USA - Nordwesten

Lady Bird Johnson Grove, Jedediah Smith Park

Als ich wie üblich zuerst munter bin und schon mal am Reisebericht tippe, folgt mir Andreas heute recht bald nach und geht — da Christi noch tief und fest schläft — erstmal eine Runde geocachen.

Frühstück gibt es dann im Hotel — ein typisches Continental Breakfast. Es gibt zwar nix Warmes, wir werden aber gut satt und blasen gegen 7:45 Uhr zum Aufbruch.


Im örtlichen Supermarkt kaufen wir noch ein paar Lebensmittel und werden beim Einladen der Sachen auf dem Parkplatz von einer älteren Frau mit einem riesigen Rucksack angesprochen.

Zuerst denken wir, sie will betteln — rein optisch vermittelt sie diesen Eindruck dontknow — doch sie kommt mit einer seltsamen Geschichte daher: ihr Auto stehe in Klamath und ihr Autoschlüssel sei defekt, so dass sie nicht mehr mit dem Auto fahren könne. Deshalb müsse sie zum hiesigen Abschleppdienst, sei aber sehr schlecht zu Fuß — und sie fragt, ob wir sie dahin mitnehmen könnten.

Etwas suspekt ist uns diese Geschichte schon, denn Klamath liegt über 100 Kilometer in Richtung Norden. Wie ist sie dann hierher nach Eureka gekommen? Und wozu? Wenn man einen Abschleppdienst braucht, sucht man den doch selbst in Amerika nicht in so einer Entfernung?

Naja — wir sind nett und fahren sie zu dem gewünschten Abschleppdienst. Sie spricht sogar gebrochen deutsch und bedankt sich überschwänglich bei uns. Als wir sie dann beim Abschlepper absetzen wollen, fragt sie jedoch plötzlich, ob wir sie denn nicht bis zu ihrem Auto nach Klamath mitnehmen könnten. Das müssen wir aber dann doch ablehnen: Zum einen haben wir ja unterwegs Programm und zum anderen kommt uns ihre Geschichte immer merkwürdiger vor. Wenn sie einen Abschleppdienst braucht, was nützt es ihr dann, von uns wieder zu ihrem Auto gebracht zu werden?

Na jedenfalls kommen wir somit etwas später in Eureka los als geplant — aber da der Nebel eh gerade wieder tief hängt, ist das auch nicht weiter schlimm.


Wir legen einen kurzen Stopp am Trinidad Head Lighthouse ein und erweitern unsere Sammlung von Leuchtturm-Bildern.

Den Patrick’s Point State Park müssen wir dann allerdings wegen Nebels streichen — wir haben keine Lust, 8 USD Eintritt für „keine Sicht“ zu zahlen.


Das Alternativprogramm heißt Redwoods: wir fahren zur 365 Meter hoch gelegenen Lady Bird Johnson Grove und lassen den Nebel hinter uns zurück. Wir haben Glück, denn gerade startet eine Ranger-Tour, der wir uns natürlich gerne anschließen.

Der kurze Trail durch die Grove ist total interessant: die Rangerin erklärt uns vieles rund um die Redwoods und beantwortet bereitwillig alle Fragen.

Hier läuft z.B. Wasser aus einem Redwood Baum, was daher kommt, dass der Baum zwei Spitzen hat und sich somit eine Art Pool bildet, in dem sich Wasser ansammeln kann. In diesem Baum sind etwa 500 Gallonen Wasser gesammelt.

Dass ein Redwood Baum mehrere Spitzen hat, ist übrigens gar nicht so ungewöhnlich. Die Rangerin erzählt, dass den Rekord ein Baum mit 24 Spitzen hält.

Auch interessant: Redwood Bäume haben zwei verschiedene Arten der Fortpflanzung: Sie können sich entweder klonen (dabei kommen aus den Wurzeln neue Triebe) oder sie produzieren Samen. Geklonte Bäume können später zu einem großen Baum zusammenwachsen.

Und Redwoods brauchen etwa 300 Gallonen Wasser am Tag. Einen Großteil davon beziehen sie im Sommer, wenn es seltener regnet, aus dem Küstennebel — na wenigstens dafür ist er gut wink

Nach 75 Minuten ist die Tour zu Ende — sie war wirklich lehrreich und wir bleiben auf alle Fälle Fans von Ranger-Touren thumbsup


Wir fahren weiter gen Norden und kommen wieder in Küstennähe — und damit auch wieder in den dicken Nebel hinein. Auch das Battery Point Lighthouse — die nächste Station auf unserer heutigen Route — ist leider nicht davon ausgenommen:


Also muss wieder das Alternativprogramm strapaziert werden. Das ist ja hier gerade so schön, dass man sich flexibel dem Wetter anpassen kann — und kaum haben wir die Küste verlassen, ist das Wetter gleich wieder perfekt:

Wir kommen durch den Jedediah Smith Redwood State Park und entscheiden uns für die Stout Cove — ein wahrer Glücksgriff, denn der mit knapp einer Meile zwar recht kurze Trail ist ein absolutes Highlight und wir lassen den Kameraauslöser glühen. Wir können von den riesigen fotogenen Redwoods gar nicht genug bekommen. Dieser Trail ist unbedingt empfehlenswert — auch für Nicht-Wanderer wink


Wir passieren auf der Weiterfahrt die Grenze zu Oregon und da es mittlerweile 15:30 Uhr ist, beschließen wir, der Küste noch einmal eine Chance zu geben. Wir halten am Harris Beach State Park und ein blauer Himmel strahlt uns entgegen. Wir bleiben eine halbe Stunde und genießen den Pazifik.


Unser letzter Zwischenstopp für heute ist das Cape Blanco Lighthouse am westlichsten Punkt von Oregon.

Dies ist der älteste noch stehende Leuchtturm an der Oregon Küste — er wurde bereits 1870 in Betrieb genommen.

Gegen 18:30 Uhr kommen wir dann in Bandon an und checken im Sea Star Guesthouse für die nächsten zwei Tage ein. Wir bekommen eine großzügige Suite mit tollem Blick auf die Marina und einer extra Etage nur für Christi — wir sind mehr als zufrieden.

Nachdem wir die Koffer ausgepackt haben, bummeln wir noch etwas an der Marina entlang und gehen anschließend im Wheelhouse zum Seafood essen. Es ist sehr nett und lecker hier und zurück im Hotel lassen wir den Abend gemütlich ausklingen.