Altiplano
Yungas, Lagunas de Yala, Cerro de los Siete Colores
Die letzte Nacht war nicht ganz so erholsam.
Während draußen heftiger Regen fiel, habe ich die Nachwirkungen des köstlichen Abendessens gespürt – eine etwas unerfreuliche Kombination.
Am Morgen gibt es im Hotel ein köstliches Frühstück, von dem ich jedoch kaum etwas essen kann.
Stattdessen packen wir die leckeren Croissants für unterwegs ein und brechen gegen 8:15 Uhr auf Richtung Norden.
Es geht wieder in höhere Lagen, was angesichts der Hitze in Salta und unserer bevorstehenden Bergbesteigung des Vulkans Uturuncu dringend nötig ist – schließlich müssen wir uns weiter akklimatisieren.
An der Tankstelle füllen wir den Tank noch einmal komplett auf und kümmern uns um unser Sorgenkind, den linken Hinterreifen, der uns mit seinem ständigen Luftverlust beschäftigt. Der freundliche Tankwart poliert sogar die Frontscheibe und freut sich über ein kleines Trinkgeld.
Mit nun wieder klarem Blick und guter Laune setzen wir die Fahrt nach Purmamarca fort.
Die Landschaft verändert sich komplett.
Statt trockener Wüstenlandschaften umgibt uns plötzlich ein dichter, grüner Nebelwald. Wir fahren durch die Yungas, eine Region entlang der Osthänge der Anden, bekannt für ihre feuchte, tropische Vegetation und die hohe Artenvielfalt.
Über uns hängen Nebelschwaden, die Straße ist kurvig und schmal und rundherum klingt es nach Regenwald – ein starker Kontrast zu den Wüsten der letzten Tage.
Nach einem kurzen Halt an der Provinzgrenze, wo uns das Schild von Jujuy mit den in Argentinien üblichen Aufklebern geschmückt begrüßt, fahren wir weiter und passieren bald darauf die malerischen Stauseen Embalse Las Maderas und Dique La Ciénaga, die sich harmonisch in die grüne Landschaft der Yungas einfügen.
Hinter San Salvador wird die Ruta 9 autobahnähnlich und es geht deutlich schneller voran. Doch bei Yala endet die breite Straße und wir biegen ab zu den Lagunas de Yala.
Der Weg hinauf auf 2.100 Meter führt vorbei an noblen Grundstücken, bis wir schließlich an der Laguna ankommen. Das Wasser ist braun und aufgewühlt – vermutlich hat es auch hier heftig geregnet. Wir spazieren ein Stück entlang der Lagune und machen eine Mittagspause mitten unter grasenden Pferden und Kühen – die Croissants vom Frühstück schmecken hier besonders gut.
Zurück auf der Straße werden wir mal wieder von der Polizei angehalten. Und diesmal gibt es — im Gegensatz zu den bisherigen Kontrollen — sogar einen Grund: wir sind ohne Licht gefahren 🙈 Aber nach einer kurzen Kontrolle der Papiere und einer freundlichen Ermahnung dürfen wir weiterfahren.
Gegen 14:30 Uhr erreichen wir Purmamarca. Der Ort ist voller Trubel und es dauert eine Weile, bis wir unsere Unterkunft und einen Parkplatz finden.
Dann beginnt ein kleines Drama um unsere Unterkunft:
Der Vermieter hatte im Vorfeld eigentlich zugesagt, dass trotz seines Wechsels von Booking zu Airbnb alles geregelt und unsere Buchung über Booking sicher sei. Doch als wir vor Ort ankommen, ist niemand anzutreffen und wir stehen erst einmal ziemlich ratlos da.
Im Nachbarhaus sprechen wir eine Frau an, die gerade am Putzen eines Apartments ist. Wie sich herausstellt, gehört dieses demselben Vermieter und sie bereitet es gerade für Gäste vor, die morgen ankommen. Von uns und unserer Buchung weiß sie allerdings nichts. Nach längerem Hin und Her und mehreren Telefonaten dürfen wir dann schließlich doch einziehen — allerdings in ein noch ungeputztes Haus.
Beim kurzen Blick hinein sind wir erst einmal geflasht: ein riesiges Haus mit vier Schlafzimmern, einem Esszimmer, drei Bädern, einer riesigen Küche und einem Wohnzimmer! Das brauchen wir alles gar nicht. Hier müssen wir am Ende gut aufpassenn, dass wir nichts liegen zu lassen, falls wir doch mehr als ein Zimmer nutzen.
Wir deponieren erstmal nur unser Gepäck, bekommen die Schlüssel und ziehen dann los zu einem Stadtrundgang, während Mariana - so heißt die gute Seele - unsere Unterkunft zumindest soweit vorbereitet, dass wir die erste Nacht dort schlafen können. Den Rest des Hauses will sie morgen putzen, wenn wir zu unserem Tagesprogramm unterwegs sind.
Aus der geplanten kleinen Runde wird ein ausgiebiger Stadtrundgang, bei dem wir durch die bunten Gassen von Purmamarca schlendern und das bunte Markttreiben auf den Plätzen beobachten.
Anschließend machen wir uns auf den kurzen Wanderweg rund um den Cerro de los Siete Colores, den berühmten Berg der sieben Farben. Vom Aussichtspunkt haben wir einen tollen Blick auf den Ort und beobachten die Fußballjugend, die vor der malerischen Kulisse trainiert.
Am Abend treffen wir uns mit Dani und Karl-Heinz, die wir in Molinos kennengelernt hatten. Wir sind auf einer ähnlichen Route unterwegs und unsere Wege kreuzen sich sich das ein oder andere Mal.
Bei einem gemeinsamen Abendessen im Pedro Pan tauschen wir Geschichten aus und es wird mal wieder ziemlich spät, bis wir ins Bett kommen.