Altiplano

Valle de Las Cuevas, Ruinas de Tastil, Quebrada del Toro

Die erste Nacht auf knapp 4000 Metern hat ein paar Spuren hinterlassen. Während Andreas sich nach wie vor gut fühlt, merke ich die Höhe langsam: Ich bin ein bisschen kurzatmig und habe leichtes Nasenbluten. Dazu sind meine Nasenschleimhäute durch die staubige, trockene Luft der letzten Tage völlig ausgetrocknet – ein nicht ganz so angenehmer Start in den Tag.

Das Hotel macht es nicht besser. Die Dusche meiden wir lieber – der Zustand ist bei dem Preis von 130 USD schlichtweg erbärmlich.

Auch das Frühstück ist später eine Geduldsprobe: Eigentlich ab 7:30 Uhr angekündigt, sitzen um 8:00 Uhr immer noch alle Gäste wartend an den Tischen und warten darauf, dass sich jemand ihrer annimmt. Von Service oder Organisation kann keine Rede sein – bedient wird zwar, aber in einem Tempo, das selbst den entspanntesten Menschen nervös machen würde. Ob das an der Höhe liegt?

Am Ende gibt es immerhin etwas Essbares, und auf Nachfrage werden uns sogar zwei weitere Toastscheiben gebracht. Wirklich zufrieden macht uns das allerdings nicht…


Gegen 8:30 Uhr machen wir uns auf den Weg zu unserer nächsten Station. Bereits bei der Ausfahrt aus San Antonio de los Cobres fällt uns ein unschöner Anblick auf: riesige Berge von Zivilisationsmüll, die hier direkt an der Straße liegen. In Chile haben wir derartiges bisher nicht gesehen.

Unsere Route führt uns durch das Valle de Las Cuevas entlang der Ruta 51, wo wir an beeindruckenden Kakteenhainen vorbeikommen. Die mächtigen Kandelaber-Kakteen, die hier die Landschaft prägen, können bis zu 10 Meter hoch werden und wirken wie stumme Wächter der Wüste.


Wir legen einen Zwischenstopp an der Sitio Arqueológico de Tastil ein, einer der bedeutendsten präkolumbianischen Siedlungen Argentiniens.

Diese prä-Inka-Stätte aus dem 14. und 15. Jahrhundert beherbergte einst mehrere Tausend Menschen und liegt strategisch an einem der Hauptwege des Inka-Handelsnetzes, dem Camino del Inca.

Die archäologischen Überreste umfassen Terrassen, Wohnbauten und Verteidigungsanlagen, die die Organisation und Lebensweise der damaligen Gemeinschaft belegen.


Im Ort Tastil schauen wir uns außerdem die Iglesia Santa Rosa de Lima an — eine charmante kleine Kirche. Santa Rosa de Lima ist die Schutzpatronin Lateinamerikas und symbolisiert hier auch die Verbindung von alter indigener und christlicher Tradition.

Und auch das nächste kleine Dörfchen bietet eine hübsche Kapelle: die arpilla de San Cayento


Bei Puerta Tastil machen wir noch einen kurzen Abstecher zum ersten Viewpoint, von dem aus man theoretisch den berühmten Tren a las Nubes sehen kann, wenn er sich durch die Tunnel und Kurven windet.

Da uns die Schweizer gestern erzählt haben, dass der Zug heute fahren soll, besteht zumindest eine minimale Chance. Doch natürlich haben wir kein Glück, und so setzen wir unsere Fahrt auf der Ruta 51 fort.

Die weitere Strecke führt uns durch die beeindruckende Quebrada del Toro, eine tiefe Schlucht, die von schroffen Bergen und steilen Hängen umrahmt wird. Die Region ist bekannt für ihre geologischen Formationen und die reiche Vegetation entlang des Flusslaufs, die einen lebendigen Kontrast zu den kargen Hängen bietet.

Die Quebrada del Toro spielte einst eine wichtige Rolle als Handelsroute zwischen den Anden und den Tälern und ist heute vor allem für ihre landschaftliche Schönheit und als Heimat traditioneller Dörfer bekannt.


Bei einem Bauern am Straßenrand kaufen wir einen großen Ziegenkäse, der nicht nur lecker aussieht, sondern auch genauso gut schmeckt. Das wird unser Mittagessen für unterwegs 😋

Gegen 14:00 Uhr erreichen wir schließlich Campo Quijano und beziehen unsere Unterkunft La Escina de la Flor.

Ana Maria — die Gastgeberin — wirkt etwas überrascht von unserer Ankunft. Offenbar gab es bei der Buchung über Booking ein Missverständnis.

Glücklicherweise ist aber ein Zimmer frei, und nach einer kurzen Vorbereitung stehen Bettzeug und Handtücher bereit.


Am Nachmittag machen wir dann noch eine kleine Wanderung in der Quebrada del Toro, die uns entlang der Bahngleise führt. Der Himmel ist inzwischen etwas bewölkt, aber zum Glück bleibt es trocken.

Die Wanderung bietet noch einmal eine ganz andere Perspektive auf die beeindruckende Schlucht.


Gegen 18:00 Uhr sind wir zurück in Campo Quijano. Da in der Unterkunft kein Frühstück angeboten wird, besorgen wir vorsorglich etwas Brot für den nächsten Morgen.

Das Abendessen gestaltet sich jedoch schwieriger als gedacht:

Die meisten Restaurants öffnen hier erst ab 21:00 Uhr, und die Auswahl ist generell sehr begrenzt.

Schließlich landen wir in einem kleinen Kiosk, der Pizza und Tacos anbietet – ein einfaches, aber durchaus nicht unleckeres Abendessen, bevor wir den Tag entspannt ausklingen lassen.