USA - Südwesten

Bryce Canyon, Cedar Breaks

Catherine bereitet uns heute schon um 7:15 Uhr unser Frühstück, damit wir möglichst früh starten können, denn wir haben einige Meilen zu fahren und wollen auch genügend Zeit für unseren Lieblingspark — den Bryce Canyon NP — haben.

Wir holen noch geschwind Eis an der Tanke und starten um kurz vor acht. Schon von weitem sind die orange-roten Felsnadeln zu sehen und unsere Vorfreude steigt…


Nach einer Stunde Fahrt passieren wir den Parkeingang und sind zwei Minuten später am Sunset Point Parkplatz. Er ist zwar schon recht gut gefüllt, aber es ist überhaupt kein Problem, noch ein freies Plätzchen zu finden.

Dass allerdings der Besucherandrang hier im Bryce mindestens so groß ist wie im Arches, zeigt sich schon an der Schlange am Restroom-Häuschen wink

Wir schnüren unsere Wanderschuhe, füllen die Camelbaks, und packen auch sonst noch reichlich Getränke ein, denn wir sind relativ unsicher, wie lange wir für die geplante Runde brauchen. Ein netter Ranger, mit dem wir uns am Parkplatz kurz unterhalten, meint wir sollten von 4-5 Stunden ausgehen. Das erscheint uns zwar relativ lang, aber besser etwas zuviel Wasser dabei als zuwenig, und Andreas trägt ja eh gerne etwas „Ballast“, um mir gegenüber ein Handicap zu haben wink.

Über den Navajo Trail steigen wir in mehreren Serpentinen in das Amphitheater des Bryce hinab. Die hoch aufragenden Felswände rücken immer näher zusammen und wir genießen es trotz der vielen Leute, die hier noch unterwegs sind.

An der Abzweigung zum Peek-A-Boo Trail halten wir uns rechts und sofort beginnt sich der Menschenstrom auszudünnen. Und als wir dann entgegen dem Uhrzeigersinn in den Peek-A-Boo Loop einbiegen, kann man die Wanderer, die uns begegnen, schon an einer Hand abzählen.

Dafür kommt uns einmal eine recht große Gruppe Pferde entgegen — der Weg wird ab hier nämlich mit den Reitern geteilt — und wir müssen anschließend arg aufpassen, ihren Hinterlassenschaften auszuweichen, die den ganzen Weg markieren.

Egal — wir sind wie schon bei unserem ersten Besuch im Bryce hin und weg von dieser Wunderwelt aus bizarren orange-weiß-roten Felsnadeln.

Der Weg ist recht abwechslungsreich, es geht ständig auf und ab und auch mal durch ein Waldstück und so haben wir sogar hin und wieder ein kleines bisschen Schatten. Wir sind einfach nur begeistert — so wunderschön ist es hier love

Als wir den Peek-A-Boo Loop vollendet haben, haben wir noch reichlich Zeit und laufen deshalb gemütlich über den Queens Garden Trail zum Sunrise Point und von dort über den Rim Trail zurück.

Hier sind wieder deutlich mehr Leute unterwegs. Es werden immer mehr, je näher wir dem Sunrise Point kommen. Schließlich sind es soviele, dass wir aufhören müssen, alle entgegenkommenden Wanderer zu grüßen, was wir sonst eigentlich immer machen.

Gegen 13:00 Uhr sind wir wieder zurück am Auto — das war eine wunderbare Wanderung — 3.5 Stunden Genuss pur.

Wir springen noch kurz in’s Visitor Center und bummeln eine Runde durch den Souvenir-Shop, werden aber nicht wirklich fündig und fahren so eine Viertelstunde später weiter.


In Panguitch füllen wir unsere Vorräte etwas auf und dann geht es zum Cedar Break NM — auch ein Park, der völlig neu für uns ist.

