USA - Mittlerer Westen

Colorado National Monument, Rattlesnake Canyon

Die Tage in Moab sind mal wieder viel zu schnell vergangen. Gefühlt gerade erst angekommen, müssen wir heute schon wieder abreisen. Und obwohl wir uns dieses Mal ja wirklich viel Zeit hier gelassen haben, bleibt noch soviel zu tun — es wird also irgendwann einen fünften Besuch in Moab geben.

Wir genießen ein letztes Mal das Frühstück im B&B und nachdem wir unsere Sachen gepackt und uns im Gästebuch verewigt haben, müssen wir uns nun auch von Anna verabschieden. Wir zahlen unsere Rechnung und versprechen, irgendwann wieder zu kommen.

Gegen 9:00 Uhr brechen wir schließlich auf. Um den Tag etwas zu entspannen, haben wir das Programm für heute spontan gekürzt. Ursprünglich wollten wir ja den langen Trail zum Rattlesnake Canyon gehen — beginnend am Pollock Bench Trailhead — aber dafür hätten wir sehr viel früher losfahren müssen, da die Wanderung über 20 Kilometer lang ist.

Da es in der Gegend schon seit Wochen keinen Regen mehr gegeben hat, müsste eigentlich auch die Zufahrt vom Colorado National Monument aus möglich sein und so haben wir uns für die kürzere Tour entschieden mit dem netten Nebeneffekt, dass wir ausschlafen können wink

An der Tanke holen wir noch schnell Eis für die Kühlbox und dann geht es auf die 128, wo wir entlang des Colorado noch einmal diese wunderschöne Scenic Route genießen.


Die Farbe Rot verschwindet so nach und nach aus dem Gestein und bald verlassen wir auch Utah und passieren die Borderline zu Colorado — der Kreis beginnt sich zu schließen…

Eine witzige Begebenheit erleben wir an der Staatsgrenze, als wir für ein Foto anhalten. Eine größere Gruppe Motorradfahrer hält an und die gesamte Mannschaft wechselt geschlossen von Helm zu Kopftuch. Möglicherweise ist die Helmpflicht in Colorado anders geregelt als in Utah?

Ansonsten verläuft die Fahrt recht ereignislos und nach zwei Stunden erreichen wir das Colorado National Monument in Fruita.

Wir fahren die Parkstraße ab und stellen dabei an den Viewpoints fest, dass die Aussicht gar nicht so getrübt ist, wie wir das aufgrund der aktuellen Waldbrände erwartet hatten. Das war bei unserem letzten Besuch vor fünf Jahren deutlich schlechter.

Im Visitor Center erkundigen wir uns nach den Straßenzuständen für die Dirt Road zum Rattlesnake Canyon und bekommen grünes Licht. Der Ranger meint zwar, dass das letzte Stück etwas schwierig werden könnte, aber zur Not stellen wir das Auto früher ab und laufen dann etwas weiter.

Vorher gehen wir aber noch ein kurzes Stück entlang des Canyon Rim Trails und genießen die Aussicht:


Dann geht es über die Black Ridge Road und die Upper Bench Road in Richtung Rattlesnake Canyon. Die Straße ist zwar recht holprig aber im Großen und Ganzen recht gut befahrbar. Nachdem die Upper Bench Road dann jedoch wieder auf die Lower Bench Road trifft, ist es genau so wie der Ranger vorausgesagt hat: die Beschaffenheit der Piste ist einfach nur noch grausam.

Wir versuchen es noch ein kurzes Stück auf dem ruppigen Untergrund, aber entscheiden uns dann doch, das Auto abzustellen und zu Fuß weiterzugehen. Es ist einfach nicht nötig, dass drei Tage vor Schluss auf der letzten Dirt Road des Urlaubs noch etwas mit dem Auto passiert und es ist ja auch nur noch ein Kilometer bis zum Trailhead.

Wir parken also, schnüren die Wanderstiefel und packen alles ein, was wir für die reichlich 10 Kilometer brauchen. Noch etwas Sonnencreme nachgeschmiert und schon kann es gegen 14:00 Uhr losgehen mit der Wanderung

Zwei andere Autofahrer haben offenbar die gleiche weise Entscheidung getroffen und ihr Auto hier abgestellt. Wir rechnen also mit zumindest ein paar Leuten unterwegs. Die erste Familie mit einem Kleinkind im Gepäck kommt uns schon nach ein paar hundert Metern entgegen. Sie erzählen allerdings, dass sie mit dem Baby wegen der Hitze nur bis zum ersten Arch gelaufen sind.

