Altiplano

Quebrada de Jere, Toconao , Laguna Chaxa

Heute stehen wir bereits zu einer normalen Zeit auf — der Jetlag scheint überwunden — und können somit das Frühstück in der Unterkunft genießen. Dieses ist um Welten besser als das labberige Lunchpaket, was wir gestern bekommen haben: Es gibt frisch zubereitete Eier nach Wunsch, eine reiche Auswahl an Obst und Gemüse, Wurst und Käse und süßem Gebäck.

Am Tisch gesellen sich brasilianische Motorradfahrer zu uns, teils mit deutschen Wurzeln, und wir plaudern in einem unterhaltsamen Mix aus Deutsch, Spanisch und Englisch.


Um 8:15 Uhr starten wir Richtung Toconao. Zuerst machen wir einen kurzen Stopp an der örtlichen Copec-Tankstelle, um uns wieder ins Gedächtnis zu rufen, wie das Tanken hier in Chile abläuft. Ein freundlicher Tankwart kümmert sich um alles, was das Ganze angenehm unkompliziert macht. Mit vollem Tank geht es dann zügig weiter Richtung Valle de Jere, wo wir eine Stunde später ankommen.

Das Valle de Jere ist eine grüne Oase mitten in der trockenen Wüstenlandschaft — der kleine Bach, der sich durch das Tal schlängelt, sorgt für eine üppige Vegetation, die das Tal mit Feigen- und Obstbäumen belebt.

Wir erkunden das idyllische Tal auf einer knapp zweistündigen Wanderung, bei der wir die friedliche Natur genießen.

Der Weg folgt fast die gesamte Zeit dem Bachlauf, den wir etliche Male queren. Hin und wieder werden unsere Füße nass, und wir bahnen uns unseren Weg durch dichtes Gestrüpp.

Dabei schrecken wir immer wieder Wasservögel auf, die hier vermutlich ein recht ungestörtes Leben führen – das Tal scheint von Touristen kaum frequentiert zu sein.

Zwischendurch machen wir eine kurze Rast am Bach, genießen die Stille und lassen die wunderschöne Umgebung auf uns wirken.


Gegen 11:00 Uhr sind wir wieder am Parkplatz zurück.

Wir bummeln noch eine Runde über den benachbarten Friedhof, der typisch südamerikanisch und wunderschön bunt geschmückt ist.

Hier herrscht keine Traurigkeit, sondern es ist ein Ort voller Liebe und Erinnerungen.


In Toconao bummeln wir dann eine Runde durch das verschlafene Örtchen, schauen uns die hübsche Kirche Iglesia de San Lucas an und essen im Park ein Eis.


Im Anschluss erkunden wir den Bosque viejo.

Hier gibt es viele eingezäunte private Grundstücke der Anwohner — am ehesten vergleichbar mit unseren Schrebergärten in Deutschland, nur eben in der Wüste.

Die Grundstücke werden über ein ausgeklügeltes Bewässerungssystem mit Wasser versorgt, das an die Levadas erinnert, die wir zahlreich auf Madeira gesehen haben. Hier wachsen Feigenbäume, verschiedene Obstbäume und sogar Weinreben.


Zurück in Toconao suchen wir etwas für den kleinen Hunger. Im Restaurant Chaxa herrscht eine einfache, aber charmante Atmosphäre, und es scheint ein beliebter Treffpunkt der Einheimischen zu sein — also probieren wir das mal aus.

Vom Tagesmenü wähle ich die Hühnersuppe, während Andreas sich für den gebackenen Fisch entscheidet. Das Essen ist schlicht, aber der Ort fühlt sich authentisch an und wir fühlen uns wohl.


Gegen 14:00 Uhr brechen wir in Tocanao auf und fahren zur Laguna Chaxa.

Hier müssen wir am Eingang die vorab online gekauften Tickets vorzeigen, dann gibt es eine kurze Einführung von einer freundliche Rangerin und viel Interessantes über die Flamingos.

Sie zeigt uns unter anderem, wo die Flamingos ihre Eier ablegen — jedes Tier legt nur ein Ei pro Jahr. Auch interessant: Flamingos bleiben ein Leben lang mit demselben Partner zusammen; stirbt der eine, bleibt der andere allein und sucht sich keinen neuen Partner.

Weltweit gibt es sechs Flamingoarten, von denen drei hier in der Laguna Chaxa leben: Andenflamingos, Jamesflamingos und Chilenische Flamingos.

Wir schmieren uns großzügig mit Sonnencreme ein (sogar Andreas 😉) und starten dann auf dem Rundweg.

Was uns sofort als erstes ins Auge fällt, sind die extremen Salzablagerungen, die zu beiden Seiten des Weges zu erkennen sind.

Der Rundgang bei den Flamingos ist dann einfach nur beeindruckend. Die eleganten Vögel sind unglaublich hübsch, mit ihren zarten Rosa- und Weißtönen und den anmutigen Bewegungen. Es sind erstaunlich viele Flamingos, die sich im flachen Wasser tummeln, nach Nahrung suchen oder einfach in der Sonne stehen.

Wir können ihnen recht nahe kommen, achten aber natürlich darauf, den gebotenen Abstand einzuhalten, um sie nicht zu stören. Wir könnten ihnen stundenlang zuschauen, so faszinierend ist ihr Verhalten und die Harmonie ihrer Bewegungen.

Neben den Flamingos gibt es hier auch Echsen, Füchse und einige wenige andere Vogelarten. Allerdings konzentrieren wir uns hauptsächlich auf die Flamingos — es ist einfach nur faszinierend, sie zu beobachten.

Entgegen unserer Befürchtungen sind auch kaum Touristenbusse vor Ort — diese treffen erst ein, als wir schon auf dem Rückweg sind. Einziger Wermutstropfen ist, dass man nicht mehr um die gesamte Laguna herumlaufen kann, da viele Bereiche abgesperrt sind.


Wir fahren zurück nach San Pedro de Atacama und erreichen gegen 17:30 Uhr unsere Unterkunft. Nach einer erfrischenden Dusche genießen wir eine Pause auf der schattigen Veranda, wo wir uns angeregt mit einem irischen Pärchen über Reiseerfahrungen und Pläne austauschen.

Abends bummeln wir dann durch die Straßen des Städtchens und kehren schließlich im Rincón de Sal ein. Hier probieren wir eine chilenische Spezialität: Al Pil Pil.

Im Anschluss klappern wir noch einige Touranbieter ab, um uns Ideen für unseren letzten Urlaubstag zu holen, an dem wir kein Auto mehr haben werden. So richtig begeistert uns allerdings nichts — aber wir haben ja noch eine ganze Weile Zeit, uns das zu überlegen.

Schließlich schlendern wir zurück zum B&B und gehen früh schlafen.