Florenz

Domplatz, Ponte Vecchio, Plazza Michelangelo, San Miniato al Monte

Der erste Urlaubstag beginnt auch diesmal recht entspannt: wir schlafen aus und frühstücken noch gemütlich, bevor wir uns um 8:45 Uhr bei strömendem Regen und stürmischem Wind auf den Weg zum Flughafen machen.

Da es keine Beate mehr gibt, die uns chauffieren kann, haben wir beschlossen, selbst mit dem Auto zu fahren und dieses dann für die fünf Tage am Flughafen stehen zu lassen. Für 50 Euro ist das noch die einfachste Variante.

Am Security-Check steht eine recht lange Schlange — offenbar wollen alle dem ungemütlichen Wetter entfliehen. Es geht dann aber doch recht fix und als wir durch sind, haben wir noch 30 Minuten bis zum Boarding.

Nach dem tragischen Absturz der Germanwings Maschine in der letzten Woche hoffen wir auf einen psychisch stabilen Copiloten — etwas mulmig ist mir schon bei dem Gedanken, gleich in ein Flugzeug zu steigen…

Mit dem Bus werden wir schließlich zu unserem heutigen Flieger gebracht:

Mit so einer Propeller-Maschine sind wir noch nie geflogen — aber der Pilot begrüßt uns freundlich und macht einen sehr vertrauenswürdigen Eindruck, so dass wir uns dann doch relativ entspannt in die Sitze fallen lassen.

Eine Flugzeit von 90 Minuten wird angekündigt und nur wenige Sekunden nach dem pünktlichen Start sind wir in der dicken Wolkensuppe eingetaucht.

Da es sehr windig ist, verläuft das erste Stück recht holprig, aber nach einer halben Stunde wird es ruhiger und wir haben nun auch die Wolken überwunden, sodass wir zuerst einen tollen Blick auf die Alpen und später auf die bunte Landschaft genießen können:

Nach einem kurzen Snack in Form von Chips und Orangensaft setzen wir um Punkt 12:00 Uhr auf italienischem Boden auf — eine Viertelstunde früher als geplant — und werden von Sonne und strahlend blauem Himmel begrüßt. So ein Wetterwechsel ist doch etwas Feines wink


Wir springen in’s nächste Taxi und fahren erstmal unser vorgebuchtes B&B — das Al Ventaglio an. Die Fahrt dahin ist nicht sehr lang — nur etwa 20 Minuten — aber sie reicht völlig aus, um sich ein Bild von der hier vorherrschenden Fahrweise zu machen: Mir kommt sie ziemlich aggressiv vor — ständig wird gehupt, gedrängelt und sich gegenseitig beschimpft.

Was sind wir froh, dass wir hier nicht Auto fahren müssen… Allerdings werden wir auch als Fußgänger seeehr vorsichtig sein müssen, denn z.B. Zebrastreifen scheinen hier einfach nur eine nette Straßenverzierung ohne jegliche Bedeutung zu sein.

Im B&B werden wir von Stefania und Luciano sehr herzlich empfangen und nachdem sie uns die Gegebenheiten erklärt haben, mit vielen hilfreichen Tipps für unseren Aufenthalt in Florenz ausgestattet.

Unser Zimmer gefällt uns auch sehr gut: klein aber fein und sehr gemütlich.

Wir halten uns aber gar nicht sehr lange hier auf sondern starten gleich zu einem ersten Stadtrundgang.


Auf dem Weg in’s Zentrum kommen wir zunächst über den Piazza della Annunziata. Der harmonisch gestaltete Platz mit einem Reiterstandbild von Ferdinand I. von Giambologna und einem phantasievollen Brunnen ist an drei Seiten von Arkadenreihen umgeben.

Die Kirche auf dem Platz wurde zum Wallfahrtsziel, da nach der Überlieferung im Jahre 1252 ein Engel über Nacht ein begonnenes Fresko der „Verkündung“ zu Ende gemalt hat.


Nach einem kurzen Mittagsstopp mit Pizza, Risotto und einem Bierchen in der Sonne schlendern wir weiter und kommen über den Domplatz. Die Kathedrale — oft auch Duomo genannt — bewundern wir heute allerdings erstmal nur von außen, da wir eine ausgiebigere Besichtigung für einen der nächsten Tage geplant haben und uns heute nur einen ersten Eindruck von der Stadt verschaffen wollen.

Aber auch so kommen wir natürlich nicht umhin, die gewaltige Domkuppel zu bewundern, die der Architekt Filippo Brunelleschi entworfen hat. Und auch die herrliche Fassade aus grünem und weißem Marmor im neo-gotischen Stil ist mit ihren filigranen Mustern einfach nur beeindruckend.

