Florenz

San Marco Kirche, Santa Maria del Fiore, Mercato Nuovo, Pisa

Die Nacht war leider ziemlich laut — an Schlafen mit offenem Fenster war nicht zu denken, da irgendwelche Straßenmaschinen ihren nächtlichen Einsatz ausgerechnet vor unserer Tür abhalten mussten.

Entsprechend müde sind wir noch beim Frühstück, welches wir hier leider ganz alleine und mit Selbstbedienung einnehmen müssen. Die typische B&B-Atmosphäre, die uns sonst immer so gut gefällt, fehlt dabei etwas. Nichtsdestotrotz ist alles da, was man braucht und Stefanias selbstgebackener Kuchen ist saulecker wink

Gegen 8:45 Uhr starten wir unseren zweiten Erkundungsgang durch die Stadt und kommen 20 Minuten später am San Marco Platz vorbei, wo wir uns die hübsche Kirche anschauen, die im 15. Jahrhundert für den Orden der Dominikaner erbaut wurde.

Das zugehörige Kloster und Museum sollen auch sehr sehenswert sein — vor allem die originalen mittelalterlichen Klosterzellen mit den schönen Fresken — vielleicht haben wir ja in den nächsten Tagen dafür noch einmal Zeit.

Für heute wollen wir aber schauen, dass wir frühzeitig am Dom sind und so vielleicht die langen Menschenschlangen umgehen können.


Also geht es weiter in Richtung Piazza del duomo und als wir dort gegen 9:30 Uhr ankommen, ist die Schlange tatsächlich noch recht kurz, wächst allerdings sehr schnell. Wir stellen uns also erstmal an, nachdem wir gestern gesehen haben, wie lang sie werden kann.

Leider müssen wir dann feststellen, dass wir doch noch eine ganze Stunde warten müssen, denn die Kathedrale öffnet heute zum Karfreitag erst um 10:30 Uhr und außerdem ist heute die Kuppel nicht zugänglich — schade sad

Als wir endlich reinkönnen und uns erwartungsfroh auch noch zwei Audioguides besorgt haben, macht sich etwas Ernüchterung breit. Der eher unspektakuläre Innenraum hält nicht wirklich, was die tolle Fassade verspricht — zumindest nicht der Bereich, der heute für uns zugänglich ist, und das ist für eine Stunde Anstehen nicht sehr viel.

Das schönste für mich ist der Boden — ansonsten vertagen wir die Erwartungen eben auf die Kuppel, für die wir hoffentlich nochmal Gelegenheit bekommen während unseres Aufenthaltes und bestaunen die viertgrößte Kathedrale der Welt lieber noch etwas von außen:


Wir bummeln weiter durch die Straßen der Altstadt und kommen zum Mercato Nuovo — einem überdachten Markt, dessen beliebteste Attraktion die „Fontana del Porcellino“ ist, ein kleiner Brunnen mit einer Bronzestatue von einem Wildschwein aus dem 17. Jahrhundert. Die Legende besagt, dass jeder, der die — immer glänzende — Schnauze des Ebers berührt, wieder nach Florenz zurückkehren wird.

Eine nette Geschichte — und natürlich stecken auch wir dem Eber ein paar Cents in’s Maul und rubbeln an seiner Nase wink

Ansonsten ist der Markt recht bunt und wird — wie auch sonst sämtliche Geschäfte in der Stadt — von Handtaschen dominiert. Ein paar vereinzelte Stände mit Souvenirs und bunten Tüchern gibt es dazwischen auch — aber hauptsächlich sieht man Handtaschen über Handtaschen…


Der zweite wunderbar florierende Ladentyp in Florenz sind die Eisgeschäfte. An jeder Ecke findet man eines und an den schmackhaften Auslagen kann man kaum vorbeigehen ohne zuzugreifen. Wir haben uns sagen lassen, dass ein waschechter Florentiner mindestens zweimal pro Tag Eis ist.

Echter Florentiner sind wir zwar nicht — aber das Eis schmeckt uns trotzdem yummy


Nach einem Mittagspäus’chen in der Sonne bewegen wir uns langsam in Richtung Bahnhof, wo wir uns um 14:00 Uhr zu unserer gebuchten Halbtagestour nach Pisa treffen. Denn natürlich wollen wir uns auch den schiefen Turm anschauen, wo wir doch schon einmal ganz in der Nähe sind.

Mit dem Bus fahren wir eine reichliche Stunde bis dort hin und unterwegs erzählt ein englischsprachiger Guide einiges über die Umgebung. Eine schöne Landschaft ist das hier in der Toskana, die gefällt uns richtig gut. Da müsste man direkt auch mal etwas länger Urlaub machen…

In Pisa angekommen, laufen wir vom Bus zu dem „Platz der Wunder“ und haben dort dann etwa zwei Stunden Zeit uns individuell umzuschauen.

Neben der Hauptattraktion — dem schiefen Turm — sind hier auch noch der Dom Santa Maria Assunta, das Baptisterium und die Friedhofsanlage Camposanto Monumentale zu besichtigen.

Das Baptisterium ist die Taufkirche des Doms zu Pisa und mit einer Höhe von 54 Metern und einem Umfang von 107 Metern die größte Taufkirche in der christlichen Geschichte.

Wir beschränken uns allerdings auf die Besichtigung des Doms, der immerhin auch eine Legende birgt: Der schwingende Kronleuchter soll einst für Galileo Galilei, der hier an der Universität zu Pisa studierte, der Anlass seiner Pendelversuche gewesen sein.

Ansonsten verbringen wir die Zeit lieber mit einem kurzen Spaziergang durch den Ort und genießen anschließend auf der Wiese sitzend die Sonne und bestaunen Pisas Wahrzeichen in seiner ganzen Pracht — das ist schon ein richtiger „Hingucker“:

Die Schräglage des Turmes entstand aufgrund seines hohen Gewichts: schwerer Carrara-Marmor, fehlende Fenster und sieben schwere Glocken sorgen für immerhin 14.000 Tonnen, unter denen der lockere Lehm- und Sandboden langsam aber sicher nachgab.

Aus Sicherheitsgründen war der Turm längere Zeit für Besucher gesperrt — heute dürfen wieder alle 30 Minuten 50 Personen nach oben steigen — allerdings muss man dabei sämtliches Gepäck vorher abgeben. Der Aufstieg ist sicher ein tolles Erlebnis, aber da wir nicht mehr sehr viel Zeit haben und dafür nochmals lange anstehen müssten, verzichten wir heute darauf.


Die Rückfahrt nach Florenz zieht sich dann etwas, wir geraten in einen leichten Stau und sind schließlich gegen 19:30 Uhr wieder da.

Da wir im Tito, wo wir heute eigentlich essen wollten, ohne Reservierung keinen Platz bekommen, reservieren wir hier für Sonntag und gehen heute nochmal zu Alfredo, wo es uns gestern gut gefallen hatte.

Sowohl die Spaghetti mit Muscheln als auch das Ossobucco a la Florentina sind sehr gut und nach dem kurzen Verdauungsspaziergang zurück zum B&B und einem kurzen Schwätzchen mit Stefania und Luciano wird für heute das Licht ausgeknipst.