Altiplano
Cachi Adentro
Die Nacht war eher durchwachsen — bedingt durch meine Erkältung, die mich nicht richtig schlafen lässt. Doch das Frühstück am Morgen entschädigt uns reichlich dafür. Wir scheinen die einzigen Gäste im Hotel zu sein und genießen den kleinen Frühstücksraum ganz für uns alleine.
Das gibt uns die Gelegenheit für ein ausgiebiges Gespräch mit Sergio, dem freundlichen Angestellten im Frühdienst.
Er versorgt uns nicht nur mit hilfreichen Tipps für Unternehmungen und die besten Fahrwege rund um Cachi, sondern serviert auch ein großartiges Frühstück.
Besonders lecker sind die selbst gemachten Marmeladen in ungewöhnlichen Kombinationen wie Karotte und Orange. Das Rezept dafür werde ich auf jeden Fall mit nach Hause nehmen!
Nach dem Frühstück geben wir noch eben der Putzfrau Bescheid, was in unserem Zimmer alles nicht in Ordnung ist – der Wasserhahn ist defekt, die Klospülung funktioniert nur sporadisch, und es gibt noch ein paar weitere Kleinigkeiten.
Mit der Hoffnung, dass zumindest eine paar dieser Dinge repariert sind, wenn wir zurückkommen, lassen wir den Schlüssel da und machen uns gegen 9:00 Uhr auf den Weg zu unserem Tagesprogramm: Wandern in Cachi Adentro.
Nach einer etwa halbstündigen Anfahrt mit mit mehreren kleinen Bachquerungen – für unser Auto zum Glück kein Problem – erreichen wir schließlich das Gebiet von Cachi Adentro, das uns sofort mit seiner beeindruckenden Landschaft begeistert.
Am Startpunkt schnüren wir unsere Wanderstiefel, packen ausreichend Wasser ein und machen uns bereit für den Marsch.
Gleich zu Beginn läuft uns ein kleiner Fuchs über den Weg, und ein Gaucho treibt mit seinen Eseln gemütlich vorüber.
Der Wanderweg führt dann zunächst auf einer Seite des Río Las Trancas entlang. Nach einer Weile überqueren wir den Bach und wandern auf der gegenüberliegenden Seite zurück.
Unterwegs treffen wir noch auf einen Bauern, der hier seine kleine Farm bewirtschaftet. Er freut sich über unseren Besuch und plaudert ein bisschen mit uns – es scheint, als würde er nicht oft Wanderer zu Gesicht bekommen.
Die Landschaft hier ist wirklich beeindruckend: sattgrüne Vegetation, imposante Berge im Hintergrund und zahlreiche Kakteen, die der Umgebung ihren besonderen Charme verleihen.
Wir genießen die Ruhe und Schönheit der Natur und sind gegen 12:45 Uhr nach zweieinhalb Stunden wieder zurück am Auto.
Auf unserer Weiterfahrt machen wir einen Zwischenstopp in der Bodega Puna, die uns Sergio heute Morgen beim Frühstück wärmstens empfohlen hat.
In der entspannten Atmosphäre genießen wir ein Gläschen Wein und teilen uns eine reichhaltige Vorspeisenplatte, die so üppig ist, dass wir sogar ein paar Reste einpacken müssen – unser Abendessen ist damit quasi schon geregelt.
Das Ambiente der Bodega ist wunderschön, und wir lassen uns einfach von dem Moment tragen.
Währenddessen fällt uns ein Falke auf, der neugierig durch das Gelände flattert und sich scheinbar keinen besseren Platz für die Mittagszeit vorstellen kann.
Als die Rechnung kommt, staunen wir nicht schlecht: Eine kleine Flasche Wasser kostet mehr als zwei Gläser Wein! Allerdings ist der Wein hier auch unschlagbar günstig – umgerechnet nur etwa 1,60 EUR pro Glas.
Gestärkt und zufrieden brechen wir gegen 14:45 Uhr wieder auf, um im Cachi Adentro eine zweite kleine Wanderung zu unternehmen.
Die Anfahrt zum Trail zieht sich etwas, sodass wir erst gegen 15:30 Uhr starten können.
Gleich zu Beginn kommen wir an einem kleinen Bauernhof vorbei, wo anscheinend gerade winzige Ziegenlämmer geboren wurden – sie sind unglaublich niedlich und faszinieren uns sofort.
Beim genaueren Hinsehen bemerken wir, dass jedes Lamm an einem Bein festgebunden ist, vermutlich dient diese Praxis in ländlichen Gegenden dazu, die Jungtiere zu schützen und kontrolliert zu halten.
Die Landschaft hier ist etwas rauer als am Vormittag, und ein leichter Dunst liegt über der Gegend. Trotzdem genießen wir die Wanderung, die durch eine beeindruckende, karge Umgebung führt.
Nach gut zwei Stunden sind wir wieder zurück am Auto und holpern über die unebene Schotterstraße nach Cachi.
Dort angekommen, gönnen wir uns eine erfrischende Dusche und nutzen die Zeit, um ein wenig Wäsche zu waschen.
Am späteren Abend ziehen wir noch einmal los, um etwas zu trinken. Essen möchten wir nichts mehr, da wir von der üppigen Vorspeisenplatte in der Bodega noch immer pappsatt sind.
Eine Überraschung ist allerdings, dass die Restaurants in Cachi heute alle leer sind – überall wären wir die einzigen Gäste. Schließlich entscheiden wir uns wieder für das Restaurant, das wir bereits gestern besucht hatten, denn dort war es sehr gemütlich.
Zurück in unserer Unterkunft telefonieren wir noch eine Runde mit Christian, bevor wir den Tag gemütlich ausklingen lassen und das Licht ausknipsen.