USA - Nordwesten

Golden Gate Bridge, Muir Woods, Point Reyes, Salt Point State Park

Trotz des wirklich langen Tages gestern klopft der Jetlag verdammt früh an. Zum ersten Mal bin ich um 1:00 Uhr wach — aber das geht ja mal gar nicht… Ich weigere mich standhaft, jetzt schon munter zu werden und versuche wieder einzuschlafen — wälze mich jedoch nur noch zwei Stunden relativ erfolglos im Bett hin und her, während die zwei Herren seligst schlummern. Gegen drei Uhr gebe ich auf und fange an, am Reisebericht zu tippeln. Damit wenigstens die Daheimgebliebenen etwas von meinem Jetlag haben wink

Eine Stunde später wird auch Andreas munter. Wir sortieren die Koffer um und packen das Auto schon mal komplett, während Christi immer noch tief und fest schläft, als hätte er einen inneren Schalter einfach auf Pacific Time umgelegt asleep

Irgendwann wird er aber auch munter und so sind wir gegen 5:40 Uhr abfahrbereit.

Wir checken ohne Frühstück aus, welches es hier in einer Sparform erst ab 7:00 Uhr geben würde und gehen stattdessen zum nächsten Starbucks, die es hier in San Francisco nahezu an jeder Straßenecke gibt.


Eine halbe Stunde später starten wir dann mit vollem Magen unsere Tour in Richtung Norden. Als wir uns der Golden Gate Bridge nähern, erscheint diese unverhoffter Weise ohne ihr allgegenwärtiges Schleierkleid und so nutzen wir die Gunst der Stunde und machen vor dem Überqueren noch einen Abstecher zum Fort Point.

Von hier hat man tolle Ausblicke auf die berühmte Brücke und kann auf den Info-Tafeln am Visitor Center interessante Details rund um den Bau erfahren.

Wir fahren über die Brücke und wollen auf der anderen Seite in den Marine Headlands auch noch einige Viewpoints abklappern, die tolle Blicke auf die Golden Gate Bridge und auf San Francisco bieten. Jetzt fängt allerdings der morgentliche Nebel an sich zu verbreiten, und als wir die Viewpoints auf der Conzelman Road erreichen, ist leider alles schon recht trüb geworden.


Wir fahren also weiter auf unserer geplanten Route und kommen gegen 7:30 Uhr im Muir Woods National Monument an. Der Park ist noch geschlossen — er öffnet erst in einer halben Stunde — aber da unser Nationalparkpass vom letzten Jahr noch gilt, müssen wir eh keinen Eintritt zahlen, und so laufen wir auf dem Main Trail schon mal los.

Muir Woods ist bekannt für seine gigantischen Redwood-Bäume, die im Durchschnitt 700-900 Jahre alt werden und die zu den weltweit größten Organismen zählen. Der bisher größte Baum wurde im Jahre 2006 mit 115 Metern Höhe gemessen.

Am Parkeingang steht diese Baumscheibe, auf der einzelnen Jahresringen historische Ereignisse zugeordnet sind. Dadurch bekommt man einen guten Eindruck von der Langlebigkeit der Bäume:

Die Jahresringe reichen von der Geburt des Baumes im Jahre 909 über die Entdeckung Amerikas durch Christoph Columbus bis zum Jahre 1930, als der Baum abgestorben ist.

Wir sind ganz alleine unterwegs und laufen zwei Stunden lang auf dem Main Trail über hölzerne Stege durch den Märchenwald. Als wir wieder am Parkplatz ankommen, hat sich dieser in der Zwischenzeit ordentlich gefüllt und wir brechen wieder auf zur nächsten Station — zum Point Reyes National Seashore.


Hier wollten wir eigentlich ein gemütliches Picknick am Meer halten — aber als wir aussteigen, fliegt uns schier der Hut vom Kopf und es ist lausig kalt. Da macht das Picknicken keinen Spaß und wir essen nur schnell etwas im Auto, bevor wir uns auf den Weg zum Lighthouse machen.

Unterwegs kommen wir an diesen Bäumen vorbei. Die Frage, aus welcher Richtung der Wind hier wohl am häufigsten kommt, stellt sich offenbar nicht wink

Dann laufen wir die 302 Stufen bis zum Leuchturm hinunter und schauen uns diesen an. Ein Ranger erzählt uns, das hier der windigste und nebligste Ort an der gesamten Westküste wäre — und wir glauben ihm das sofort auf’s Wort.

Im Anschluss machen wir noch die kurze Wanderung zum Elephant Seal Overlook und zum Chimney Rock. Auch hier ist der kalte Wind echt unangenehm und die Aussicht wäre ohne den Nebelschleier sicher besser. Die See-Elefanten machen einen ziemlichen Lärm, sind aber leider nicht in guter Foto-Entfernung.


Auf unserer weiteren Fahrt kommen wir durch Bodega Bay, den Schauplatz des legendären Hitchcock Films „Die Vögel“ und einige der Plätze kommen uns durchaus bekannt vor.

Gegen 15:00 Uhr kommen wir dann in unserer vorgebuchten Unterkunft an — der Fort Ross Lodge. Es gefällt uns hier sehr gut — lauter kleine Bungalows mit Terasse und eigenem Grill und mit Blick auf den Pazifik. Die Zimmer sind reichlich groß und alles ist sauber und nett eingerichtet.


Nach dem Einchecken packen wir aber nur schnell unser Taschen aus und brechen dann nochmal auf, denn es ist gerade Ebbe und wir hoffen, im nahegelegenen Salt Point State Park ein paar hübsche Tide Pools zu finden. Christi bleibt allerdings im Hotel — er ist etwas angeschlagen und außerdem recht müde.

Tide Pools finden wir dann zwar eher weniger, dafür aber entdecken wir tolle Tafonis — ein bienenwabenförmiges, poröses Gestein, das richtig schön aussieht — und dazu gibt es wunderbare Wellen. Andreas kann nach seiner Knie-Operation zwar noch nicht so richtig mit über die Steine kraxeln, aber auch er genießt die tolle Landschaft.


Zwei Stunden später sind wir wieder zurück im Hotel und schmeißen den Grill auf unserer Terrasse an. Wir legen Würstchen und Süßkartoffeln auf — dazu gibt es Nudelsalat und ein für amerikanische Verhältnisse super leckeres Brot, das wir auf Point Reyes in einem Bio-Laden gekauft haben. Dazu noch ein Gläschen Wein — und dann meldet sich auch schon bald der Jetlag wieder.

Um 19:30 Uhr fallen Andreas und Christi wie auf Kommando die Augen zu — nur ich hab wohl den Schlaf übergangen und schreibe deshalb noch etwas am Reisebericht und sichte die Fotos. Vielleicht kann ich den blöden Jetlag ja überlisten, wenn ich noch etwas durchhalte wink