Die Landschaft ändert sich unterwegs gewaltig. Kein roter Stein mehr weit und breit, dafür blühende Alpenwiesen, Wälder, idyllische Seen und kleine Bäche — was für ein Kontrast zum Bryce Canyon, in dem wir eben noch waren…

Und wir legen sogar noch an Höhe zu. Etwa 3200 Meter erreichen wir und da gehen natürlich auch die Temperaturen rapide nach unten. Wir können uns gut vorstellen, dass hier im Mai manchmal noch soviel Schnee liegt, dass die Straße gesperrt bleibt. Einen ganz kleinen Rest davon können wir selbst jetzt noch entdecken — eigentlich kein Wunder bei 260 Tagen Frost im Jahr.

Im Park laufen wir dann eine Runde auf dem Alpine Pond Trail. Hier riecht es total gut nach frischem Holz und der kurze Weg gefällt uns richtig gut. Was allerdings auffällt, sind sehr viele tote Bäume unterwegs. Wie wir später im Visitor Center von einem Ranger erfahren, ist dafür eine Art Borkenkäfer verantwortlich. Etwa alle 300 Jahre gibt es von diesen Käfern hier eine extreme Massenpopulation, die zu einem großen Baumsterben und zur Erneuerung des Waldes führt. Die letzte begann 1992, ist aber mittlerweile fast vorüber und die neuen Bäume sehen alle recht gesund aus.

Und hier noch eine Aussicht vom Viewpoint auf den „roten Teil“ von Cedar Breaks — sieht ein bisschen aus wie der kleine Bruder vom Bryce und kann uns natürlich nach der tollen Wanderung von heute Morgen nicht mehr ganz so arg beeindrucken.


Gegen 16:30 Uhr verlassen wir den Park wieder und fahren nun die letzten 125 Kilometer für heute direkt nach Springdale, wo wir 90 Minuten später ankommen und für zwei Nächte im Harvest House B&B einchecken.

Wir werden von Tom, dem Inhaber, sehr freundlich empfangen. Er zeigt uns unser Zimmer und erklärt uns die Gegebenheiten. Es gefällt uns alles sehr gut, das Zimmer ist nett und modern eingerichtet, es gibt einen großzügigen Gemeinschaftsbereich und einen großen Garten mit Hot Tub — aber ich glaube, hot haben wir es für heute genug wink.

Wir sprechen mit Tom noch über unseren morgigen Tagesplan — die White Domes — und er rät uns aufgrund der vorhergesagten Temperaturen davon ab — es soll an die 110ºF geben…

Andreas würde eigentlich eh lieber etwas im Zion Park unternehmen, wo wir schon direkt vor seinen Türen nächtigen anstatt zum Tagesziel eine Stunde Anfahrt zu haben. So disponieren wir kurzfristig um und werden stattdessen morgen die Narrows im Zion Park angehen.

Tom empfiehlt uns noch den Outfitter, um uns eine entsprechende Ausrüstung dafür auszuleihen, was wir auch direkt machen. Wir holen uns Neoprensocken, Spezialschuhe, Wanderstöcke und einen wasserfesten Backpack für Kamera etc.

Alles klappt prima, nur eine Sache ist schon sehr verwunderlich: obwohl Andreas mit seiner Kreditkarte bezahlt und keinerlei Email-Adresse angibt, bekomme ich nur wenige Minuten nach verlassen des Ladens eine Kopie der Rechnung auf meinem Email Account eek die NSA lässt grüßen…

Zum Essen gehen wir gleich nebenan in den Brew Pub — preiswert und gut und wir sind zufrieden.

Nebenbei läuft im Fernsehen auf dem Großbildschirm die Fußball WM der Frauen — die USA besiegt Kolumbien und steht damit im Viertelfinale — entsprechend gute Stimmung herrscht im Lokal.

Zurück im B&B halten wir noch ein Schwätzchen mit den anderen Gästen — ein Ehepaar aus Texas — und knipsen gegen 23:00 Uhr das Licht aus…