USA - Südwesten

Soap Creek, Pinnacle Valley

Die Wecker klingeln gnadenlos um 5:00 Uhr (wir haben vorsichtshalber alle vier gestellt wink) — denn wir haben eine Verabredung mit den Dodsons von der Paria Outpost. Diese ist zwar erst um 8:00 Uhr, aber da es sich dabei um Mountain Time handelt, müssen wir eine Stunde abziehen und wir fahren ja auch noch eine Dreiviertelstunde bis dorthin.

Bubba ist auch extra für uns eher aufgestanden, so dass wir trotz der frühen Stunde ein ordentliches Frühstück bekommen.

Dann geht’s zum Quality Inn, wo wir Alida und Jan aufsammeln und gemeinsam zum Treffpunkt bei der Paria Outpost fahren.

Dort angekommen, werden wir von Susan, Steve und Dallas sehr herzlich begrüßt.

Wir haben ja schon vor drei Jahren die Tour mit Susan zur CBS und White Pocket gemacht, was eine traumhafte Erfahrung war, und so sind wir für den heutigen Tag natürlich voller Erwartungen.

Diesmal wird Dallas unser Guide sein und uns zum Soap Creek und zum Pinnacle Valley bringen.

Wir decken uns mit Lunchpaketen und Getränken ein, schlüpfen in die Wanderschuhe, und dann geht es auch schon los, denn die Anfahrt in dieses für uns noch völlig neue Gebiet ist mit knapp drei Stunden relativ lang.

Auch für die Paria Outpost ist diese Tour relativ neu. Sie haben das Gebiet erst vor Kurzem entdeckt und wie uns Dallas erzählt, sind wir eine der ersten, mit denen er diese Tour macht. Susan sei z.B. selbst noch gar nicht in dem Gebiet gewesen.

Die Anfahrt ist trotz der Länge recht kurzweilig. Dallas erzählt Geschichten, wir genießen die Umgebung mit den tollen rock formations und erfahren so ganz nebenbei, dass heute Jan’s 74. Geburtstag ist. Da hat er sich mit dieser Tour ja selbst ein tolles Geschenk gemacht.

Wir bestaunen die wunderschön blühenden Kakteen links und rechts der Straße, ab und zu springt ein Häschen über den Weg und wir sehen sogar eine Klapperschlange. Schon die Anfahrt ist also ein tolles Erlebnis.

Die Landschaft wird immer schöner und wir sind schon jetzt hellauf begeistert. Immer wieder zeigen wir uns gegenseitig tolle Gebilde und versuchen während der Fahrt aus dem Fenster heraus zu fotografieren, was aber aufgrund der holprigen Straße nicht wirklich gut funktioniert.

Dallas hält ein paarmal an, um uns Gelegenheit für Fotos zu geben, meint aber dann, wir sollten erstmal schauen, dass wir zum Soap Creek kommen, sonst wäre das beste Licht dort schon vorbei. Hier könnten wir ja auf dem Rückweg noch genug Bilder machen.

Ok — er ist der Guide, auch wenn es uns schwer fällt, den Kameraauslöser im Zaum zu halten wink


Nach drei Stunden Fahrt kommen wir dann im Zielgebiet an und lassen das Auto stehen. Dallas verkündet die Regel Nummer Eins: Lächeln und „Wows“ sind verboten, das wäre schließlich eine ernste Angelegenheit hier wink.

Natürlich verstoßen wir alle bereits nach wenigen Minuten permanent gegen diese Regel, denn uns erwartet hier ein Feuerwerk aus Farben und Formen, das seinesgleichen sucht. Wir finden gar keine Worte mehr dafür — awesome, amazing, gorgeous, stunning, … Irgendwann fallen uns keine Superlative mehr ein…

Nachdem wir uns eine Weile in der Umgebung umgesehen haben, meint Dallas, er würde uns gerne noch eine ganz besondere Stelle zeigen wollen, die allerdings für Alida — die mit zwei Stöcken unterwegs ist — sehr wahrscheinlich nicht machbar wäre. Es seien einige Kraxeleinlagen erforderlich und das Laufen ist hier über 2000 Meter Höhe auch recht anstrengend.

Jan und Alida bieten an, dass wir zwei mit Dallas alleine dorthin gehen und sie beide zurückbleiben und sich noch weiter in dem Gebiet umschauen würden bis wir zurück sind.

Es tut uns unendlich leid, die beiden zurück zu lassen, aber sie versichern immer wieder, dass es ok ist und es ja hier auch noch genügend anderes zu sehen gäbe. Und wir haben schließlich nicht alle Tage die Gelegenheit, ein paar Secrets zu entdecken.

