Altiplano
Lagunas Escondidas de Baltinache, Quebrada de Chulacao
Der Tag beginnt ähnlich wie der gestrige: Wir genießen ein ausgiebiges Frühstück vom reichhaltigen Buffet, packen noch ein Stück des köstlichen Karottenkuchens und einige Kekse als Marschverpflegung ein und brechen dann gegen 8:00 Uhr auf, um die Lagunas Escondidas de Baltinache zu besuchen.
Unterwegs halten wir kurz am Mirador Likan-Antay an und werfen einen Blick ins Valle de la Luna, das im Morgenlicht mit seinen langen Schatten besonders beeindruckend wirkt.
Dann fahren wir die eher unspektakuläre Straße weiter. Im Gegensatz zur gestrigen Strecke ist sie hier ziemlich farblos, und es fällt schwer zu glauben, dass in der Ferne ein kleines Juwel auf uns warten soll.
Für die 60 Kilometer bis zu den Lagunen hatte mir Google Maps im Vorfeld 1 Stunde 40 Minuten prognostiziert, was mich ziemlich erstaunt hatte, zumal die Straße super in Schuss ist — es fährt sich hervorragend. Aber kaum habe ich diesen Satz gedanklich ausgesprochen, erscheint eine Straßensperrung vor uns, und wir müssen auf ein „Nachbargleis“ ausweichen, welches ein Grader kürzlich in die Wüste geschnitten hat.
Hier geht es deutlich langsamer voran und wir erreichen die Lagunen schließlich doch erst gegen 9:15 Uhr. Und keine Minute zu früh, denn unmittelbar vor der Ankunft überholt uns ein anderes Auto, dessen Fahrerin sich als „Pförtnerin“ herausstellt und die Schranke öffnet, durch die wir hindurch müssen. Es scheint hier also Öffnungszeiten zu geben – wie bei fast allen Aussichtspunkten in der Umgebung.
Dann folgt eine herbe Enttäuschung: Als die zwei Ladies endlich ihr Pförtnerhäuschen geöffnet haben, verlangen sie 10.000 CLP Eintritt und lehnen die Zahlung mit Kreditkarte rigoros ab. Zum ersten Mal in Chile ist also tatsächlich Bargeld erforderlich, was uns völlig unvorbereitet trifft.
Das einzige Bargeld, das wir dabei haben, sind 20 USD, was etwa 20.000 CLP entspricht. Doch auch das wollen die zwei Damen auf keinen Fall akzeptieren — nicht einmal, als wir anbieten, auf das Rückgeld zu verzichten und somit den doppelten Preis zu zahlen.
Ihr Vorschlag: Wir sollten warten, bis der nächste Reisebus ankommt (Gott weiß, wann das sein wird) und dann die Leute im Bus fragen, ob sie uns die Dollar tauschen können 🤨
Für uns keine Option.
Frustriert kehren wir also um und fahren die holprige Gravelroad zurück nach San Pedro.
BTW: So toll hätte es hier aussehen können 😢:
In San Pedro holen wir zunächst mal etwas Bargeld vom Automaten, damit uns so eine blöde Situation nicht noch einmal passiert. Das ist gar nicht so einfach - wir brauchen fünf Versuche, bis sich der ATM endlich erbarmt und etwas Bargeld ausspuckt.
Danach geht es zum Trailhead der Quebrada de Chulacao, wo wir für den Nachmittag eine Wanderung geplant haben. Es ist mittlerweile 11:45 Uhr – einen halben Tag haben wir durch schlechte Vorbereitung verplempert ☹️
Wir registrieren uns am Eingangs Häuschen, und siehe da: hier wird tatsächlich auch schon wieder Bargeld verlangt. Gut, dass wir jetzt welches dabei haben 👍
Dann schnüren wir die Wanderstiefel, packen reichlich Getränke ein und marschieren los.
Die Wanderung führt durch eine Vielzahl von geologischen Formationen und es sind auffallend viele Radfahrer unterwegs, für die die Strecke eine ordentliche Herausforderung sein dürfte.
Unterwegs kommen wir an einem schönen Aussichtspunkt vorbei, der uns einen fantastischen Blick auf das Tal bietet.
Kurz darauf erreichen wir die kleine charmante Kapelle Capilla de San Isidro, an der wir eine kleine Pause machen.
Der Rückweg führt uns dann entlang des Flussbetts, und wir sind froh über eine kleine Abkühlung.
Gegen 15:30 Uhr erreichen wir wieder den Parkplatz.
Da wir morgen San Pedro verlassen und eine lange Fahrt nach Argentinien vor uns haben, tanken wir das Auto noch einmal voll und decken uns mit Getränkevorräten ein. An der Tankstelle hat sich eine längere Schlange gebildet – die Tourbusse müssen ebenfalls nachladen. Doch wir wollen die Sache lieber noch heute erledigt haben, um morgen früh direkt losfahren zu können, und stellen uns tapfer an.
Zurück in der Unterkunft folgt das gewohnte Abendprogramm: Duschen, Fotos sichern, ein bisschen relaxen und mit den Daheimgebliebenen chatten, bevor es schließlich zum Abendessen geht.
Da ich unbedingt Ceviche probieren möchte, entscheiden wir uns, ins Adobe zu gehen – hier habe ich gestern welches auf der Speisekarte entdeckt. Und was soll ich sagen: wir sind total begeistert — sowohl von der Qualität des Essens als auch der Atmosphäre des Restaurants. Es gibt Livemusik und es ist total gemütlich.
Hier werden wir sicher am Ende unseres Urlaubs, wenn wir wieder in San Pedro sind, noch einmal herkommen.
Auf dem Heimweg zurück zum B&B fällt uns einmal mehr die große Zahl an herrenlosen Hunden auf, die scheinbar an jeder Straßenecke liegen, dösen oder schlafen. Es wirkt fast so, als würde ihre Zahl von Tag zu Tag wachsen – ein merkwürdiges, aber irgendwie typisches Bild von San Pedro.