Altiplano
Quebrada de las Conchas, Bodega El Esteco
Die Nacht bringt den ersten heftigen Regen mit sich, dessen Trommeln auf unserem Blechdach wie eine Kaskade von Bombeneinschlägen klingt – an Schlaf ist dabei kaum zu denken.
Als wir uns dafür am Morgen auf ein sauberes Auto freuen, werden wir jedoch enttäuscht — der angesammelte Staub wurde vom Regen lediglich ein paar Zentimeter nach unten verschoben 🙃
Nach einem wieder recht übersichtlichen Frühstück brechen wir gegen 8:30 Uhr in Richtung Quebrada de las Conchas auf. Unterwegs nehmen wir mal wieder eine Anhalterin mit — Trampen ist in Argentinien offenbar immer noch so verbreitet wie vor vier Jahren in Patagonien.
Schon kurz hinter Cafayate müssen wir jedoch anhalten: Eine Straßensperrung aufgrund des nächtlichen Starkregens lässt uns warten. Die Straße ist stellenweise weggespült und zwei LKWs stecken im Schlamm fest.
Es dauert fast eine halbe Stunde, bis der Weg so weit freigeräumt ist, dass wir weiterfahren können – die LKW-Fahrer werden wohl noch länger ausharren müssen.
Wir halten an einigen Aussichtspunkten, fahren dann jedoch zügig zum Garganta del Diablo, wo wir unsere Mitfahrerin absetzen. Von dort arbeiten wir uns in aller Ruhe wieder zurück, in der Hoffnung, dass die Sonne noch weiter herauskommt und die spektakulären Landschaften besser zur Geltung bringt.
Leider sind am Garganta del Diablo und am nahegelegenen El Anfiteatro gerade zwei große Reisebusse angekommen und der Touristenandrang ist enorm. Da das nicht unser Ding ist, lassen wir das Amphitheater aus und versuchen, den Bussen zu entkommen, um die Natur in Ruhe genießen zu können.
Am Mirador Tres Cruces haben wir die Reisebusse dann erst mal abgehängt und fühlen uns schon gleich viel wohler.
Wir halten noch an einigen weiteren Viewpoints und laufen dann zwei Trails über insgesamt drei Stunden.
Die erste Wanderung auf dem Sendero Los Estratos führt uns durch faszinierende geologische Formationen.
Die übereinandergeschichteten Gesteinsschichten erzählen Millionen Jahre Erdgeschichte und das intensive Rot der Felsen erinnert uns an die Landschaften Utahs — wir fühlen uns fast wie in unserer zweiten Heimat. 🥰
Die zweite, kürzere Wanderung führt uns tiefer in die Quebrada hinein, zwischen zerklüfteten Canyons und faszinierenden Felsformationen. Langsam verschwinden die letzten Wolken und die Nachmittagssonne taucht die Szenerie in ein warmes Licht.
Bis 15:00 Uhr erkunden wir die Quebrada und genießen die beeindruckenden Landschaften, bevor wir uns langsam wieder auf den Rückweg nach Cafayate machen.
Zurück in der Stadt decken wir uns mit Getränken ein und entspannen eine Weile im Garten des Hotels, bis wir uns gegen 18:00 Uhr auf einen kurzen Stadtbummel aufmachen und im Anschluss zur Bodega El Esteco, wo wir für den Abend das Event Noche Mágica gebucht haben.
Die Bodega wirkt bei unserer Ankunft genauso beeindruckend wie vor zwei Tagen, als wir sie von außen besichtigt hatten. Jetzt freuen wir uns darauf, auch das Innere und die Weinproduktion kennenzulernen.
Insgesamt sind wir 16 Teilnehmer bei der Führung. Ein Guide erklärt uns die verschiedenen Phasen der Weinherstellung, von der Traubenernte bis zur Abfüllung. Besonders faszinierend ist der Einblick in die riesigen Weinfässer und die sorgfältigen Prozesse, die hinter jedem Tropfen stecken.
Bei der anschließenden Verkostung probieren wir drei Weine. Der Rotwein ist nicht ganz unser Geschmack, aber der frische und fruchtige Torrontés überzeugt uns.
Den krönenden Abschluss bildet ein Abendessen unter freiem Himmel, rund um ein prasselndes Lagerfeuer. Die Atmosphäre ist warm und einladend, mit leiser Musik im Hintergrund und funkelnden Sternen über uns.
Das Essen ist lecker, begleitet von weiteren Weinen der Bodega. Wir plaudern mit den anderen Teilnehmern und genießen die entspannte Stimmung.
Gegen 22:00 Uhr machen wir uns auf den Heimweg.
Wir haben das Auto bewusst in der Unterkunft stehen gelassen, um die Weine bedenkenlos genießen zu können. Doch anscheinend sehen das nicht alle so, denn die meisten Gäste fahren mit dem Auto zurück.
Ein junges Paar, das zeitgleich mit uns aufbricht, bietet uns mitzufahren, da sie ebenfalls zurück nach Cafayatewollen. Wir nehmen die freundliche Einladung dankend an und haben noch eine nette Unterhaltung auf der Rückfahrt.