Wenn man dabei noch bedenkt, dass dieses monumentale Bauwerk im 15. Jahrhundert (!!) erschaffen wurde, kann man seinen Blick kaum noch lösen und nur noch ehrfürchtig seinen Hut ziehen.

Allerdings bekommen wir hier auch schon einen Vorgeschmack davon, was uns in Florenz über Ostern an Menschenmassen und Wartezeiten erwartet: die Schlange am Eingang ist enorm und man braucht schon starke Nerven um hier anzustehen: sie zieht sich um den gesamten Dom herum und der Letze kann fast schon wieder den Ersten berühren wink


Weiter geht es zum Piazza della Signoria, wo wir uns den Palazzo Vecchio anschauen. Heute das Rathaus von Florenz wurde er Anfang des 14. Jahrhunderts als Palazzo del Popolo gebaut, nachdem die Florentiner beschlossen hatten, dass sie einen neuen Standort für ihre Regierung benötigten — einen Ort, der die wachsende Bedeutung der Stadt widerspiegelte.

Die Fertigstellung des Gebäudes mit dem imposanten Glockenturm dauerte 23 Jahre. Mit 94 Metern hat der Turm für diese Zeit eine beeindruckende Höhe und prägt mit seiner markanten Form die Silhouette der Stadt entscheidend mit.

Man kann ihn auch besteigen, allerdings begnügen wir uns auch hier für heute mit dem Anschauen von außen.


Nächster Halt auf unserem Stadtrundgang ist die Ponte Vecchio — eine mittelalterliche Brücke über den Fluss Arno. Sie ist eine der wenigen verbliebenen Brücken, die mit Häusern bebaut sind und sie ist die älteste Brücke in Florenz.

Die Häuser auf der Brücke wurden früher von einer Vielfalt an Ladenbesitzern, wie zum Beispiel Metzgern und Gerbern genutzt. Im Jahr 1593 beschloß Herzog Ferdinand I. allerdings, sie durch Goldschmiede zu ersetzen — angeblich, weil die Läden zuviel Müll produzierten und einen fauligen Gestank verursachten.

Heute sind hier hauptsächlich Juweliere angesiedelt, die ein breites Sortiment an Schmuck verkaufen. Allerdings bekommt man in allen Läden dasselbe, die Preise sind horrent und außerdem wimmelt es hier nur so von Touristen — der marode Charme der eigentümlichen Anlage zieht halt auch Tausende andere an…


So drängeln wir uns nach den obligatorischen Fotos irgendwie durch die Menschenmassen und bekommen schließlich auf der anderen Seite des Arno wieder genug Luft in unsere Lungen wink

Hier gehr es deutlich beschaulicher zu und wir schwenken nach links in Richtung Piazzale Michelangelo, denn von dort aus soll man einen der schönsten, unverbauten Ausblicke auf die Stadt haben.

Nach einer halben Stunde und dem Überwinden einiger Höhenmeter erreichen wir den Platz, der dem berühmtesten Renaissance-Künstler der Stadt, Michelangelo Buonarroti, gewidmet ist.

In der Mitte des Platzes steht eine Nachbildung seines berühmtesten Werkes, die David-Statue.

Sie steht auf einem großen Sockel, verziert mit Repliken von allegorischen Statuen, die Tag, Nacht, Dämmerung und Morgengrauen darstellen.

Und auch der Aussichtsplatz hält was er verspricht: wir haben eine herrliche Aussicht über die Stadt Florenz mit den toskanischen Hügeln als malerische Kulisse:


Und wo wir einmal hier sind, wollen wir uns auch noch San Miniato al Monte anschauen — eine historische Kirche aus dem 11. Jahrhundert, die eine der authentischsten römischen Kirchen in der Toskana sein soll.

Über eine Reihe von Treppen und Terrassen gelangen wir zu dem Hügel, auf dessen Gipfel sich die Kirche befindet. Von außen ist sie sehr hübsch anzuschauen — wunderschöne Muster auf eingefärbtem Marmor. Leider dürfen wir in das Innere nicht hinein, da gerade eine Messe stattfindet, dafür laufen wir noch eine Runde über den Kirchenfriedhof, wo es eine Reihe von imposanten, reichverzierten Gräbern gibt.


Für den ersten Tag haben wir genug gesehen und laufen nun zurück in Richtung B&B. Unterwegs kommen wir an einem der Restaurants vorbei, die uns Stefania empfohlen hatte: dem Alfredo. Etwas abseits vom Touristenrummel, kommen hier eher Einheimische her und wir verbringen einen sehr netten gemütlichen Abend bei gemischten Antipasti, Pulpo und Chianti — alles sehr lecker yummy.

Gegen 22:00 Uhr sind wir zurück in unserer Unterkunft, wo wir recht schnell in unsere Betten fallen.