USA - Südwesten

Red Rock Canyon, Death Valley

Eigentlich sind wir heute recht früh munter und — da bei der Lautstärke der Klimaanlage und der Hellhörigkeit der Wände an ein Weiterschlafen nicht zu denken ist — auch sehr schnell aus den Betten. Aber da wir es heute nicht besonders eilig haben, lassen wir uns viel Zeit und trödeln ziemlich herum.

Die Schlange beim Auschecken ist dann auch nicht gerade die kürzeste und so wird es doch recht spät, bis wir loskommen. Wir beschließen, irgendwo unterwegs etwas zu essen. Auf Frühstücksbuffet in einem der großen Hotels haben wir irgendwie keine Lust mehr, wir wollen eigentlich nur noch raus aus Las Vegas. Das ist einfach nicht unsere Stadt dontknow

Noch ein kurzer Stopp am Welcome-Schild und ein paar schnelle Fotos, dann fahren wir los in Richtung Red Rock Canyon Park und lassen den Glimmer und das Bling Bling der Stadt hinter uns.


Unterwegs halten wir bei einem Hash House — diese Kette wollten wir schon immer mal ausprobieren und da es mittlerweile bereits 9:30 Uhr ist, haben wir ordentlich Hunger.

Was wir dann aber auf den Tisch bekommen, ist selbst mit dem größten Hunger der Welt nicht zu bewältigen:

Es schmeckt zwar wirklich sehr gut, aber es ist total mächtig und da man ja als Schwabe nun mal nichts stehen lässt, was man bezahlt hat, ist mir hinterher sooooo schlecht…


Gegen 11:00 Uhr kommen wir dann im Red Rock Canyon Park an. Wir fahren zuerst einen großen Teil des Scenic Drive ab, halten an den vielen Viewpoints und verschaffen uns einen ersten Eindruck davon, was uns hier im Park erwartet.

Was wir sehen, ist ganz nett und gefällt uns eigentlich recht gut und so ziehen wir am Trailhead zum Icebox Canyon die Wanderschuhe an, trinken nochmal gut und marschieren los. Wir haben im Vorfeld gelesen, dass dieser Wanderweg recht schattig und gut geeignet sein soll für heiße Tage und das können wir heute gerade gebrauchen.

Als wir dann aber auf dem Trail unterwegs sind, gibt es keinen Schatten weit und breit. Es ist richtig warm und außerdem ist mir immer noch vom Frühstück total übel, so dass ich die Wanderung nicht wirklich genießen kann. So kehren wir nach einer Stunde wieder um — es geht einfach nicht mehr.

Keine Ahnung, ob es nun dieser missglückte Wanderversuch war, oder einfach, weil wir in den vergangenen Tagen schon so viele andere Naturschönheiten bewundern konnten — jedenfalls halten sich unsere Begeisterungsstürme über den Red Rock Canyon Park in Grenzen. Ganz nett aber nochmal müssen wir da nicht unbedingt hin.


Um kurz vor zwei verlassen wir den Park wieder und machen uns nun gemütlich in Richtung Death Valley auf. Die Fahrt ist recht entspannt, wir kommen unterwegs wieder an ersten vereinzelten Joshua Trees vorbei und zwei Stunden später erreichen wir das Tal des Todes.

Hier sind die Temperaturen zunächst gar nicht so hoch wie befürchtet. Am Parkeingang haben wir „nur“ 110ºF und als wir wenig später in die schmale Straße zum Dante’s View einbiegen und immer mehr an Höhe zulegen, gehen sie sogar deutlich in den zweistelligen Bereich zurück. So „kühl“ hatten wir es heute den ganzen Tag noch nicht wink.

Oben angekommen, bietet sich ein beeindruckendes Bild: wir blicken auf Badwater — mit 85 Metern unter dem Meeresspiegel der tiefste Punkt der USA — und gleichzeitig erhebt sich auf der anderen Seite mit dem 4418 Meter hohen Mount Whitney der höchste Berg der kontinentalen USA. Was für ein grandioser Anblick — schade nur, dass es so trüb ist…

Was hier übrigens auch wieder recht deutlich zu sehen ist, sind die riesigen Smog-Wolken, die von den aktuellen Waldbränden in Kalifornien herrühren.


Nach der Aussicht von oben wollen wir jetzt mitten hinein in die Badlands und uns den Twenty Mule Team Canyon anschauen. Er bekam seinen Namen, weil hier im 19. Jahrhundert das im Death Valley abgebaute Borax mit Maultierwagen abtransportiert wurde.

Die Fahrt durch den Canyon auf der holprigen Schotterstraße ist zwar nur kurz, aber wirklich toll. Die Farben leuchten fantastisch und wir halten immer wieder zum Fotografieren an.

Plötzlich kommt uns ein Auto entgegen. Wir sind erst etwas erschrocken — immerhin ist das hier eine Einbahnstraße — aber es ist nicht sehr eng, so dass wir gut aneinander vorbeikommen. Als wir den Fahrer — einen Italiener — darauf aufmerksam machen, dass es sich hier um eine One Way Strecke handelt, meint er nur, dass es eine so furchtbar lange Straße wäre — kein Ende abzusehen — und er deswegen umkehren müsse crazy


Unseren nächsten Halt machen wir am Zabriskie Point. Die Aussicht von hier ist auch immer wieder schön.


Das Thermometer ist mittlerweile doch noch etwas geklettert — wir haben jetzt 118ºF — und so streichen wir vorerst weitere Aktivitäten, die irgend etwas mit Bewegung im Freien zu tun haben und checken stattdessen erst mal in der Furnace Creek Ranch ein. Wir beziehen unsere Cabin und inspizieren erst einmal alles.

Das Zimmer ist ok: normaler Motel-Standard und alles ist sauber und gepflegt — kein Grund zur Klage aber auch keine Begeisterungsstürme. Klimaanlage und Deckenventilator tun ihr Bestes, um es im Zimmer halbwegs erträglich zu gestalten — nur im Bad muss man sich schon arg beeilen, wenn man aus der Dusche kommt. Hält man sich dort zu lange auf, ist man so schnell wieder durchgeschwitzt, dass man glatt noch einmal duschen kann.

Und die Dusche bietet noch eine weitere Besonderheit: Hat man in manchen Hotels hin und wieder mal das Problem, recht lange auf warmes Wasser warten zu müssen, ist es hier nahezu unmöglich, kaltes Wasser zu bekommen. Nur mit absolut minimaler Auslenkung des Drehschalters bleibt es halbwegs kalt — was dann aber wiederum zur Folge hat, dass das Wasser mit der Fließgeschwindigkeit von Honig aus der Brause tröpfelt…

Wir kühlen uns etwas ab, chillen eine Runde und lümmeln auf den Betten herum. Später gehen wir in’s Forty-Niner Café, obwohl mir eigentlich schon beim Gedanken an Essen wieder leicht übel wird…

Andreas nimmt einen Burger, ich teste ganz vorsichtig die Hiker Pasta und mit einem Gläschen Wein zusammen geht es ganz gut wink Das Preis-Leistungs-Verhältnis im Lokal ist zwar eher schlecht — aber viel Auswahl hat man hier ja nicht…

Gegen 22:30 Uhr verkrümeln wir uns wieder in unsere Cabin und hoffen, dass Klimaanlage und Ventilator über Nacht durchhalten…