Altiplano
Quebrada de las Conchas, Alemania, Salta
Heute verlassen wir Cafayate und machen uns auf den Weg nach Salta. Gestern Abend haben wir nochmal Dollar getauscht, da das Hotel einen 15%-igen Aufschlag für Zahlungen mit Kreditkarte verlangt – ziemlich unverschämt, wie wir finden. So zahlen wir lieber in bar und nutzen den günstigen Wechselkurs.
Das Geldwechseln war übrigens gestern etwas verwirrend. In der hiesigen Apotheke, die wir als Wechselstube ausfindig gemacht hatten, wollte die Verkäuferin keine 20 USD Scheine annehmen, sondern nur 50er oder 100er. Das hat uns sehr verwundert, weil es genau gegensätzlich zum Geldtausch in San Antonio de los Cobres war, wo ausschließlich 20 USD Scheine angenommen wurden. Sehr merkwürdig 🤔.
Gegen 8:30 Uhr fahren wir schließlich los. Der Himmel ist wieder strahlend blau, wie man es sich im Urlaub wünscht.
Wir passieren die Stelle, an der gestern noch Laster steckengeblieben sind, aber die Straße ist jetzt wieder vollständig frei. Nur die Schlammberge zu beiden Seiten erinnern noch an das Malheur von gestern.
Unsere Fahrt führt uns erneut durch die Quebrada de las Conchas und wir nutzen die Gelegenheit, an mehreren Aussichtspunkten anzuhalten. Jeder Stopp bietet neue Perspektiven auf das atemberaubende Felsenlabyrinth, das in allen erdenklichen Rot- und Orangetönen erstrahlt.
Die Sonne lässt heute die Farben der Felsen noch lebendiger wirken als wir sie gestern bei trüben Wetterbedingungen erlebt haben und so wir halten immer wieder an, um diese beeindruckende Szenerie in Bildern festzuhalten.
Kurz darauf erreichen wir das kleine, gepflegte Dorf Alemania, das tatsächlich irgendwie deutsche Wurzeln zu haben scheint. Hier sieht alles ein wenig anders aus: Die Häuser wirken solider, die Straßen sauberer, fast so, als wäre hier eine Spur von „deutscher Gründlichkeit“ hängen geblieben. Besonders charmant ist der Bahnhofsvorsteher, der gewissenhaft Unkraut aus den Pflastersteinen zupft – Wahrscheinlich ist heute gerade Kehrwoche…
Im ehemaligen Ticketschalter hängen noch die alten Preise aus: Für nur zwei argentinische Dollar konnte man damals nach Salta fahren – ein Preis, der heute gerade einmal 0,2 Cent entspricht. Doch die Züge, die diese Strecke bedienten, scheinen eh längst Geschichte zu sein, was dem Ort einen Hauch von stiller Nostalgie verleiht.
Später machen wir einen kleinen Abstecher zur Talsperre Cabra Corral. Der Stausee in herrlich tiefem Blau bietet einen reizvollen Kontrast zur rot-orangefarbenen Quebrada de las Conchas, durch die wir am Vormittag gefahren sind. Leider kommen wir aber nicht bis ans Wasser, da soweit wir sehen können, die Ufer fast ausschließlich aus Privatgrundstücken bestehen. Trotzdem genießen wir die nette Aussicht.
Je näher wir Salta kommen, desto mehr verändert sich die Landschaft. Die Umgebung wird zunehmend städtischer: Ampeln tauchen auf und schließlich finden wir uns sogar auf einer zweispurigen Schnellstraße wieder, die uns direkt nach Salta führt.
Gegen 13:30 Uhr erreichen wir unser Hotel Del Virrey in Salta. Für 15 US-Dollar Aufpreis gönnen wir uns einen sicheren Parkplatz im Hinterhof – eine Investition, die sich definitiv lohnt, denn Parkplätze scheinen hier rar zu sein.
Nach einer kurzen Verschnaufpause und dem Einrichten im Zimmer machen wir uns auf den Weg ins Restaurant La Salteñeria. Hier soll es angeblich die besten Empanadas der Stadt geben und das können wir uns natürlich nicht entgehen lassen.
Die Empfehlung hält, was sie verspricht: Wir bestellen acht Empanadas – halb frittiert, halb gebacken, mit Füllungen aus Fleisch und Käse – und sind so begeistert, dass wir noch vier weitere nachordern.
Besonders spannend sind die frittierten Varianten, die wir zum ersten Mal probieren. Bisher kannten wir Empanadas nur aus dem Backofen und wussten gar nicht, dass es sie auch frittiert gibt – eine köstliche Überraschung, herrlich knusprig und voll im Geschmack.
Am Nachmittag unternehmen wir dann einen kleinen Stadtrundgang und fahren mit der Seilbahn Teleférico San Bernardo auf den gleichnamigen Berg. Von oben bietet sich uns ein fantastischer Blick auf Salta und die umliegende Region, während sich am Horizont dunkle Regenwolken zusammenziehen.
Der angekündigte große Regen bleibt jedoch aus und auch unser Spaziergang zurück in die Stadt, vorbei an Parks und zwei wunderschönen Kirchen, wird nur von ein paar Tropfen begleitet.
Den Abend lassen wir gemütlich im Restaurant El Mesón ausklingen. Piano-Musik und ein köstliches Essen sorgen für einen perfekten Abschluss des Tages. 🥰