Altiplano
Salar de Loyoques, Laguna de Tara, Cerro Amarillo
Nachdem wir die Nacht ohne Skorpione, Stiche oder andere ungewollte Überraschungen überstanden haben, stehen wir früh auf, packen unsere Sachen und checken aus. Das dürftige Frühstück nehmen wir noch mit, gehen aber davon aus, dass wir auf der weiteren Fahrt unsere restlichen Lebensmittel essen werden. Diese dürfen nämlich nicht nach Chile eingeführt werden und sorgen somit für ein zweites Frühstück, das wahrscheinlich besser schmeckt.
Aber zumindest der Kaffee ist heute halbwegs genießbar. Und wir wollen uns mal nicht beschweren: man bekommt eben, wofür man zahlt. Allerdings war die Auswahl an Übernachtungsmöglichkeiten in den letzten drei Tagen eher dürftig und hier in Susques am AdW haben wir sehr wahrscheinlich schon das beste Hotel genommen, was man bekommen kann.
Gegen 8:00 Uhr brechen wir auf der RN52 in Richtung Chile auf. Endlich haben wir wieder Asphalt unter den Rädern und genügend Luft in den Reifen 😉, sodass die Kilometer nur so dahinfliegen.
Gegen 9:30 Uhr erreichen wir die Grenzübergangsstelle am Paso de Jama.
Wir tanken das Auto noch einmal voll und gehen direkt zu den Beamten. So hängen wir eine Gruppe Motorradfahrer ab, die hier noch einen Kaffee trinken und haben an den einzelnen Schaltern niemanden vor uns. Nach nur einer halben Stunde sind alle Formalitäten erledigt und wir dürfen wieder nach Chile einreisen.
Unterwegs halten wir an mehreren Viewpoints wie dem Salar de Loyoques…
… farbenprächtigen Bergketten…
… und der Laguna de Tara für ein paar Fotos.
Am höchsten Punkt der Strecke, auf 4.830 m, parken wir das Auto und machen eine kleine einstündige Wanderung, um zu testen, wie sich die Höhe anfühlt.
Wir kommen dabei noch 20 Meter höher und beobachten eine Gruppe Vicuñas, die uns überraschend nah heranlässt, ohne nervös zu werden. Von oben haben wir zudem einen großartigen Ausblick auf die Laguna Aguas Calientes, die Monjes de la Pacana und die umliegenden Berge.
Den nächsten kurzen Stopp legen wir am Mirador Laguna Quepiaco ein. Die Lagune wird von der majestätischen Berglandschaft eingerahmt und zu unserer Freude grasen auch hier einige Vicuñas am Ufer. Sie verleihen dem ohnehin schon malerischen Anblick noch einen besonderen Charme 🥰.
Später entdecken wir im Vorbeifahren die Spitze eines extrem gelb leuchtenden Berges, der uns irgendwie anlacht. Wir taufen ihn spontan Cerro Amarillo, denn ein passenderer Name fällt uns nicht ein.
Wir schauen, ob es irgendeinen Weg dorthin gibt und sehen eine Fahrspur im Schotter neben der Straße, die grob in diese Richtung führt. Wir versuchen es einfach mal und fahren ein Stück, bis es nicht mehr weitergeht. Dabei verlieren wir den Berg leider komplett aus den Augen.
Aber wir beschließen, zu Fuß noch ein Stück weiterzulaufen, weil wir ihn hinter dem Hügel vermuten, der uns im Moment die Sicht versperrt. So laufen wir und laufen – und auf einmal haben wir 5000 Höhenmeter erreicht. Und schließlich taucht der Cerro Amarillo hinter einer der nächsten Biegungen wieder auf. Was für ein Feuerwerk aus Farben! Der Weg hat sich absolut gelohnt.
Und dabei geht es uns für 5000 Höhenmeter erstaunlich gut. Bei mir deuten sich ganz leichte Kopfschmerzen an, aber nach einem Coca-Bonbon, das in den Höhenlagen ein bewährtes Mittel ist, ist alles wieder gut. So fühlen wir uns halbwegs gut gerüstet für die Tour zum Uturuncu, die in drei Tagen startet.
Das letzte Stück nach San Pedro fahren wir durch und erreichen die Stadt gegen 16:00 Uhr. Nach einem schnellen Getränkeeinkauf checken wir wieder im Casa Solcor B&B ein, das wir bereits von den ersten Tagen hier in San Pedro kennen.
Wir bekommen wieder das gleiche Zimmer und machen es uns nach einer ausgiebigen Dusche auf der schönen Terrasse am Pool gemütlich. Dann räumen wir das Auto komplett leer, da wir es morgen abgeben müssen und sortieren unsere Koffer so um, dass wir übermorgen nach Bolivien nur einen Koffer mitnehmen und die anderen beiden hier im B&B lagern können.
Am Abend gehen wir ins Städtchen, tauschen bolivianisches Geld, besorgen frisches Coca (nachdem wir es vor dem Grenzübertritt entsorgen mussten) und genießen die quirlige, lebhafte Stimmung im Ort, die in einem starkem Kontrast zu den letzten zwei Tagen in Argentinien steht, wo wir nur durch winzige Dörfchen kamen, in denen es weder Restaurants noch Einkaufsmöglichkeiten gab.
Mit einer leckeren Ceviche, Livemusik und der entspannten Atmosphäre des Adobe klingt der Tag perfekt aus – ein schöner Kontrast zu den einsamen Tagen zuvor.