USA - Südwesten

Mesa Arch, Dead Horse Point, Marlboro Point, Arches

Nach der gestrigen langen Wanderung lassen wir den Tag heute relaxt angehen und streichen schon mal den Mesa-Arch beim Sunrise.

Stattdessen genießen wir in aller Ruhe das tolle Frühstück bei Anna und Vic.

Als warmen Hauptgang gibt es heute Desert French Toast, was sehr lecker ist.

Das B&B ist aktuell voll ausgebucht und so sitzen wir am Frühstückstisch in einer großen bunt gemischten Truppe aus Engländern, Belgiern und Amerikanern, unterhalten uns nett und tauschen Erfahrungen aus.

Gegen 8:45 Uhr starten wir dann unsere heutige Tour. Unsere Wäsche haben wir bei Anna gelassen — sie wird sie heute im Laufe des Tages für uns waschen — echt praktisch thumbsup

Wir tanken noch geschwind und besorgen Eis für die Kühlbox, und dann geht es los.


Als wir gegen 9:00 Uhr am Parkeingang zum Arches National Park vorbeifahren, trifft uns fast der Schlag: ein ewig lange Schlange von mindestens 100 Autos eek steht hier und wartet auf die Abfertigung am Kassenhäuschen. Ob wir uns das heute Nachmittag wirklich antun wollen?

Na, wir werden sehen — vielleicht ist die Schlange ja dann auch etwas kürzer. Jetzt lassen wir den Arches NP jedenfalls erstmal rechts liegen und fahren zum Nordteil des Canyonlands National Park. Wenn wir den Mesa Arch auch nicht zum Sunrise gesehen haben, so wollen wir ihm doch auf jeden Fall einen Besuch abstatten. Er soll ja auch ohne die tollen Farben der aufgehenden Sonne recht sehenswert sein.

Vom Parkplatz sind es nur 500 Meter, bis wir vor dem Prachtexemplar von einem Arch stehen. Ok, Sunrise ist es nicht, aber trotzdem bietet der Arch einen faszinierenden Anblick. Und wir müssen um diese Zeit nicht mit hundert Rädchendrehern um einen guten Platz zum Fotografieren kämpfen wink

Trotzdem ist es nicht ganz einfach, ein Bild ohne fremde Menschen darauf zu bekommen. Ein Mädchen klettert oben auf dem Bogen herum — da wird mir ganz schlecht, gerade hat mir Andreas nämlich noch die vielen brüchigen Stellen gezeigt, die der Mesa Arch bereits hat.

Auf dem Parkplatz kommen wir dann noch mit einem Schweizer Ehepaar ins Gespräch, die ihr eigenes Wohnmobil nach Amerika verschifft haben und damit jetzt 4.5 Monate hier unterwegs sind. Es ist ihr erster Trip in die USA und sie sind dankbar über die vielen Tipps die wir Ihnen noch für den Südwesten geben können.


Wir halten noch eben am Viewpoint zum Shafer Canyon Overlook — das sieht schon beeindruckend aus wie sich der Shafer Trail da in schier endlosen Serpentinen entlang windet. Irgendwann werden wir den auch mal noch unter die Räder nehmen, aber für heute haben wir andere Pläne, wir wollen lieber noch etwas laufen.


So verlassen wir den Canyonlands Park wieder und fahren zum nahe gelegenen Dead Horse Point State Park.

Wir parken unser Auto am Overlook — hier bietet sich ein fantastischer Ausblick über den sich in engen Kurven windenden Colorado, sowie auf die tiefen Schluchten und bizarren Felsformationen.

In einem Loop laufen wir zuerst über den East Rim Trail bis zum Visitor Center und später über den West Rim Trail wieder zurück.

Der Ausblick in den Canyon ist zwar leider ziemlich trüb, aber der Rundweg ist trotzdem sehr schön. Alles ist total grün hier und blüht und die Junipers und Kiefern riechen so gut… An den Kiefern hängen noch grüne Zapfen, die vor lauter herrlich duftendem Harz regelrecht glänzen.

Außerdem springen immer wieder kleine Lizards und Chipmunks über den Weg — richtig schön ist das hier…


Vom Dead Horse Point aus machen wir noch einen kleinen Abstecher zum Marlboro Point, der nicht ganz einfach zu erreichen ist.

Den richtigen Weg finden wir nach kurzen anfänglichen Orientierungsproblemen und es ist auch keinerlei Hinweis darauf zu entdecken, dass es sich bei der Strecke um eine „private road“ handelt, wie in einigen Foren noch vor kurzem zu lesen war. Was allerdings definitiv stimmt, dass die Straße fahrtechnisch eine echte Herausforderung ist. Große Steinplatten im Wechsel mit Sand und tiefen Furchen, da sind wir doch froh, dass wir keinen „weichgespülten“ sondern einen richtigen SUV haben wink An die sieben Minuten von Kalaman kommen wir allerdings nicht annähernd heran — wir fahren große Teile in Schrittgeschwindigkeit…

Und irgendwann wird uns die Straße dann doch zu heftig: etwa 500 Meter vor den Zielkoordinaten stellen wir das Auto ab und laufen das letzte Stück. Andreas meint zwar anfangs, das wäre noch ein Stück gegangen, aber dann ist er doch froh, dass wir nicht weitergefahren sind.

