USA / Kanada - Ostküste

Montréal en Vélo

Als wir aufwachen und aus dem Fenster schauen, lacht uns der Himmel strahlend blau an — keine einzige Wolke ist zu sehen. Wir frühstücken noch rasch „continental“ im Hotel und brechen dann auf.

Wir haben gestern bei unserer Downtown-Tour das Bixi-System hier in Montréal entdeckt und wollen das heute ausprobieren. Es handelt sich dabei um ein Bike-Sharing-System, was einfach nur genial ist (wenn es denn funktioniert — aber dazu später…)

Überall in der Stadt verteilt gibt es ca. 400 Stationen mit insgesamt über 5000 Fahrrädern. Mit einer Kreditkarte kann man an jeder Station ein Fahrrad am Automat auschecken, damit fahren und es an irgendeiner anderen Station wieder andocken.

Grundpreis für einen Tag sind 5 CAD. Solange man sein Fahrrad innerhalb von 30 Minuten wieder an irgendeiner Station andockt, fallen keine weiteren Kosten an. Man muss dann nur zwei Minuten warten, um wieder ein neues Fahrrad auschecken zu können und kann somit für 5 CAD den ganzen Tag Fahrrad fahren.

Überzieht man die 30 Minuten, entstehen Zusatzkosten — aber da die Docking-Stationen sehr dicht liegen, ist die Wahrscheinlichkeit dafür eher gering. Es kann höchstens passieren, dass an einer Station mal kein Dock frei ist, wenn man ankommt — dann kann man aber 15 Minuten extra bekommen, um zur nächstgelegenen Station zu fahren.

Wir gehen also zur erstbesten Station und ziehen uns drei Fahrräder. Man kann pro Kreditkarte maximal zwei Fahrräder ausleihen und so zücken wir zwei Karten. Hätten wir mal lieber drei genommen…

Wir fahren in Richtung Little Italy. Entlang des Boulevard Saint-Laurent duftet es überall nach den berühmten Smoked-Meat-Sandwiches, die man anscheinend unbedingt probieren soll. Wir sind aber noch pappsatt vom Frühstück und belassen es beim Durchfahren.

Nach zweimal Fahrrad tauschen kommen wir in Little Italy an. Hier leben ca. 250000 Italiener und überall sieht man Pizzerias und Cafés in den Landesfarben.

Wir laufen über den Marché Jean Talon — den größten Open-Air Markt Nordamerikas und erliegen hier jetzt doch den tausend verschiedenen Gerüchen, die aus allen Richtungen auf uns einströmen. Wir kaufen frisches Obst, was aussieht wie gemalt (und genauso lecker schmeckt) und essen Crêpes.


Wir suchen uns eine neue Fahrradstation und fahren weiter bis zum Olympiapark. Hier schauen wir uns das Olympiastadion an und machen im benachbarten botanischen Garten eine Eispause.


Auf der weiteren Fahrt kommt es dann zur ersten Panne: Wir müssen Fahrräder tauschen und docken sie an der nächstbesten Station ein. Nachdem wir die vorgeschriebenen zwei Minuten gewartet haben, wollen wir drei neue ziehen, aber bei der Kreditkarte, auf die zwei Räder laufen, meldet der Automat nach dem ersten Rad, dass wir die maximal zulässige Anzahl Fahrräder schon ausgeliehen haben und wir bekommen kein zweites.

Wir versuchen es noch mehrmals vergeblich und rufen schließlich die Hotline an. Unsere Französischkenntnisse reichen jedoch nicht annähernd, um das Kauderwelsch am anderen Ende der Leitung zu verstehen und so probieren wie es einfach nochmal — und siehe da: plötzlich funktioniert es und wir bekommen unser drittes Rad. Glück gehabt…

Wir fahren also weiter zu unserem nächsten Ziel: der Île Sainte-Hélène.

Am Hafen fahren wir auf die Pont Jaques Cartiér und überqueren den St.Lorenz Strom.

Auf der Brücke hat man einen tollen Blick über Montréal und im Gegensatz zu den Autofahrern können wir anhalten und Fotos machen :bäh:

Die Île Sainte-Hélène selbst wird dominiert von Grünanlagen und einem Vergnügungspark und man hat eine fantastische Aussicht auf die Skyline von Montréal.

Außerdem leben hier undefinierbare Spezies — zumindest sind wir uns derzeit noch völlig im Unklaren, was für ein Tier Christi hier vor die Linse bekommen hat. Eigentlich sieht es ja wie ein Murmeltier aus — aber das wäre hier völlig fehl am Platze dontknow

Wir wollen von der Insel wieder zurückfahren und neue Fahrräder auschecken. Beim ersten Versuch klappt es mal wieder nicht mit dem zweiten Rad und wir warten. Da uns das heute mittlerweile zum vierten Mal passiert und andere Leute offensichtlich das gleiche Problem mit zwei Rädern auf einer Karte haben, beunruhigt uns das nicht mehr sonderlich — weil Warten ja scheinbar hilft.

Wir warten also. Und warten. Und warten. Als aber dann fast 30 Minuten rum sind, geben wir frustriert auf, docken die zwei freien Räder wieder ein und gehen den Rückweg zu Fuß an.

Wir müssen relativ weit laufen und uns qualmen die Socken. Gegen 19:30 Uhr kommen wir schließlich wieder am alten Hafen an und wir versuchen unser Glück an der dortigen Station. Und welch Wunder: Jetzt klappt es.

Wir suchen nach einem Restaurant und Christi kann uns schließlich zu einem zweiten Besuch im 3 Amigos überreden. Das Essen ist wieder sehr lecker und Christi ersteht einen Sombrero.

Gegen 22:00 Uhr sind wir zurück im Hotel. Viel geht hier nicht mehr und wir gehen recht bald schlafen.