USA / Kanada - Ostküste

Niagara-Fälle

Wir starten früh und sitzen rekordverdächtig bereits vor 7:00 Uhr beim Frühstück in Keyes Pancake House. Wir sind die ersten im Lokal — doch es füllt sich recht schnell und als wir wohlgenährt wieder gehen, ist es bereits rappelvoll.

Schnell noch packen, auschecken und pünktlich um 8:00 Uhr sitzen wir im Auto und starten in Richtung Niagarafälle. Da wir früh dran sind, sehen wir heute auch mal ein paar Rehe am Straßenrand:

Der Himmel ist ziemlich bedeckt und unterwegs fängt es an, leicht zu regnen. Es wird mal mehr, mal weniger und als wir gegen 10:00 Uhr am Green Lake State Park vorbei kommen, regnet es immer noch. Wie hatten hier eine Pause eingeplant und sind nun am Überlegen, ob wir den Trail bei dem Wetter überhaupt in Angriff nehmen sollen. Wir beschließen, maximal 10 USD Eintritt für den Park zu zahlen — letztlich kostet es dann 8 USD und so ziehen wir unsere Regenjacken an und marschieren los.

Die beiden türkisfarbenen Seen, die durch die letzte Eiszeit entstanden sind, haben wunderbar klares Wasser und sind über 60 Meter tief. Am Nordufer gibt es einen Badestrand mit Picknick- und Grillplätzen und trotz des nicht unbedingt optimalen Wetters herrscht dort zum Sonntag schon reger Betrieb.

Wir wandern um den Green Lake und den Round Lake herum, treffen unterwegs jede Menge Jogger und als wir den zweiten See halb umrundet haben, haben wir auch den Regen „weggewandert“. Der Stopp hier hat sich auf jeden Fall gelohnt.

Zwei Stunden später fahren wir weiter. Das Navi meldet uns noch weitere drei Stunden Fahrt und auf der Interstate geht es trotz viel Verkehrs recht zügig voran. Es ist nicht besonders aufregend — das einzig Abwechslungsreiche ist das Wetter. Mal schüttet es wie aus Eimern, mal sieht man Fetzen blauen Himmels und ab und an zuckt auch ein Blitz am Horizont.

Gegen 15:30 Uhr kommen wir im amerikanischen Niagara Falls an. Da wir gerade eine Trockenphase haben, von der wir nicht wissen, wie lange sie anhält und für morgen richtig gutes Wetter gemeldet ist, beschließen wir, uns die amerikanische Seite der Fälle jetzt anzuschauen und die kanadische Seite auf morgen zu verschieben.

Wir fahren also auf Goat Island — der einzigen amerikanischen Stelle, auf der man die Fälle gut sehen kann. Die Ziegeninsel teilt die Wasserfälle in die auf amerikanischem Staatsgebiet liegenden American Falls, von denen sich der kleine, nur 12 Meter breite Breidal Veil Fall abgespalten hat, und die Horseshoe Falls, die größtenteils auf kanadischem Gebiet liegen.

Die kanadische Seite soll ja eigentlich die deutlich bessere Wahl sein, wenn man die Fälle besichtigen will. Aber selbst hier sind wir bereits mächtig beeindruckt. Mit donnerndem Getöse stürzen die Wassermassen des Niagara — immerhin 170 Millionen Liter pro Minute! — über eine 58 Meter hohe Geländestufe und trotz des nicht optimalen Wetters und Lichtes können wir einfach nicht anders: wir knipsen was das Zeug hält photo

Obwohl der Himmel dabei immer wieder sein Gesicht wechselt und es auch ab und an etwas nieselt, merken wir das kaum — es sprüht an der Abbruchkante eh von allen Seiten. Nach zwei Stunden kommt es dann aber zu einem regelrechten Wolkenbruch und wir flüchten zu den kanadischen Nachbarn…

An der Grenze zieht es sich diesmal ziemlich in die Länge. Wir warten geschlagene 45 Minuten, was aber nicht unbedingt daran liegt, dass die Kontrollen besonders scharf wären — es sind einfach unheimlich viele Autos, die über die Rainbow Bridge nach Kanada wollen.


Wir checken im Ramada ein und beziehen unser Zimmer. Für das Parken am Hotel müssen wir heftige 12 CAD pro Tag bezahlen — bei unserem späteren Rundgang sehen wir allerdings viele Parkplätze, wo man sein Auto bereits für 5 CAD den ganzen Tag stehen lassen kann.

Die Zimmer sind geräumig und sauber — leider ohne Blick auf die Fälle, aber bei dem Preis ist das eigentlich logisch. In zehn Minuten ist man von hier aber an den Wasserfällen — alles in allem also sind wir zufrieden mit unserer Wahl.

Wir gehen etwas Essen und anschließend noch einmal zu den Wasserfällen, um die abendliche Lichtershow und das Feuerwerk zu genießen. Dabei fällt dann doch auf, dass das kleine kanadische Örtchen Niagara Falls seeeehr touristisch ist und die Wasserfälle extrem vermarktet werden. Rummelbuden, Wachsfigurenkabinette, Riesenräder und ein Casino — man könnte meinen, man wäre doch auf der amerikanischen Seite nuts

Die Lichtershow dagegen ist wirklich toll.

Die Fälle werden abwechselnd in den verschiedensten Farben angestrahlt und natürlich sind jede Menge Leute versammelt, um sich das Schauspiel anzusehen, was etwa 20 Minuten dauert.

Um 22:00 Uhr gibt es dann noch das sonntägliche Feuerwerk und ziemlich müde machen wir uns hinterher wieder auf den Heimweg.