Altiplano

Ruta 33 nach Cachi

Da es in unserer Unterkunft kein Frühstück gibt, machen wir uns über die mittlerweile recht harten Brötchen von gestern her, die wir mit reichlich Wasser hinunterspülen. Dank des köstlichen Ziegenkäses vom Bauern und ein paar süßen Teilchen wird daraus ein zumindest halbwegs akzeptabler Start in den Tag.

Nach einem herzlichen Abschied von Ana María brechen wir gegen 8:00 Uhr auf.

Die heutige Route führt uns über die Ruta 33 nach Cachi, eine Strecke, die uns bereits bei der Reiseplanung durch ihre spektakuläre Landschaft begeistert hat. Doch zuerst müssen wir aus dem Ort heraus – und stoßen dabei auf die ersten Ampeln unserer Reise. Ein deutliches Zeichen, dass wir uns noch im Großraum Salta befinden.

Leider wird unser Weg abrupt von einem Fluss blockiert, durch den wir uns nicht zu fahren trauen und nehmen stattdessen einen kleinen Umweg von 20 Minuten in Kauf.

Zurück auf der Ruta 33 genießen wir die Fahrt durch ein liebliches, grünes Tal. Die lauten Vogelstimmen, die selbst bei geschlossenen Fenstern zu hören sind, verleihen der Szenerie fast einen Hauch von Regenwald.

Ein nette Begenung haben wir unterwegs mit einem Chimangokarakara, den wir aus nächster Nähe beobachten können. Der Greifvogel scheint von unserer Anwesenheit gänzlich unbeeindruckt und bleibt lange in Sichtweite.


Die Straße windet sich weiter, und mit jedem Höhenmeter kommen die farbigen Felsen und die ersten Kakteen wieder in Sicht.


Wir machen eine Pause an einem kleinen Gehöft, wo wir uns ein paar leckere Empanadas mit Tomaten und Ziegenkäse als zweites Frühstück genehmigen.

Außerdem gibt es hier ein äußerst kontaktfreudiges und streichelbedürftiges Schaf, das jedoch schnell mit seinem harten Kopf zu „spielen“ beginnt und wir brechen das Spiel lieber ab, um blaue Flecken zu vermeiden 😉

Gegen 10:15 Uhr fahren wir weiter und die wunderschöne Landschaft setzt sich geradewegs fort:


Eine Dreiviertelstunde später halten wir an, um eine Wanderung zum Cerro Torreón zu machen, die wir uns im Vorfeld herausgesucht hatten. Wir haben schon die Wanderschuhe geschnürt und wollen gerade loslaufen, als ein junger Argentinier auf uns zukommt und uns erklärt, dass es sich hier um Privatgelände handelt und wir deshalb hier leider nicht wandern dürfen.

So schade, denn hier ist wirklich eine wundervolle Gegend zum wandern — so bleibt uns die fantastische Landschaft also nur als Aussicht von der Straße aus.

Wir fahren also weiter auf der Panoramastraße Ruta 33. Im Valle Calchaquíes bieten sich traumhafte Ausblicke, und wir halten fast an jedem Viewpoint.

Am Cuesta del Obispo, wo die Täler Valle Calchaquíes und Valle Encantado zusammentreffen, machen wir eine längere Pause. Hier haben Bauern und Kunsthandwerker ihre Stände aufgebaut. Wir kaufen Lama-Wurst und Ziegenkäse, beides ausgesprochen lecker, und genießen unser spätes Mittagessen mit dem heute Morgen gekauften Brot aus der Panadería.

Hier beginnt jetzt auch der Nationalpark Parque Nacionallos Cardones und das Valle Encantado, wo wir übermorgen wandern wollen.

Spektakuläre Kandelaberkakteen dominieren das Landschaftsbild und wir legen am Mirador Secretos del Cardonal noch einen kurzen Rundgang ein, um diese beeindruckenden Pflanzen aus nächster Nähe zu bewundern.


Gegen 15:00 Uhr erreichen wir Cachi und checken in der Hostería Villa Cardón ein.

Agustín empfängt uns sehr herzlich mit einem Glas frisch gepressten Orangensaft und wir fühlen uns direkt wohl hier. Das Zimmer ist auch ganz in Ordnung — nur an den argentinischen Dusch-Standard müssen wir uns weiterhin gewöhnen. 🙃

Cachi selbst ist ein charmantes Städtchen mit einem hübschen Park, zahlreichen Restaurants und sogar mehreren Eisdielen. Etwas mühsam gestaltet sich jedoch der Versuch, Geld zu tauschen. Die auf Google angezeigten Western-Union-Stationen existieren nicht, und auch die Bank tauscht kein Geld. Erst in der Hostería Cachi A.C.A. haben wir schließlich Erfolg und bekommen auch einen wirklich guten Kurs.

Am Abend bummeln wir durch die ruhigen Straßen, trinken ein Bier und ein Glas Wein in einer Bar und lassen den Tag bei einem sehr leckeren Abendessen im Abasto Cachi ausklingen. Es wird ein später, aber rundum gelungener Abend.