Altiplano

Valle Encantado, Cerro de la Cruz

Heute Morgen begrüßt uns der Himmel zum ersten Mal vollständig bewölkt. Vorsichtshalber packen wir die Regenjacken ein – eine Premiere auf unserer Reise.

Nach einem erneut ausgezeichneten Frühstück in der Hostería und dem morgendlichen Schwätzchen mit Sergio telefonieren wir noch eine Runde mit Zuhause und brechen gegen 9:00 Uhr schließlich auf. Unser Ziel ist das Valle Encantado, wo wir heute ein bisschen wandern wollen.

Zunächst scheint sich das Wetter unterwegs zu bessern, als der Nebel ein bisschen aufklart und die Sonne durchblitzt. Doch je weiter wir fahren, desto dichter wird der Nebel dann wieder und das Thermometer sinkt auf frische 6 °C. Wir werden zunehmend skeptisch, ob sich die Wanderung bei diesen Bedingungen lohnt. Umso mehr sind wir froh, dass wir am Vortag die grandiosen Ausblicke entlang der Panoramastraße Ruta 33 genießen konnten.

Im Valle Encantado angekommen, präsentieren sich die ersten Aussichtspunkte in einer dichten, undurchdringlichen Nebelwand.

Wir entscheiden uns, diese erstmal auszulassen und stattdessen direkt zum Wanderparkplatz durchzufahren, wo – wenig überraschend – absolut nichts los ist.

Wir sind die offenbar Einzigen, die bei diesem Wetter beschließen, wandern zu gehen 😅

Angesichts der Temperaturen ziehen wir uns am Auto erstmal um und hüllen uns in wärmere Kleidung. Kamera, Sonnenbrille und Sonnenhut kommen in den Rucksack, da sie erst mal keine Verwendung finden. Und auch die Sonnencreme können wir uns heute sparen 🤣

Gegen 10:15 Uhr starten wir unsere Wanderung. Zu sehen gibt es anfangs nicht wirklich viel:

Aber dennoch bietet die Natur ein paar interessante Begegnungen: Wir sehen Pferde, Andengänse, und später eine riesige Ziegenherde, die von ein paar Schäferhunden streng bewacht wird. Diese beäugen und beschnüffeln uns zunächst recht kritisch, lassen uns jedoch in Ruhe, als wir respektvoll Abstand halten.

Der dichte Nebel, der über dem Valle Encantado hängt, verleiht der Landschaft eine mystische Atmosphäre. Auch wenn wir uns das heute eigentlich ein bisschen anders vorgestellt hatten, hat die Wanderung doch ihren eigenen Reiz: Die Stille, das diffuse Licht und die schemenhaften Konturen der Natur wirken irgendwie besonders und machen die Umgebung geheimnisvoll.

Wir beobachten sogar ein paar Viscachas, die äußerst geschickt die Felswände erklimmen. Diese Tiere gehören zur den Chinchillaratten und sehen aufgrund ihres kompakten Körpers und des buschigen Schwanzes aus wie eine Mischung aus Kaninchen und Eichhörnchen. Sie sind gut an das raue Klima der Hochanden angepasst und leben oft in felsigen Gebieten.

Als wir schon auf dem Weg zurück zum Auto sind, beginnt sich der Nebel plötzlich langsam zu lichten. Erste Sonnenstrahlen brechen durch, und ein kleines Stück blauer Himmel wird sichtbar, das immer größer wird. So beschließen wir, noch eine kleine Extra-Runde zu drehen, um zu sehen, was wir beim Nebel alles verpasst haben.

Nach insgesamt dreieinhalb Stunden Wanderung kehren wir endgültig zum Parkplatz zurück und halten dort ein kleines Picknick – die Reste vom gestrigen Mittagessen aus der Bodega schmecken immer noch prima 👌

Gut gestärkt machen wir uns schließlich gegen 14:00 Uhr auf den Rückweg nach Cachi, während sich die Sonne endgültig durchsetzt und der Himmel strahlend blau bleibt.


Wir nehmen für die Rückfahrt nicht wieder die Ruta 33, denn die kennen wir ja nun schon — sowohl bei Nebel als auch bei Sonne — sondern weichen auf die alternativen Ruta 42 aus. Diese Straße ist zwar nicht asphaltiert und etwas holpriger, bietet aber ebenfalls eine charmante Landschaft.


Unterwegs machen wir dann spontan noch einen einen Abstecher zum Cerro de la Cruz. Eine kleine Wanderung geht noch 😉

Wir starten im Ort La Paya, wo offenbar gerade ein Dorffest stattfindet und gelangen in 90 Minuten fast bis zum Gipfel – bis zum eigentlichen Kreuz führt leider kein markierter Weg. Von ganz oben haben wir eine fantastische Aussicht und können sogar die Musik des Festes noch hören.

Der Abstieg geht dann wesentlich schneller und so sind wir gegen 18:45 Uhr wieder am Auto.


Zurück in unserer Unterkunft wird nur noch schnell geduscht, dann brechen wir direkt zum Abendessen auf.

Wir haben keine Lust auf Experimente und entscheiden uns erneut für das Restaurant Abasto Cachi, das direkt nebenan liegt. Nach den bisherigen guten Erfahrungen dort bestellen wir diesmal ein richtig gutes argentinisches Steak, das uns nicht enttäuscht.