USA / Kanada - Ostküste

Finger Lakes - Letchworth & Stony Brook

Wir schlafen lange, frühstücken in einem All-You-Can-Eat Buffet, checken aus und kommen erst ziemlich spät in die Puschen. Aber da wir heute eh nur eine relativ kurze Strecke vor uns haben, können wir es auch gelassen angehen.

Wir sagen den Niagarafällen Ade — bisher eindeutig das Highlight in unserem Urlaub — und fahren wieder zurück in die USA. Ziel für heute sind die Finger Lakes.

Das Navi schickt uns auf die Interstate, so dass wir nicht wieder über die Rainbow Bridge fahren, sondern die Grenze bei Buffalo überqueren. Zu Buffalo fällt uns komischerweise allen ganz spontan John Maynard ein — seltsam, was das Gehirn manchmal so für Assoziationen hat…

An der Grenze ist auch hier viel Betrieb und es zieht sich wie Kaugummi. Wir brauchen wieder über 30 Minuten, bis wir wieder in die USA eingereist sind. Die üblichen Fragen werden gestellt und ich muss mal eben meine Sonnenbrille abnehmen — aber dann sieht der Grenzer ein, dass wir auch wirklich wir sind und wir dürfen passieren.

Auf der weiteren Fahrt kommen wir immer wieder vorbei an riesigen Maisfeldern, an Milchbauernhöfen und — besonders hervorzuheben — an perfekt gemähten Rasen. Egal, wie heruntergekommen oder verfallen die Häuser manchmal sind — der Rasen ist immer perfekt gemäht. Das Trimmen erfolgt hier mit einer Gewissenhaftigkeit, die schon fast an die schwäbische Kehrwoche erinnert wink

Nachdem wir unterwegs in einem Wal-Mart unsere Getränkevorräte aufgefüllt haben, kommen wir gegen Mittag im Letchworth State Park an.

Dieses relativ kleine Naturschutzgebiet umfasst den vom Genesee River geschaffenen, sogenannten „Grand Canyon of The East“. Diese Bezeichnung ist sicherlich maßlos übertrieben, aber der Fluss hat hier schon eine recht spektakuläre, bis zu 200 Meter tiefe Schlucht gegraben und stürzt über drei hohe Wasserfälle: die Lower Falls, die Middle Falls und die Upper Falls.

Wir laufen den Gorge Trail entlang, der an allen drei Wasserfällen vorbeiführt. Unmittelbar nach den Niagarafällen hat es natürlich jeder andere Wasserfall mächtig schwer, uns zu beeindrucken — aber sie sind schon ganz nett anzuschauen und zu jedem anderen Zeitpunkt würden wir sie ganz sicher wahnsinnig toll finden.

Insgesamt ist es ein wirklich schöner Park, der noch sehr viel mehr Möglichkeiten bietet und noch sehr viel mehr Wasserfälle. Wir beschränken uns allerdings auf diesen einen Trail und ein paar Viewpoints. Was uns dabei nicht ganz so gut gefallen hat: dass man nie wirklich an’s Wasser herankommt um z.B. mal seine Füße kurz reinzuhalten oder einfach nur mal eine andere Perspektive zu haben.


Das sollte sich im nächsten Park jedoch ändern: Gegen 16:00 Uhr erreichen wir Stony Brook — die nächste Etappe auf unserer heutigen Tour.

Auch in diesem Park gibt es einen Gorge Trail, der an drei Wasserfällen vorbeiführt. Und wieder nennen sich diese Lower, Middle und Upper Fall. Im Gegensatz zum Letchworth Park führt der Trail hier aber direkt am Wasser entlang, was die Wanderung wesentlich interessanter macht.

Viele andere sehen das offensichtlich genauso, denn wir beobachten nicht wenige, die nicht nur ihre Füße erfrischen, sondern gleich ein komplettes Bad in den Basins unter den Fällen nehmen.

Den Upper Fall erreicht man übrigens nicht auf dem normalen Trail. An der Stelle, wo im Creek die Überreste einer alten Brücke (oder was auch immer?) stehen und eine Holztreppe zum Campingplatz hinaufführt, muss man den Trail verlassen und im Creek weiterlaufen. Es ist zwar etwas glitschig, aber es ist gerade ziemlich wenig Wasser im Fluss und so klettern wir hinunter. Nach nur wenigen Metern kommen wir um eine Biegung und sehen die Upper Falls:


Knapp zwei Stunden später sind wir wieder am Parkplatz und gegen 18:30 Uhr erreichen wir Hammondsport. Hier sind wir für die nächsten zwei Nächte im Village Tavern Inn untergebracht.

Dieses erweist sich als ein gemütliches, uriges Restaurant in Familienbesitz, was nebenbei vier kuschelige Zimmer vermietet. Wir checken beim Barkeeper ein, der zwischendurch mal eben ein paar Drinks mixt. Das hatten wir bisher so noch nicht — aber es ist irgendwie cool.

Wir beziehen unser Zimmer, was sich eher als kleine Wohnung entpuppt: zwei Schlafzimmer, ein Wohnbereich mit zwei Sofas und TV, das Bad und auch noch eine kleine Küche — wir sind mehr als zufrieden.

Nachdem wir alles ausgepackt haben, gehen wir direkt nach unten in’s Restaurant zum Essen, wo uns die Speisekarte schier erschlägt. Wir wussten zwar schon, dass es sich bei den Finger Lakes um das zweitgrößte Weinanbaugebiet der USA handelt, aber wir sind dennoch baff und brauchen fast 20 Minuten, um nur die Weinkarte durchzusehen.

Zum gesamten Essen gibt es dann eigentlich nur eines zu sagen: etwas teuer, aber genial gut. Ich habe selten so ein perfektes Steak gegessen yummy Christi schnappt allerdings noch eine Stunde nach seinen Chicken Wings nach Luft — dabei hatte er extra mild bestellt…

Mittlerweile ist es 21:30 Uhr und in Hammondsport werden die Bordsteine hochgeklappt. Also verschwinden auch wir auf unserem Zimmer und sagen Gute Nacht.