So ziehen wir also erstmal mit Dallas alleine weiter.

Wir laufen an einem großen Wasserloch vorbei in Richtung Rim und kommen unterwegs an einigen Felsen mit tollen Farbspielen vorbei.

Dallas versichert uns aber, das beste komme zum Schluss und irgendwann erreichen wir dann das Sahnehäubchen: eine alte Indianer-Behausung, mit unvorstellbar tollen Farben und Formen im Gestein. Ich lasse einfach mal die Bilder sprechen:

Wirklich eine nette Tapete, die die alten Indios da hatten, oder?

Wir laufen noch ganz nach vorn bis zum Rim — trotz relativ trüber Sicht können wir bis zu den letzten Ausläufern des Grand Canyon schauen.

Und dann entdecken wir sogar noch vier kalifornische Kondors, die majestätisch über dem Canyon schweben. Was für ein Tag…

Auch auf dem Rückweg entdecken wir noch einige schöne Fotomotive.

Dann geht es wieder zurück zum Auto, wo Alida und Jan im Schatten auf uns warten. Wir trauen uns fast nicht ihnen zu sagen, wie toll es war — aber sie glauben natürlich kein Wort, als wir versuchen ihnen vorzuflunkern, wie langweilig es gewesen sei und dass sie gar nichts verpasst hätten…


Wir essen zusammen unseren Lunch und fahren dann nach insgesamt 3.5 Stunden im Soap Creek Gebiet zurück in’s Pinnacle Valley, was wir schon auf der Herfahrt so bewundert haben.

Unterwegs bestaunen wir wieder die vielen blühenden Kakteen und anderen Pflanzen. Was ist das schön hier love

Einen Zwischenstopp legen wir noch an einer Stelle ein, die Dallas Steve’s Secret nennt. Ob das nun ein offizieller Name ist oder nicht — wir freuen uns, ein Geheimnis zu entdecken wink

Urige Felsformationen und Gebilde gibt es hier, angefangen vom Super Chicken, über eine versteinerte Rose bis hin zum Schwan findet man alles, wenn man der Fantasie freien Lauf lässt.


Den dritten und vermeintlich letzten Stopp machen wir dann im Pinnacle Valley. Hier ragen Hunderte Felsnadeln in den Himmel und unsere Kameras müssen wieder Schwerstarbeit leisten.


Gegen 16:30 Uhr treten wir glücklich und voller Eindrücke die Rückfahrt an. Aber Dallas hat noch eine Zugabe für uns: ein weiteres Secret — und zwar „Dallas’ Secret“. Er bittet uns allerdings, die Koordinaten davon nicht zu veröffentlichen, damit es sein Geheimnis bleibt.

Es handelt sich um eine alte Indian Cave, die er rein zufällig entdeckt hat. Wer sie sehen will, muss wohl diese Tour mit ihm buchen biggrin


Als wir schließlich von hier weiter fahren wollen, gibt es eine ungeplante Panne: der Motor von Dallas’ Jeep weigert sich anzuspringen.

Er versucht es immer wieder — leider erfolglos. Was tun? Wir haben zwar in Summe vier Cell Phones dabei, aber alle vermelden aktuell „No Service“.

Die einzige Idee, die wir im Moment haben, ist das Auto abkühlen zu lassen. Immerhin wurde ihm ja heute einiges abverlangt.

Wir warten etwa 20 Minuten und irgendwann gibt der Motor tatsächlich seinen Widerstand auf.

Wir sind schon etwas erleichtert — so weit ab vom Schuss, und noch dazu bei einem Secret: da hätte uns nicht so schnell jemand gefunden wink

Nach fast 12 Stunden sind wir wieder an der Paria Outpost zurück — alle etwas kaputt aber glücklich.

Wir schießen noch ein Abschiedsfoto mit allen, bedanken uns bei Dallas für diesen wunderbaren Tag und verabreden uns für morgen mit Jan und Alida noch einmal zum Abendessen und Fotos austauschen.


Dann geht es erstmal zurück ins B&B. Wir machen uns schnell frisch und gehen dann direkt zum Essen in’s Fiesta Mexikana — dort waren wir gestern ganz zufrieden.

Wieder zu Hause, geht nicht mehr viel — wir schaffen es nicht mal mehr, die Fotos zu sichten. Uns interessiert nur noch unser kuscheliges Kopfkissen — alles andere muss bis morgen warten…