Am Point haben wir dann eine tolle — allerdings leider wieder recht trübe — Aussicht und der Marlboro Mann trinkt sein Bierchen, wenn wir schon Nichtraucher sind…

Der Rückweg gestaltet sich dann noch eine Spur schwieriger aber irgendwann erreichen wir heil die 313 und haben wieder Teer unter den Reifen.


Als wir auf dem Rückweg nach Moab am Arches Park vorbeikommen, ist es 16:30 Uhr und die Autoschlange hat sich mittlerweile in Wohlgefallen aufgelöst. Gut so — dann biegen wir links ab und können den Felsbögen doch einen Besuch abstatten.

Wir schauen noch im Visitor Center vorbei — schließlich muss ich mir den obligatorischen Nationalpark-Stempel abholen — und finden im Souvenir Shop ein paar nette Kühlschrank-Sticker.

Unser Ziel ist der Delicate Arch und wir sprechen kurz mit einem Ranger, um uns nach den aktuellen Gegebenheiten zu erkundigen. Er empfiehlt uns, die Tour auf keinen Fall vor 18:00 Uhr zu starten, da es heute wieder besonders heiß sei. Wir checken kurz das Thermometer: ups, 103°F, das kam uns gar nicht so warm vor — wir sind offenbar schon ziemlich abgehärtet wink

Bis 18:00 Uhr wollen wir aber eigentlich nicht warten — wir denken, dass wir mit der Hitze mittlerweile ganz gut klar kommen und machen uns auf die Parkstraße. Am Balanced Rock und der Windows Section fahren wir erst mal vorbei — evtl. haben wir da ja später noch Lust und Zeit zu. Stattdessen geht es schnurstracks zur Wolfe Ranch — Ausgangspunkt der Wanderung zum Delicate Arch.

Wider Erwarten ist der Parkplatz verhältnismäßig leer. Offenbar halten sich die meisten Leute doch an die Ranger-Empfehlungen und laufen entweder früh oder erst später am Abend. Na das soll uns recht sein. Wir packen reichlich zu trinken ein und starten etwa gegen 17:30 Uhr mit dem Aufstieg. Viel Unterschied wird das bzgl. der Temperatur wahrscheinlich eh nicht machen.

Auf dem Weg nach oben kommen uns immer wieder Leute mit einem recht leidenden Gesichtsausdruck entgegen — ihnen scheint die Wanderung schon arg zugesetzt zu haben. Und natürlich sehen wir auch die üblichen Kandidaten, die meinen, mit Ballerinas nach oben zu kommen oder die gerade mal mit einer Dose Cola o.ä. ausgestattet sind eek

Und dann entdecken wir noch eine kleine Wasserpfütze mitten im Felsen, in der tatsächlich Kaulquappen schwimmen. Viel Zeit zum Erwachsenwerden haben die hier ja gerade nicht. Die müssen schon ordentlich Gas geben, denn wer weiß, wie lange diese Pfütze bei den aktuellen Temperaturen noch erhalten bleibt…

Nach einer Dreiviertelstunde kommen wir schließlich am Objekt der Begierde an. Er ist schön wie eh und je und wir genießen den völlig freien Blick auf den Arch.

Etwa 30 Leute sind gleichzeitig mit uns oben, aber alle sitzen ganz brav in reichlicher Entfernung im Schatten und machen gerade eine Pause oder warten bereits auf den Sunset.

Niemand springt oder posiert vor dem Arch herum, so dass wir in aller Ruhe unsere Bilder machen können. Wir sind positiv überrascht und genießen das ausgiebig.

Nach etwa einer halben Stunde machen wir uns wieder auf den Rückweg. Hier kommen uns jetzt regelrechte Pilgergruppen entgegen die wahrscheinlich alle zum Sunset oben sein wollen. Der Menschenstrom nimmt überhaupt kein Ende und wir fragen uns, wo die denn oben alle Platz finden wollen ohne sich auf die Füße zu treten.

Von daher war unsere Entscheidung wohl genau richtig, und wir haben das perfekte Timing erwischt. Das sehen wir auch nochmals bestätigt, als wir gegen 19:15 Uhr wieder am Parkplatz ankommen — dieser ist mittlerweile rappelvoll.

Na da machen wir doch glatt Platz für einen weiteren Pilger und fahren auf der Parkstraße langsam wieder in Richtung Ausgang.


Am Balanced Rock halten wir noch einmal an, denn er präsentiert sich uns gerade im schönsten Abendlicht. Da kann man ja nicht einfach vorbeifahren…

Seine enormen Proportionen sind immer wieder beeindruckend: Allein der obere Felsblock ist 17 Meter hoch und wiegt über 3500 Tonnen!


Dann aber fangen unsere Mägen an zu rebellieren — außer Frühstück gab es heute noch nicht viel — und wir verlassen den Arches Park, um sie in der Moab Brewery wieder versöhnlich zu stimmen.

Das Essen hier ist wie immer gut und preiswert, die Bedienung ist nett und wir verbringen einen schönen Abend.

Gegen 21:30 Uhr sind wir im B&B zurück.

Es ist zwar schon recht spät, aber den Jacuzzi müssen wir trotzdem noch antesten.

Wir kucken eine Weile die Sterne an, während wir uns bei 105°F beblubbern lassen und als wir alle Sternbilder identifiziert haben, verschwinden wir für heute in die Koje.