USA - Südwesten

Edmaiers Secret, Nautilus, Toadstool Hoodoos

Nachdem wir unser Tagesprogramm aufgrund der gesperrten Straßen ja umkrempeln mussten, starten wir heute sehr relaxt in den neuen Tag. Andreas dreht seine übliche Morgenrunde und um 7:45 Uhr sitzen wir an der Frühstücksbar.

Wir haben am Vorabend einen Zettel ausgefüllt mit unseren Essenswünschen, was echt praktisch ist: jeder bekommt was er will, nichts bleibt übrig und Bubba kann alles je nach gewünschter Frühstückszeit vorbereiten. Für uns gibt es heute Omelett, Joghurt und Obst und heiße Schokolade — alles sehr lecker!


Eine Stunde später machen wir uns dann auf den Weg zu unserem „Ersatzprogramm“. Als erstes steuern wir den Buckskin Gulch Trail Head an, denn wir wollen zu Edmaiers Secret laufen. Unterwegs erkundigen wir uns noch eben beim BLM nach dem Zustand der Cottonwood Canyon Road und der Ranger bestätigt uns, dass sie aktuell durch „fallen rocks“ blockiert sei. Naja, wir haben eigentlich nichts anderes erwartet, aber die Hoffnung stirbt bekanntlich zuletzt.

Wir bleiben also beim Plan B und biegen in die House Rock Valley Road ein. Diese ist zwar recht holprig, aber im Großen und Ganzen gut befahrbar. Erst kurz vor dem Trailhead, als wir den Wash queren müssen, wird es sehr nass und schlammig.

Aber unser Explorer meistert das problemlos — nur eine Wäsche würde er danach wirklich mal dringend brauchen biggrin

Wir stecken am Parkplatz unseren Obulus in den dafür vorgesehenen Umschlag, schnüren die Wanderschuhe, füllen die Camelbaks und marschieren los. Der Weg ist eigentlich sehr einfach — ohne merkliche Höhenmeter geht es immer am Wash entlang, den wir mehrfach queren müssen. Das wird dann auch zur Herausforderung des Tages, denn der Wash führt Wasser — eine dicke Schlammbrühe — und der gesamte Uferbereich ist glitschig wie Schmierseife.

Dass wir um nasse Füße nicht herumkommen, ist uns von Anfang an klar, aber wir versuchen zumindest, dass es bei den Füßen bleibt…

Eine Zeitlang geht es auch wirklich gut, wir genießen den Trail, erfreuen uns an den zahllosen wunderhübschen Blümchen und der tollen Aussicht und hoffen, dass die Sonnencreme was taugt, denn sie muss heute bei strahlend blauem Himmel wieder Schwerstarbeit leisten.

Irgendwann passiert aber dann das Unvermeidliche: bei der zwanzigsten Wash-Überquerung (oder war es die dreißigste?), verliere ich in der Schmierseife den Halt und liege im Schlamm. Kann mir vielleicht irgendjemand sagen, warum ich heute Morgen eine frische Hose angezogen habe??

Obwohl es ziemlich heiß ist — mittlerweile deutlich über 90ºF — ist das nicht unbedingt die Abkühlung, auf die ich scharf war…

Wir kreuzen einen weiteren Wash, der jedoch trocken ist und laufen diesen jetzt entlang — er führt uns genau in das Gebiet der Brainrocks.

Unterwegs haben wir irgendwelche Gräser mit winzigen hartnäckigen Kletten gestreift die sich nun überall in unseren Socken und Schuhen festgehakt haben und ziemlich arg stacheln. So machen wir erst noch eine kurze Pause und entkletten uns, bevor wir das Gebiet ausgiebig erforschen.

Wir sind völlig alleine unterwegs, kraxeln über die gigantischen „Gehirnfelsen“ und entdecken immer neue Fotomotive.

Sogar die abgenagten Überreste eines Paarhufers finden wir.

Es gefällt uns richtig gut hier. Wenn es nicht so heiß wäre, oder sich wenigstens irgendwo Schatten bieten würde, könnten wir stundenlang durch das Gebiet streifen. So aber machen wir uns nach einer kurzen Verschnaufpause wieder auf den Rückweg.

Die Sonne drückt immer mehr und obwohl der Weg recht einfach zu laufen ist, zieht es sich dann doch irgendwie.

Aber wenigsten haben die Wash-Überquerungen auf dem Rückweg keine weiteren Unfälle zur Folge, auch wenn es manchmal knapp ist,

Gegen 14:00 Uhr sind wir etwas erschöpft am Auto zurück und zischen erstmal ein eisgekühltes Getränk weg. Das tut richtig gut! Und da knapp 10 Kilometer Wanderung auch hungrig machen, werden auch gleich noch ein paar Power-Riegel verdrückt.

