Altiplano
Cuevas de Acsibi
Heute beginnt unser Tag früh, denn wir haben eine Wanderung zu den Cuevas de Acsibi gebucht, die von der Finca Montenieva organisiert wird und auch dort beginnt.
Damit wir pünktlich starten können, hatten wir gestern bereits darum gebeten, das Frühstück in der Unterkunft auf 7:00 Uhr vorzuziehen. Trotz der frühen Stunde erwartet uns ein reichhaltiges Buffet, das nicht nur lecker aussieht, sondern auch super schmeckt.
Um 7:45 Uhr sind wir bereit, steigen ins Auto und machen uns auf den Weg zur Finca Montenieva. Auch wenn wir wegen einer Straßensperrung einen kleinen Umweg fahren müssen, sind wir eine Stunde später rechtzeitig da und werden herzlich von René begrüßt, der uns auf der heutigen Tour begleiten wird.
Nach einer kurzen Einführung fahren wir gemeinsam in seinem robusten Geländewagen eine Dreiviertelstunde lang bis zum Ausgangspunkt der Wanderung. Dabei befinden wir uns die ganze Zeit über auf dem Privatgelände der Finca Montenieva — es ist also nicht möglich, die Cuevas de Acsibi auf eigene Faust zu besuchen. Der Zugang ist ausschließlich im Rahmen einer geführten Tour mit dem Familienbetrieb möglich.
Unsere Wanderung beginnen wir dann direkt in einer Quebrada — einem trockenen Flussbett — und René erklärt uns, dass diese Wanderroute im Sommer aufgrund von heftigen Regenfällen und Überschwemmungen oft unpassierbar ist – das Wasser kann hier bis zu fünf Meter hoch stehen!
Anfangs ist der Weg relativ eben und wir laufen durch die weitläufige Quebrada, die sich zwischen roten Felswänden hindurchschlängelt und von vereinzelten Kakteen gesäumt ist.
Nach einiger Zeit erreichen wir die erste Höhle. Diese liegt verborgen zwischen den Felswänden und ist über einen schmalen Pfad zugänglich. Im Inneren offenbart sich ein fantastisches Spiel aus Licht und Schatten, das durch natürliche Öffnungen in der Felsdecke entsteht.
Auf dem Weg zur zweiten Höhle wird die Wanderung dann etwas anspruchsvoller. Wir müssen über große Felsbrocken klettern und durch enge Spalten kriechen, aber René kennt hier jeden Tritt und kann uns gute Hilfestellung leisten.
Bei einer Kletterstelle bleibe ich unglücklich hängen und verdrehe mir mein Knie, was ziemlich schmerzhaft ist.
René reagiert promt und beweist Improvisations-Talent: Er opfert sein Hemd und bastelt für mich daraus eine Art Kniebandage, die mir das Gelenk stabilisiert.
Am Ende der Tour ist das Hemd dann zwar völlig zerknittert, aber es hat seinen Zweck bestens erfüllt – ein Retter in der Not! 😉
Kurz danach erreichen wir die zweite Höhle, welche wirklich grandios ist: Durch schmale Eingänge dringt Licht in die Höhlenkammern, das die bunten Felswände zum Leuchten bringt. Die Akustik und das Spiel der Farben sind einfach nur genial.
Der Rückweg führt uns dann erneut durch die Quebrada und René erzählt uns unterwegs spannende Geschichten über die Region und teilt sein Wissen über die lokale Vegetation.
Besonders faszinierend sind die Kakteen, die diese Gegend prägen. Manche von ihnen wachsen als schlanke Säulen in die Höhe, während andere mit mehreren Armen fast wie kleine Skulpturen wirken. René erklärt uns, dass diese Form von den Umweltbedingungen abhängt: Wenn ein Kaktus starkem Wind ausgesetzt ist, bildet er Arme aus, um sich besser auszubalancieren. Dieses clevere Anpassungsverhalten zeigt, wie erstaunlich widerstandsfähig diese Pflanzen hier sind – auch wenn sie dabei viel Geduld brauchen, denn sie wachsen nur etwa fünf Zentimeter pro Jahr.
Zurück am Auto, werden wir schließlich noch mit einem leckeren Lunch belohnt.
Es gibt argentinische Hausmannskost und eine Flasche Rotwein, die wir zu dritt genießen – hier scheint sich niemand Sorgen um den Rückweg mit dem Auto zu machen 🤪
Nachdem wir wieder an der Finca sind, zahlen wir die vereinbarten 130 USD und geben René ein wohlverdientes Trinkgeld, denn wir waren total happy mit der Tour.
Wir sind auch sehr froh, dass wir mit unserem Guide nur zu zweit unterwegs waren und so die Tour genau auf unsere Bedürfnisse und Fähigkeiten angepasst werden konnte. Eine andere Gruppe, der wir unterwegs begegnet sind, bestand aus acht Personen und war recht inhomogen — die Hälfte der Teilnehmer musste unterwegs zurückgelassen werden und die anderen konnten dadurch nur einen kleinen Teil der Region erkunden.
Für uns wieder einmal ein Beweis, dass Gruppenreisen nicht so unser Ding sind.
Auf dem Rückweg nach Molinos merken wir, dass der Reifendruck an einem unserer Reifen schon wieder zu wünschen übrig lässt. Daher beschließen wir, bei der nächsten Gelegenheit eine lokale Gomería – eine Reifenwerkstatt – aufzusuchen. Die Suche gestaltet sich zunächst etwas schwierig, aber mit der Hilfe von drei freundlichen Einheimischen finden wir schließlich die Werkstatt.
Der Handwerker vor Ort prüft den Reifendruck und versorgt den linken Hinterreifen mit etwas zusätzlicher Luft. Wir sind erleichtert, dass es keine größeren Probleme gibt und hoffen, dass der Reifen wieder ein paar Tage durchhält. Aber vermutlich wird das nicht unsere letzte Begegnung mit einer Gomería auf dieser Reise gewesen sein 😉
Wir genehmigen uns im schönen Innenhof unserer Unterkunft erst einmal ein paar kühle Getränke. Dann verbringen wir den restlichen Nachmittag nach einer ausgiebigen Dusche entspannt am Pool. Dort treffen wir wieder auf Karlheinz und Dani, mit denen wir uns bereits am Vortag unterhalten haben und bei netten Gesprächen vergeht die Zeit wie im Flug.
Um 20:00 Uhr ist es schließlich Zeit fürs Abendessen. Andreas entscheidet sich heute für die Tortellini mit Lamm, die ich gestern hatte, während ich ein Filetsteak bestelle. Besonders bemerkenswert: Andreas wählt diesmal freiwillig Rotwein statt Bier – ein Ereignis, das definitiv einen Platz im Kalender verdient! 😉
Zum Abschluss gibt es natürlich wieder einen leckeren Nachtisch, der das Essen perfekt abrundet.
Zufrieden und angenehm erschöpft kehren wir schließlich gegen 22:30 Uhr in unser Zimmer zurück, wo wir müde, aber glücklich ins Bett fallen.