Nur ein paar Minuten später kommt uns der zweite Besucher entgegen und wir staunen nicht schlecht. Irgendwie kommt er uns von weitem bekannt vor und tatsächlich: es handelt sich um Derek — den „Full Time Traveller“, den wir an der False Kiva getroffen haben — so ein netter Zufall!

Wir plaudern ein Viertelstündchen mit ihm, doch dann müssen wir los, denn uns wird sonst die Zeit zu knapp für den Trail. Schließlich wissen wir noch nicht, ob wir durch den Rainbow Arch klettern können oder den ganzen Weg wieder zurück müssen.

Als wir am Parkplatz des eigentlichen Trailhead vorbeikommen, steht hier kein einziges Auto und wir sind für die restliche Wanderung alleine unterwegs. Wir tragen uns in’s Trailregister ein und dann geht es über einen alten Indianerpfad bergab entlang einer Felswand, deren Rückseite unser eigentliches Ziel ist.

Nach etwa einer Stunde haben wir ihr westliches Ende erreicht und uns eröffnet sich die reinste Arch-Parade. Grandios anzuschauen folgt ein Steinbogen auf den anderen und wir fotografieren gefühlt die halbe Speicherkarte voll.

Einige Arche haben sogar noch einen zusätzlichen fotogenen Durchblick in der Mitte.

Und auch der Blick ins Tal ist alles andere als langweilig.

Als wir beim letzten Arch, dem beeindruckenden Rainbow Arch, angekommen sind, legen wir eine kurze Pause ein. Wir essen und trinken etwas und überlegen, wie wir nun weiter vorgehen sollen, denn es gilt eine Entscheidung zu treffen: Entweder den Weg so zurück zu laufen wie wir gekommen sind oder aber durch den Arch nach oben zu klettern, wonach es nur noch eine halbe Meile bis zum Trailhead wäre.

Ich habe schon in vielen Reiseberichten gelesen, dass Leute hindurch geklettert sind, und es sah auf den zugehörigen Bildern immer ganz easy aus. Aber in der Realität wirkt der Weg über den blanken Slickrock doch sehr steil und vor allem scheint ein Umkehren unmöglich zu sein.

Nach ausgiebiger Peilung der Lage entscheiden wir, dass uns das zu riskant ist. Wir haben noch genügend Zeit und Körner für den Rückweg — es ist ja auch gerade mal 16:00 Uhr als wir uns entscheiden müssen.

Dafür genießen wir auf dem Rückweg noch einmal ausgiebig den Blick auf die vielen Arche aus der anderen Richtung und die großartigen Blicke ins Tal.


Gegen 17:45 Uhr erreichen wir unser Auto wieder und rumpeln nach einer kurzen Erfrischungspause wieder zurück zum Colorado National Monument und weiter nach Fruita.

Hier werfen wir beim Durchfahren einen Blick auf die vorhandenen Restaurants und beschließen, das Rib City Grill auszuprobieren. Vorher fahren wir jedoch noch schnell zum Hotel und checken ein — nicht dass unser Zimmer sonst wieder weg ist wink

Die Restaurant-Entscheidung erweist sich als goldrichtig. Sowohl Andreas’ Ribs als auch mein Brisket mit den Süßkartoffel-Pommes sind butterzart und saulecker.

Einzig die Kellnerin ist etwas nervig — sie will ständig meinen Teller abräumen und und fragt nach dem Dessert, obwohl ich noch am Essen bin rolleyes

Einen Nachtisch gönnen wir uns im Anschluss trotzdem und teilen uns einen Key Lime Pie yummy

Wir spazieren zurück zum Hotel und beziehen unser Zimmer. Für den Preis sind wir mehr als zufrieden — nur die Klimaanlage dröhnt mal wieder mörderisch — die hätten wir wohl besser eingeschaltet bevor wir zum Essen gegangen sind. Wird wohl wieder eine lustige Nacht werden…