Noch geschwind aus dem Trailregister austragen und dann geht es wieder auf die Houserock Valley Road und zurück in Richtung Page.


Am Abzweig zum White House Campground verlassen wir die 89, denn wir wollen uns den Nautilus anschauen. Nachdem wir ihn 2012 ja leider nicht gefunden haben, wollen wir es diesmal — etwas besser mit Informationen ausgerüstet — noch einmal versuchen.

Und siehe da: kaum sind wir entsprechend vorbereitet, klappt das auch thumbsup

Man kann eigentlich gar nicht wirklich was falsch machen. Wir folgen einfach dem Wash und nach einer halben Meile sehen wir schon die weiße Bobbahn.

Leider ist ein Teil bereits eingestürzt — wir sehen die großen Brocken herum liegen. Hätten wir uns vor drei Jahren nicht so dumm angestellt, hätten wir das „Schneckenhaus“ damals noch in seiner ganzen Pracht bewundern können.

Aber auch so finden wir es noch recht fotogen und lichten es aus allen möglichen Winkeln ab.

Der Weg zurück zum Auto wird durch heftigen Wind erschwert, der uns den ganzen Sand in’s Gesicht bläst. Ziemlich unangenehm, aber zum Glück ist es mit einem knappen Kilometer ja nur ein „Katzensprung“.


Als wir auf der Rückfahrt nach Page am Parkplatz zu den Toadstool Hoodoos vorbeikommen, ist es 15:30 Uhr und wir beschließen, dass die Felssäulen mit den markanten Kappen heute noch gut ins Programm passen.

Gedacht, getan. Der Wanderschuhe haben wir uns vorsorglich noch nicht entledigt, also kann es direkt losgehen.

Die kurze Strecke zu dem Hochplateau bietet zum Glück ab und zu Schatten unterwegs, was uns heute Morgen nicht vergönnt war, so dass die Temperaturen gut zu ertragen sind.

Oben angekommen, gibt es zahlreiche Hoodoos in den verschiedensten Farben und Formen zu entdecken. Manche von ihnen wirken sehr fragil — wer weiß, wie lange diese Launen der Natur noch so herumstehen.

Wir laufen ein wenig zwischen den merkwürdigen Gebilden herum, machen eine Menge Fotos und treten dann wieder den Rückweg an.


An der Einmündung der Cottonwood Canyon Road entscheiden wir spontan, uns das Desaster mal mit eigenen Augen anzuschauen und fahren ein Stück hinein.

Nur, dass es eigentlich gar kein Desaster ist. Ein Schild am Anfang der Straße besagt, dass diese nach drei Meilen gesperrt sei.

Also fahren wir doch mal soweit. Es geht eigentlich super und nach drei Meilen können wir auch keinerlei Hinweis darauf entdecken, dass man ab hier nicht weiter darf.

Wir fahren also noch ein Stück. Und fahren und fahren.

Irgendwann kommt uns ein Jeep entgegen und wir fragen den Fahrer, wie weit man die Straße denn noch befahren könne bis sie gesperrt sei. Er meint, er wäre bis zum Cottonwood Canyon gefahren — also etwa acht Meilen ab der 89 — und nichts sei gesperrt. Die Strecke sei halbwegs gut befahrbar, nur wenn es nochmal regnen sollte, würde man wahrscheinlich nicht wieder herauskommen. Man muss also den Himmel gut anschauen, bevor man hineinfährt.

Nun gut, vielleicht probieren wir es dann am Dienstag einfach mit dem Yellow Rock. Das werden wir spontan entscheiden.

Für heute haben wir genug gesehen, wir wenden und fahren zurück nach Page.


Gegen 17:30 Uhr sind wir wieder im B&B. Wir springen unter die Dusche und ich kühle meinen Sonnenbrand auf Bubba’s Empfehlung hin etwas mit Essig. Ich habe schon besseres Parfüm getragen wink aber es kühlt tatsächlich sehr angenehm.

Zum Dinner gehen wir heute in’s Fiesta Mexikana. Nach den Wanderungen haben wir uns eine Margarita verdient — und hier gibt es die besten.

Und natürlich sind wir auch hungrig — außer dem Frühstück und zwischendurch ein paar Riegeln haben wir heute nämlich noch nicht allzuviel gegessen.

Mit Enchiladas und Burritos wird dieses Problem schnell gelöst und wir treten satt und zufrieden den Heimweg an.