unterwegs und haben so den Wanderweg komplett für uns.

Auf einem schattigen Waldpfad geht es am Oheo Stream entlang und schon bald erreichen wir die großen Makahiku Falls — bzw. das was davon noch übrig ist.

Der Wassserfall als solcher gibt nämlich zur Zeit nicht wirklich viel her — er präsentiert sich nur als spärliches Rinnsal.

Dafür sind aber die dicht bewachsenen Wände der Schlucht recht beeindruckend.

Nach einer halben Meile kommen wir an einem mächtigen Banyan Tree vorbei, der bei Andreas sofort das Kind im Manne erweckt. Er ist aber auch wirklich toll anzuschauen mit seinen Luftwurzeln, die die ausladenden Äste am Boden abstützen, und lädt geradezu zum Klettern ein.

Die kleinen Makahiku Falls, die wir wenig später erreichen, scheinen fast mehr Wasser zu führen als die großen:

Nicht ganz so eindrucksvoll hingegen, was da sonst noch im Wasser herumschwimmt:

Unmittelbar nach diesen Wasserfällen beginnt nach Überqueren der Brücke dann auch das eigentliche Highlight der Wanderung: Ab hier geht es durch dichte, ausgedehnte Bambushaine und mystische Dunkelheit legt sich über den Trail. Durch den leichten Wind werden die eng aneinander stehenden Bambusstangen hin und her gebogen und das damit verbundene Knarren, Krächzen und Rauschen gibt dem Ganzen einen magischen Touch. Einfach nur wunderschön!

Zum Glück bleiben auch die befürchteten Mückenattacken aus und wir können den Trail in vollen Zügen genießen. Irgendwann wird der Bambuswald wieder vom Regenwald abgelöst und am Ende des Trails erreichen wir schließlich den Waimoku Wasserfall. Über 100 Meter stürzen die Wassermassen hier in die Tiefe — recht eindrucksvoll.

Hier treffen wir dann die ersten anderen Wanderer unterwegs und auch auf dem Rückweg können wir uns über Einsamkeit nicht mehr beklagen. Es wird immer belebter und wir stellen zufrieden fest, dass wir alles richtig gemacht haben thumbsup


Nach zwei Stunden sind wir wieder am Parkplatz zurück. Wir essen im Schatten eines Baumes am Visitor Center unsere Brote und drehen im Anschluss noch eine kurze Runde zur Oreo Gulch aka Seven Sacred Pools.


Weiter geht es entgegen dem Uhrzeigersinn mit der Umrundung der Insel. Wir legen einen kurzen Stopp am Wailua Waterfall ein, der sich fototechnisch leider nicht besonders gut präsentiert und halten dann am Venus Pool. Hier beobachten wir eine ganze Weile lang die verrückten Springer, die sich von den Klippen stürzen.

Bei Braddah Huts, den wir für einen Mittags-Snack eingeplant hatten, ist leider geschlossen. Dafür stehen ein paar Meter weiter mehrere Stände, an denen wir uns eine Kokosnuss und zwei Smoothies zum Lunch holen.


Dann wollen wir zum Red Sand — aka Kaihalulu Beach, dessen Zugang in einigen Foren ziemlich umstritten ist. Per Gesetz gehören in Hawaii ja alle Strände der Öffentlichkeit, es ist nur manchmal etwas schwierig, den öffentlichen Zugang zwischen lauter Privatgrundstücken zu finden. Beim Red Sand Beach kursiert jedoch das hartnäckige Gerücht, dass der Zugang nur über Privatgrund möglich und illegal sei. Nun gut, das schauen wir uns doch mal selbst an.

Zunächst ist es ein bisschen schwierig, einen Parkplatz zu finden, aber als wir diese Hürde genommen haben, löst sich das Gerücht in Wohlgefallen auf: Überall hängen unübersehbare Schilder mit dem Hinweis, dass der Zugangsweg zum Beach gefährlich sei und die Benutzung auf eigene Gefahr erfolge. Damit haben wir kein Problem und so sind wir im Handumdrehen hinunter geklettert (wobei der kurze Abstieg in der Tat nicht ganz ohne ist).

Unten können wir dann den Strand bewundern, der wirklich eine Augenweide ist. Andreas springt kurz ins kühle Nass um sich zu erfrischen — ich begnüge mich mit dem Schauen.


Den nächsten Stopp legen wir am Waianapanapa State Park ein. Hier laufen wir ein Stück an dem tollen Black Sand Beach entlang und bestaunen den schönen Sea Arch.

Im Anschluss genehmigen wir uns ein extrem leckeres veganes Eis bei Coconut Glen’s.


Mittlerweile ist es 16:00 Uhr und vieles liegt bereits arg im Schatten. Außerdem müssen wir langsam an den Rückweg denken, der noch mindestens 1.5 Stunden Fahrt bedeutet. Wir beschließen, uns die restlichen Viewpoints an der Road to Hana für einen anderen Tag aufzuheben, wenn wir diese dann in der „richtigen“ Richtung befahren — wir sind ja noch eine Weile hier auf Maui. Für heute wollen wir lediglich noch den kurzen Abstecher über die Nahiku Road zur Küste machen — da soll es ein paar tolle Viewpoints geben.

Die 2.5 Meilen bis zum Meer sind eine wildromantische Fahrt durch’s Paradies. Baumtunnel, üppiges Grün und eine unglaubliche Pflanzenvielfalt — offenbar haben Pflanzen hier den Himmel auf Erden. Wir sind so verzückt, dass wir das Fotografieren komplett vergessen wink

Das letzte Stück der Straße ist gesperrt, da die Brücke defekt ist und wir laufen noch zu Fuß bis zum Wasser. Die Aussicht dort ist dann allerdings nicht so toll wie erwartet — vielleicht ist das frühmorgens mit dem Licht etwas besser.


Wieder auf der Road to Hana fahren wir dann zurück ohne weitere Stopps, wir genießen einfach nur die Fahrt auf der kurvenreichen Panoramastraße, deren Bau sicher eine große Herausforderung war. Ein Cabrio wäre hier eigentlich nicht schlecht…

Einzig am Hookipa Beach halten wir später noch einmal an, denn hier soll am frühen Abend ein Tummelplatz für Meeresschildkröten sein. Also bummeln wir ein Stück am Strand entlang und es dauert tatsächlich gar nicht lange, bis wir die erste Turtle in den Wellen entdecken. Ab und zu streckt sie ihren Kopf heraus und wir beobachten sie eine ganze Weile. Später entdecken wir am Strand eine weitere Schildkröte, die träge vor sich hindöst.

Und irgendwann stellen wir ganz überrascht fest, dass unter den schwarzen Lavasteinen die im Sand liegen, tatsächlich noch jede Menge weiterer Schildkröten sind:

Mittlerweile hat sich der Himmel ziemlich zugezogen und als wir vom Hookipa Strand wieder wegfahren, fängt es prompt an zu regnen. Aber jetzt stört uns das überhaupt nicht mehr — wir hatten einen ausgefüllten tollen Tag.

Wir fahren schnell noch beim Whole Foods vorbei und holen uns an der warmen Theke etwas für’s Abendessen. Dann fahren wir zurück nach Kihei und lassen den Abend auf unserem Balkon gemütlich ausklingen.