Altiplano

Salar de Uyuni

Die Nacht in unserem Salzhotel ist überraschend kalt, doch die vielen bereitgestellten Wolldecken wärmen bestens. Eine der Decken hat sogar einen elektrischen Anschluss, um sie zu beheizen – aber so sehr frieren wir dann doch nicht 😉

Wir schlafen gut und lange und stehen erst recht spät auf, da unser Tag heute sehr gemütlich startet: unsere beiden bolivianischen Begleiter, Jhonny und Emilio, haben sich erst für 10:30 Uhr angemeldet.

So haben wir reichlich Zeit für ein ausgiebiges Frühstück und der erste Eindruck ist auch durchaus vielversprechend.

Auf den zweiten Blick entpuppt sich das Buffet jedoch schnell als enttäuschend: Das Brot ist hart und trocken, die Auswahl an Aufschnitt beschränkt sich auf eine Sorte Käse und eine Sorte Schinken und frisches Gemüse fehlt völlig.

Die Eier sind total verwässert und es fehlen lokale Köstlichkeiten wie Dulce de Leche.

Einzig die Kartoffeltortillas mit Spinat sind einigermaßen essbar. Für ein Hotel, das über 200 EUR pro Nacht kostet, erwarten wir eigentlich etwas mehr.

Nach dem Frühstück packen wir unsere Sachen zusammen und nehmen uns noch einmal Zeit, das Hotel genauer zu erkunden. Es ist vollständig aus Salzblöcken gebaut – eine außergewöhnliche Bauweise, die uns mächtig beeindruckt. Die Wände, die Böden, ja selbst manche Möbel bestehen aus dem schneeweißen Material.

Besonders faszinieren uns die kunstvollen Details, die dem Gebäude einen einzigartigen Charme verleihen. Die Kombination aus rustikalen Elementen und der klaren Struktur des Salzes gefällt uns unheimlich gut.

Nach unserer kleinen Architekturrunde machen wir es uns auf der schönen Terrasse bequem, wo wir auf unsere Abholung warten. Pünktlich um 10:30 Uhr treffen Jhonny und Emilio ein, und unsere heutige Tour beginnt.


Unsere erste Station ist das kleine Dorf Colchani am Rande der Uyuni-Salzpfanne. Jhonny zeigt uns hier, wie das abgebaute Salz weiterverarbeitet wird und und erklärt uns die Bedeutung der Salzpfanne für die Region. Was uns erstaunt: Das hier gewonnene Salz wird ausschließlich für den Eigenbedarf genutzt, da der niedrige Marktpreis einen Export wirtschaftlich uninteressant macht.

In Colchani gibt es außerdem einen Kunsthandwerksmarkt, auf dem die Einheimischen eine große Vielfalt an Souvenirs anbieten: Textilien aus Alpaka-Wolle, Keramiken und vor allem Produkte aus dem hier geförderten Salz anbieten.

Da dies wahrscheinlich unsere einzige Gelegenheit ist, in Bolivien etwas einzukaufen, gesteht uns Jhonny eine Stunde für einen ausgiebigen Shopping-Stopp zu.


Gegen 11:45 Uhr brechen wir schließlich auf und fahren in die unendliche Weite des Salar de Uyuni.

Mit seinen beeindruckenden 10.000 Quadratkilometern wirkt der Salzsee wie eine schier endlose Ebene. Emilio nutzt die glatte, weite Fläche voll aus und fährt mit einem Affenzahn von 100 km/h darüber.

So erreichen wir ziemlich schnell unseren erster Halt: den Plaza de las Banderas, ein ikonischer Ort, an dem Touristen Fahnen ihrer Heimatländer aufhängen. Die Vielfalt der Nationen, die hier vertreten sind, ist faszinierend und wir merken uns für unsere nächste Reise schon mal vor, Deutschland- und Europa-Flaggen sowie Aufkleber von Baden-Württemberg mitzunehmen 😉

Nach dem obligatorischen Fotostopp fahren wir weiter zu einem Bereich, der sich perfekt für die berühmten Spaßbilder eignet, die man auf der Salzpfanne machen kann. Wir probieren kreative Perspektivaufnahmen aus und haben jede Menge Spaß dabei.

Vor der Insel Incahuasi machen wir Halt für unser Mittagessen. Um der unerbittlichen Sonne zu entkommen, sitzen wir unter einem schattenspendenden Zelt, wo wir mit Speis und Trank bestens versorgt werden. Während wir die Mahlzeit genießen, entwickeln sich spannende Gespräche über die Geschichte Boliviens, bei denen wir viel Neues erfahren und Eindrücke aus dem Land gewinnen.

Nach der Pause machen wir uns auf, den höchsten Punkt der Insel Incahuasi zu erklimmen. Diese mitten in der Salzpfanne gelegene Insel ist ein wahrer Kontrast zur endlosen weißen Weite um sie herum. Mit ihren riesigen, jahrhundertealten Kakteen, die bis zu 10 Meter hoch wachsen, und dem vulkanischen Gestein, das wie eine bizarre Mondlandschaft wirkt, bietet sie eine faszinierende Kulisse.

Der Aufstieg ist zwar stellenweise etwas steil, doch der Ausblick belohnt jede Mühe. Von ganz oben haben wir einen spektakulären Rundumblick über die schimmernde Salzfläche, die sich wie ein endloser Teppich bis zum Horizont erstreckt.


Die nächste Station ist Coqueza. Auf der Fahrt dorthin können wir einen Blick auf den mächtigen Vulkan Tunupa erhaschen, dessen farbenprächtige Flanken sich majestätisch gegen den Himmel abheben.

In Coqueza besuchen wir dann eine historische Stätte mit Gräbern, in denen Mumien aus der Zeit der spanischen Eroberung entdeckt wurden. Leider sind nur wenige dieser Gräber erhalten, da viele in der Vergangenheit geplündert wurden. Die erhaltenen Funde bieten jedoch einen faszinierenden Einblick in die Geschichte der Region.


Auf dem Rückweg durch die Salzpfanne legen wir einen allerletzten Stopp ein, um noch mehr lustige Fotos und Videos zu machen. Emilio und Jhonny erweisen sich dabei als großartige Regisseure, während wir uns als passable Schauspieler versuchen. Ungeachtet des Ergebnisses haben wir einfach nur jede Menge Spaß dabei 😂

Video1

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Dann geht es auf direktem Wege nach San Pedro de Quemes, wo wir heute übernachten. Die Straßen abseits der Salzpfanne sind teilweise in einem erbärmlichen Zustand, sodass sich die Fahrt lange hinzieht. Erst gegen 19:00 Uhr erreichen wir unser Hotel Tayka de Piedra.

Das Hotel ist rustikal aber gemütlich und unsere beiden Begleiter übernachten ebenfalls hier.

Beim gemeinsamen Abendessen, das einfach aber lecker ist, lassen wir den Tag geruhsam ausklingen und tauschen Erlebnisse und Geschichten aus.